Stehen den Slam-Neulingen mit Rat und Tat zur Seite: Bibliotheks-Leiterin, Lucia Kienzler (von links) sowie die Slam-Profis Sulaiman Masomi, Manfred Manger und Pauline Füg. Foto: Marull Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Teinehmer lernen bei Poetry-Slam-Workshop eigene Texte zu schreiben

St. Georgen. Intimes in ein Tagebuch schreiben ist das eine, auf eine Bühne zu stehen und vor einem Publikum über seine Gefühle, Probleme oder Wünsche zu sprechen, das andere. Für Pauline Füg, Sulaiman Masomi und Manfred Manger ist das mittlerweile so etwas wie Alltag.

Die 34-jährige Schriftstellerin, der 38-jährige Autor und Rapper sowie der 50-Jährige Erzieher touren regelmäßig als Poetry Slammer durch Deutschland, schreiben Texte und geben Poetry-Slam-Workshops – wie den in St. Georgen. Angeboten wird der Workshop von der Stadtbibliothek. Unterstützt wird sie dabei von der Robert-GerwigSchule und dem Projekt "Gemeinsam sind wir Bunt".

Etwa ein Dutzend Teilnehmer, von zehn bis 64, haben sich in der Stadtbibliothek eingefunden. Sie alle wollen lernen, wie man seine Gedanken zu Papier bringt, wie man Ideen für Texte findet und wie man mit einem Text beim Publikum punkten kann. Darum geht es beim Poetry Slam im Endeffekt auch. "Poetry Slam ist ein Literatur- und Eventformat. Die Texte werden bewertet und am Ende gibt es einen Gewinner", erklärt Masomi, der seit 14 Jahren Texte schreibt, das Poetry-Slam-Konzept kurz.

An zwei Workshop-Tagen tauchen Füg, Masomi und Manger mit den Teilnehmern in die Welt des Poetry Slams ein. "Am Anfang wollen wir das Gehirn aktivieren, wollen die Kreativität fördern", sagt Manger. Wenn nach Lockerungsübungen und kleinen Geschicklichkeitsspielen das Gehirn auf Betriebstemperatur ist, geht ans Schreiben. Poetisches, Persönliches oder Lustiges, ob in Reimform oder Prosa – der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt.

"Beim Poetry Slam gibt es eigentlich nur drei Regeln: Es dürfen nur eigene Texte vorgetragen werden, das Zeitlimit beträgt maximal fünf Minuten und Requisiten sind verboten", sagt Masomi. Alles andere liegt in der Hand der Jury. Die setzt sich aus einigen Zuschauern zusammen. Bewertet wird auf einer Skala von eins bis zehn "wobei eine eins bedeutet, der Text hätte nie geschrieben werden dürfen und eine zehn, das höchste der Gefühle ist", sagt Manger. Während einige Workshop-Teilnehmer schon ein wenig Erfahrung mit dem Texten haben, ist es für einen großen Teil das erste Mal. Vor allem ihnen stehen die drei erfahrenen Mentoren zur Seite, geben Impulse, helfen beim Formulieren.

Am Ende des Workshops steht dann der Slam. Am Freitag, 17. November, von 15 bis 18 Uhr tragen die Poetry-Slam-Neulinge in der Mensa der Robert-Gerwig-Schule ihre Texte vor. "Wir fragen anfangs gar nicht wer auf die Bühne will. Die Erfahrung zeigt: Am Ende stehen sie alle oben", sagt Manger.