Sie präsentieren im Herbst eine Ausstellung im Schwarzen Tor rund um die alten Wirtshäuser in St. Georgen und die Anfänge des Tourismus: Jürgen Ragg (von links), Hermann Bauknecht, Heinrich Kieninger und Wolfgang Göbel. Foto: Paskal Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Ausstellung im Schwarzen Tor geplant / Team stöbert in Unterlagen aus vergangenen Zeiten

Für ein Museum sind besondere Angebote wichtig. Hermann Bauknecht liegt es am Herzen, die Einrichtung in St. Georgen der Öffentlichkeit immer wieder nahe zu bringen und es attraktiv zu halten.

St. Georgen. Die Mitstreiter haben immer wieder neue Ideen. So zuletzt die Ausstellung von Krippen oder zum Thema Jagd von Kaiser Wilhelm II. mit dem Fürst zu Fürstenberg in der Gegend. Besonders dankbar sind die Macher den Chronisten Otto Rapp und Heinrich Kieninger, die über ein immenses Wissen verfügen. Beim neusten Projekt geht es nun um alte Wirtshäuser.

Früher 40 Gaststätten

Kaum einer weiß wohl noch, dass es einmal 40 Gaststätten gegeben hat. In alten Unterlagen stöbern momentan auch Wolfgang Göbel und Jürgen Ragg, der die alten Schriften lesen kann. Oft sind es Zufälle, durch die sie an alte Unterlagen kommen. Aber auch ein gewisses Händchen ist notwendig, was Göbel immer wieder beweist. Er darf in alten Kellern oder auf Speichern nach Verwertbarem stöbern. So sind im ehemaligen Hotel Hirsch für die geplante Ausstellung Geschirr und andere brauchbare Utensilien vorhanden. Wer selbst noch alte Gerätschaften besitzt, sollte sich unter der Telefonnummer 07724/29 19 bei Wolfgang Göbel melden.

Geplant sind für die Ausstellung Tafeln, auf denen Fotos der Wirtshäuser zu sehen sind. Auch werden die jeweiligen Betreiber genannt. "Es sind fast keine Chroniken vorhanden, in denen nachgesehen werden könnte", erklärt Kieninger. Daher ist es äußerst mühsam und zeitaufwendig, alles zusammenzutragen. Die Mitstreiter sind davon überzeugt, dass bei einem Rundgang durch das Museum längst nicht alles aufgenommen werden kann. So hoffen sie auf mehrmalige Besuche. Diese sind nicht nur für die ältere Generation lohnenswert, die die Gasthäuser teils noch kannten. Für die Jüngeren dient es als Erinnerung an vergangene Zeiten.

Mit Kirschwasser begrüßt

Ins Schwärmen geraten Bauknecht und Kieninger, wenn sie an die Zeiten denken, als die Touristen am Bahnhof abgeholt und im Verkehrsamt mit Schwarzwälder Kirschwasser begrüßt wurden. So mancher habe wohl die Wirkung unterschätzt, was sich anschließend bemerkbar machte. Interessant werden die Hochzeitsbilder sein, die früher vor den Wirtshäusern entstanden sind.

Noch vorhandene Fotos zeigen auch, wie die Gästezimmer damals ausgesehen haben. Belegt ist, dass im Roten Löwen Bier gebraut wurde. Im Großbauer ist der Urwalddoktor Albert Schweitzer zum Speckessen eingekehrt. Im alten Adler war einmal das Postamt, und Wirt Otto Braun betrieb eine Autovermietung. Von Brauereien existieren alte Schilder, die gezeigt werden.

Jürgen Ragg ist immer wieder über den früheren Umgang mit der Sprache und die Ausdrucksweise überrascht. Er hat vor fünf Jahren begonnen, das Lesen alter Schriften zu lernen, was seinen Mitstreitern zugute kommt. Alle wünschen sich, dass die jüngere Generation Gefallen findet, um mitzuarbeiten. Die Museumsbesucher dürfen gespannt sein, welche Wirtshäuser bei der Ausstellung im Herbst zu sehen sind.