Voll besetzt war gestern der grioße Rathaussaal mit Teilnehmern des Jugendforums. Die jungen Leute musste zwar nicht zur Schule, erlebten dennoch einen ganz besonderen Unterricht. Fotos: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Jugendgemeinderat beschäftigt sich viel mit dem Thema Freizeit

Von Dieter Vaas

St. Georgen. Überdurchschnittlich viele junge Leute beteiligten sich an einer Internet-Umfrage. Fast drei Viertel von ihnen sehen ihre Stadt eher positiv. Schlechter kommen die Volksvertreter weg. Mäßiger benotet werden Freizeit, Kultur, Jugendarbeit und Maßnahmen gegen Kinder- und Jugendarmut.

An der Umfrage beteiligten sich 339 junge Bergstädter (160 männliche und 179 weibliche). 50 Votes kamen von Elf- bis 14-Jährigen. 158 waren 15 bis 17 und 103 zwischen 18 und 20 Jahre alt. 15 Stimmen kamen von über 20-Jährigen. Neun waren ohne Altersangabe. Die gesamten Zahlen stehen im Internet.

Diese Umfrage ist eine wichtige Aktion auf dem Weg zu einem Jugendgemeinderat, der im Herbst gewählt werden soll. Udo Wenzel vom Landesjugendring unterstützt die Stadt bei diesem Vorhaben. Er leitete auch das Jugendforum, zu dem gestern alle jungen Leute aus der Bergstadt im Alter zwischen 14- und 21 Jahren ins Rathaus eingeladen waren. Beteiligt waren zudem Elternvertreter, das Jugendhaus und die Wirkstatt.

Die jungen Leute sammelten Themen, die ihnen unter den Nägeln brennen. Die 85 Teilnehmer bekamen für diese Veranstaltung schulfrei, arbeiteten aber sicher intensiver als an so manchem Schultag. Mitglieder des Jugendgemeinderats in Engen berichtetet von ihren Erfahrungen. Am Nachmittag trugen die Arbeitsgruppen verschiedene frisch erarbeitete Themen vor.

Längere Öffnungszeiten im Jugendhaus

Mit dem Jugendhaus beschäftigte sich eine Gruppe. Dieses sollte längere Öffnungszeiten bekommen und an mehr Tagen zugänglich sein. Die angebotenen Discos müssten bekannter werden. Kurse als DJs könnten angeboten werden. Insgesamt möchten die jungen Leute mehr Pepp in der Einrichtung auch durch mehr Veranstaltungen und Wettbewerbe. Thementage seien denkbar. Eine Facebookgruppe soll melden, was so abläuft.

Die Bildungsgruppe bemängelte den baulichen Zustand des Bildungszentrums sowie die alte Ausstattung. Es fehle zudem an Lehrkräften. Außerdem forderte sie eine Stadtmensa in Kooperation mit allen Schulen sowie Firmen. Es fehlt zudem ein passender Raum für Stufenpartys. Außerdem sollte das Angebot für Ausländer verbessert werden, damit diese die deutsche Sprache erlernen können.

Bei Treffpunkten gerieten die Kioske am Klosterweiher und im Hallenbad in die Kritik. Es fehlt an Beachpartys. Ein Festival oder ein Seenachtsfest sollte stattfinden. Kino, mehr Grillplätze und ein kostenloser Hotspot fürs Internet waren weitere Vorschläge.

Die Zusammensetzung des Jugendgemeinderats sorgte für Diskussionsstoff. Einige Forumsteilnehmer sahen die Garantieplätze für jede Schule kritisch. Es gehe nicht nur um Schulthemen, sondern auch sehr viel um Freizeit.

Erwachsene sollten die jungen Leute mehr mitbestimmen lassen. Die Internet-Umfrage könnte öfters erfolgen und das Jugendforum jedes Jahr zusammenkommen. Mangelnde Einkaufsmöglichkeiten für junge Menschen (nicht nur bei der Kleidung), das fehlende Handygeschäft, ein Klettergarten und der "ungepflegte Stadtgarten" waren weitere Themen.

Bürgermeister Michael Rieger sah bei den vielen Anregungen einiges, was umgesetzt werden könnte. Allerdings habe eine Stadt in der Größe St. Georgens nicht auf alles Einfluss. Manche Geschäfte kämen erst ab 25 000 Einwohnern. Beim Jugendgemeinderat gehe es nicht um ihn oder den Gemeinderat. Es gehe um die Jugend. Diese könne Ideen einbringen und Verantwortung übernehmen. Dies nutze der Stadt. Alle Vertreter des Gemeinderats betonten, wie wichtig der regelmäßige Kontakt mit der Jugend sei.

Weitere Informationen: deinestimme.jugendnetz.de