Sigrid Menzel (von links) und Guido Eichenlaub haben gegenüber dem Rathaus einen Pop-up-Store eröffnet. Sechs Wochen lang können die Bergstädter hier einkaufen, dann wird er wieder geschlossen. In dieser Zeit unterstützt sie Vera Stauffer. Fotos: Klossek Foto: Schwarzwälder Bote

Einzelhandel: Gegenüber dem Rathaus eröffnet "Weihnachts-Outlet" / Idee verbreitet sich wie ein Lauffeuer

Wie aus dem Nichts ist in dieser Woche ein neuer Laden im Gebäude "Am Markt 3" entstanden: das "Weihnachts-Outlet". Das Angebot stößt bereits jetzt auf große Resonanz. Dennoch ist klar, dass es das Geschäft nicht lange geben wird.

St. Georgen. Eine Frau ist gerade auf dem Weg Richtung Marktplatz, als sie auf einmal innehält. Sie dreht sich nach links, blickt etwas verdutzt in das Schaufenster. Dort, wo eigentlich Kunstwerke aus der Sammlung Grässlin hängen und einst eine Praxis für Fußpflege betrieben wurde, finden sich plötzlich Liköre, Möbel und Dekoartikel. "Weihnachts-Outlet" steht dort in großen, gelben Lettern. Die Frau runzelt die Stirn, traut sich etwas näher an den Laden heran. Die Überraschung ist ihr anzusehen. Es scheint, als sei von einem Tag auf den anderen quasi aus dem Nichts ein Laden entstanden.

Konzept ist nicht unbekannt

Dass das tatsächlich so ist, erklärt Sigrid Menzel im Gespräch mit unserer Zeitung. Gemeinsam mit Guido Eichenlaub hatte sie die Idee, für sechs Wochen einen Popup-Store in St. Georgen zu eröffnen. Der Name für diese Art von Laden leitet sich aus dem Englischen ab. Das Verb "pop up" bedeutet zu Deutsch "auftauchen, erscheinen" und beschreibt ein Geschäft, dass nur für bestimmte Zeit geöffnet ist. "Die Idee ist ja nicht ganz unbekannt. In St. Georgen hatten wir so etwas aber noch nie", erklärt Menzel.

Schon lange hätten sie und Eichenlaub überlegt, was man mit den leer stehenden Räumlichkeiten anfangen könnte. Samstag vor einer Woche kam ihnen die Idee für den Pop-up-Laden, sieben Tage später wurde bereits eingeräumt – und seit Montag ist geöffnet.

Dass die Umsetzung so schnell vonstatten ging, ist auch der großen Resonanz der Anbieter geschuldet. Menzel fragte bei einigen regionalen Einzelhändler an, ob sie ihre Produkte im "Weihnachts-Outlet" verkaufen wollen. "Die Idee fand wirklich sofort großen Anklang."

Mit dabei ist unter anderem Heidi König mit ihren Naturseifen, Sabine Grässlin mit handgefertigten Taschen aus afrikanischen Stoffen und der Geflügelhof Haas mit selbst gemachtem Eierlikör. Täglich bekäme man Anfragen von weiteren regionalen Anbietern. "Das Ganze hat sich verbreitet wie ein Lauffeuer", so Menzel.

Laden schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe

Dass man in so kurzer Zeit eröffnen konnte, war auch der Spontaneität einer Freundin geschuldet. "Das alles steht und fällt mit ihr", sagt Eichenlaub und zeigt auf Vera Stauffer. Sie ist extra aus dem Raum Stuttgart in den Schwarzwald gekommen, um den Verkauf zu übernehmen. "Personell wären wir gar nicht so aufgestellt gewesen, dass wir das hätten stemmen können", sagt er.

Menzel und Eichenlaub betonen in diesem Zusammenhang beide, dass es bei der Aktion nicht um den Profit geht. Vielmehr wolle man mit dem Pop-up-Store zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits fülle man so eine Zeit lang den Leerstand und hübsche das Stadtbild auf, andererseits erhielten regionale Anbieter in der Adventszeit eine Plattform.

Das Angebot wird bislang von den Bergstädtern gut angenommen. "Drei Tage ist erst geöffnet und ich war schon dreimal da", erzählt eine Kundin, nickt vielsagend und hebt wie zur Bestätigung das eben Gekaufte in die Höhe.

Wer im "Weihnachts-Outlet" stöbern möchte, darf mit dem Besuch allerdings nicht allzu lange warten. Denn die Idee hinter Pop-up-Läden ist nicht nur, dass sie aus dem Nichts auftauchen – genauso schnell verschwinden sie auch wieder. Das Geschäft ist sechs Wochen geöffnet, dann ist Schluss. Menzel unterstreicht: "Klar ist, am 24. Dezember wird hier wieder zugemacht."