Die Geundheitswoche begann mit Vorträgen im großen Rathaussaal. Unser Bild zeigt (vordere Reihe von links) die Referenten des Abends Lydia Fries-Spöker, Eike Walter und Daniel Tillack sowie Joachim Gwinner, Erster Landesbeamter im Landratsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises. Fotos: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Gesundheitswoche im Rathaus eröffnet / Vier Vorträge von Sportverletzungen über Leber bis zur Ernährung

Von Stephan Hübner

St. Georgen. Ein Erfolgsmodell, das sich ungebrochener Beliebtheit erfreut, nannte Bürgermeister Michael Rieger die Gesundheitswoche. Johannes Probst bereite die Veranstaltungen immer mit sicherem Gespür vor.

Laut dem Erstem Landesbeamten und Stellvertreter des Landrats, Joachim Gwinner, ist die Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems vor Ort eine enorme Herausforderung. Der Gesundheitslandkreis müsse Flagge zeigen und Netzwerke bilden. Probst habe die Zeichen der Zeit erkannt.

Wie Johannes Probst zur Eröffnung der Aktionen im Rathaus betonte, ist das Potenzial von Prävention riesengroß. Ernährung und Bewegung könnten 30 bis 40 Prozent aller Tumore verhindern.

Daniel Tillack sprach über Sportverletzungen. Eine Zerrung bringt keine bis geringe Verletzungen des Muskels, dafür aber plötzlichen, krampfartigen Schmerz. Ein Hämatom ("blauer Fleck") und Schaden im Muskelgewebe entstehen beim Faserriss. Dazu kommen Schmerzen in Ruheposition, deutlicher Funktionsverlust und eventuell eine sichtbare "Delle". Fast immer eine Operation fällig ist bei einem Muskelabriss.

Als Erstversorgung empfahl Tillack die "PECH"-Regel: Pause, Eis, Compression /Druck, Hochlagern. In den ersten drei bis fünf Tagen sind nicht grundsätzlich Eis- und Wärmetherapie oder entzündungshemmende Medikamente zu empfehlen, weil die entstehende Entzündung gewollt ist, um den Heilungsprozess in Gang zu setzen.

"PECH" bei Verletzung des Sprunggelenks

"Die Sportverletzung schlechthin" ist die Sprunggelenkverletzung, bei der Schwellungen durch Blut oder Lymphflüssigkeit auftreten. Auch hier gilt die PECH-Regel. Verletzungsprophylaxe ist regelmäßiges Training und vorheriges Aufwärmen.

Über den Anbau ökologischer Nahrung sprach Wilfried Kieninger, Landwirt aus Langenschiltach. Wichtig bei biologisch-dynamischem Anbau sind Nährstoffkreisläufe, weshalb die Haltung von Wiederkäuern zwingend ist. Beim organisch-biologischen Anbau steht die Gesunderhaltung des Bodens im Vordergrund.

316 Zusatzstoffe beim konventionellen Anbau

Bioanbau verfolgt ganzheitliche Konzepte mit Verzicht auf chemisch-synthetische Düngemittel und gentechnisch veränderte Organismen. 316 Zusatzstoffe sind bei konventionellem Anbau erlaubt, 47 laut EU-Öko-Verordnung, 22 bei Bioland. Wichtig sind auch artgerechte Tierhaltung und werterhaltende Weiterverarbeitung der Produkte. Der höhere Preis in der Bioproduktion ergibt sich unter anderem durch den Mehreinsatz mechanischer Bearbeitung und bis zu 50 Prozent weniger Ertrag.

Eike Walter klärte über die Leber auf, diese ist für Eiweißstoffe und Gallenflüssigkeit, Speicherort von Vitaminen und für die Entgiftung zuständig. Erhöhte Leberwerte oder eine vergrößerte Leber können ihm zufolge Hinweis sein auf Stoffwechseländerungen, die letztlich für den Körper schlecht sind.

Über "Mangel im Überfluss", also das Problem, dass Menschen heute zwar viel Fett und Kohlehydrate essen, aber zu wenig Vitamine aufnehmen, sprach Lydia Fries-Spöker. Sie erklärte Unterschiede und Herkunft von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Mangelt es daran, dann zehrt der Körper lange Zeit von Reserven. Deshalb zeigen sich Probleme oft erst bis zu 15 Jahre später.

Von Vitaminpillen riet sie ab. Jeder ist in der Lage, seinen Vitamin- und Mineralstoffhaushalt aus natürlichen Lebensmitteln zu decken und sich gesund zu ernähren, lautet ihre Überzeugung.

Oliver Freischlader widmet sich am heutigen Mittwoch um 20 Uhr im Rathaus der Herzinfarkt-Prävention. Tanja Grathwol berichtet über Burn-Out und Depressionen. "Achtsamkeit wirkt wie ein Keil zwischen Stressauslösern und Stressreaktion", lautet der Titel eines Berichtes von Michael Feustel. Weitere Vorträge finden am Donnerstag und Freitag statt.