Maria Kimmich Foto: Marull Foto: Schwarzwälder Bote

Adventsmacher: Maria Kimmich von der Elisabeth-Konferenz besucht und beschenkt Altenheim-Bewohner

Von Christian Marull

Einmal im Monat besuchen die Frauen der Elisabeth-Konferenz die St. Georgener Altenheime. Vor allem im Advent bieten sie den Bewohnern die Gelegenheit zum Gespräch, hören sich ihre Sorgen an oder halten einen netten Plausch.

St. Georgen. "Einen schönen Tag, Frau Kirchner" – Eva-Maria Kimmich begrüßt die Bewohnerin des Elisabethhaus’ mit ruhiger und freundlicher Stimme. "Wie geht’s ?", fragt Kimmich. "Man kann’s aushalten", antwortet die über 90-Jährige. Kimmich hat ein kleines Geschenk, "beste Grüße von Pfarrer Auer" und einen Stapel Hefte mit Kreuzworträtseln dabei. "Die hab ich besonders gern. Mit irgendwas muss man sich hier ja beschäftigen", sagt die rüstige Seniorin. Die beiden Frauen unterhalten sich über Familie, Wetter, Gesundheit. Es wird gelacht, die Stimmung ist gelöst. Man kennt sich, man mag sich.

Gerne würde sie mal wieder in den Gottesdienst kommen, sagt Kirchner, allein ihre Beine machten da nicht mehr so mit. "Im Frühjahr, wenn das Wetter wieder besser wird, können wir sie gerne auch zum Gottesdienst abholen", verspricht Kimmich. Man merkt sofort, das ist kein leeres Versprechen.

"So Frau Kirchner, ich muss jetzt leider weiter. Ich hab’ heute noch viel vor", sagt Kimmich, greift ihren Korb mit kleinen Weihnachtsgeschenken und verabschiedet sich. Vorsichtig schließt sie die Zimmertür im ersten Stock des Altenheims. Es sollte nicht die letzte an diesem Tag gewesen sein.

Kimmich ist eine von rund einem Dutzend Frauen der Elisabeth-Konferenz, die einmal im Monat die katholischen Bewohner der St. Georgener Altenheime besuchen. "Im Dezember haben wir auch immer eine kleine Aufmerksamkeit, Schokolade und eine Grußkarte, dabei. Das gehört im Advent einfach dazu", sagt Kimmich.

Für die Menschen die keine Verwandtschaft mehr haben oder deren Familien weit weg wohnen seien die Besuche besonders wichtig. Zurück bekomme man, so Kimmich, auf jedem Fall viel. "Sei es ein gutes Gespräch, ein Dankeschön, das von Herzen kommt oder einfach ein Lächeln."

Kimmich kramt einen Zettel aus ihrem Geschenkkorb hervor und mustert ihn. Darauf sind die Namen und die Zimmernummern der Bewohner notiert, die sie heute noch besuchen will. Zielstrebig steuert sie die nächste Zimmertür an und klopft. "Hallo Frau Hölzle. Heute hab’ ich für sie sogar noch eine Kleinigkeit dabei", sagt Kirchner. Die ältere Frau strahlt. Kimmich setzt sich auf einen Stuhl in dem kleinen, gemütlich eingerichteten Zimmer. Wieder unterhält man sich über Gott und die Welt.

Hölzle, so erzählt sie, war früher selbst bei den St. Georgener Elisabeth-Frauen aktiv, und hat vor allem Patienten im alten Krankenhaus besucht. "Hier im Altenheim sind die Besuche aber fast wichtiger", erklärt Hölzle und wird ein wenig sentimental. "Im Krankenhaus haben die Leute Hoffnung wieder rauszukommen, für uns ist das hier das letzte Zuhause. Das ist manchmal schwer zu akzeptieren und deshalb ist es vor allem in der Adventszeit schön, wenn jemand an uns denkt und wir nicht ganz vergessen sind." Da reiche auch schon eine kleine Karte, sagt Hölzle. Die Geste ist das, was zählt. Das merkt Kimmich selbst bei Menschen, die aufgrund fortgeschrittener Demenz ihre Umwelt nur noch bedingt wahrnehmen. "Wenn man mit solchen Menschen ein bisschen redet, sie streichelt, dann bekommt man oft, ein Lächeln zurück", erzählt Kimmich. Und das allein sei schon Grund genug für die regelmäßigen Besuche.

Kimmich verabschiedet sich von der älteren Frau mit einem "bis bald und schöne Feiertage", und steuert die nächste Tür im Elisabethhaus an. 13 Namen stehen jetzt noch auf ihrer Liste. Viele Stunden wird sie an diesem Tag mit den Bewohnern im Altenheim an der Stadt-Terrasse verbringen, mit ihnen reden, ihnen zuhören oder einfach nur für sie da sein.