Sieht das Modellprojekt der Diakonie in Sachen Ausbildungsplätze für Flüchtlinge als Gewinn für die Evangelische Altenhilfe St. Georgen und für die jungen Menschen: Florije Sula. Foto: Zieglwalner Foto: Schwarzwälder-Bote

Modellprojekt: Evangelische Altenhilfe bietet Ausbildungsplätze samt Sprachkurs an

Von Martina Zieglwalner

Die Integration von Flüchtlingen hat sich die Evangelische Altenhilfe St. Georgen als diakonische Einrichtung zum Ziel gesetzt. Als einen praktischen Beitrag will sie zunächst vier Menschen die Chance geben, eine Ausbildung in der Altenpflege zu absolvieren.

St. Georgen. An dem Modellprojekt, das die Diakonie Baden-Württemberg zusammen mit dem Welcom Center Sozialwirtschaft entwickelt hat, beteiligen sich fünf diakonische Altenhilfe-Einrichtungen, die rund 20 Ausbildungsplätze ab Oktober 2017 anbieten wollen. Den Startschuss in St. Georgen setzt ein Informationstag am Mittwoch, 12. Oktober, im Lorenzhaus.

Für Florije Sula, Personalmanagement und stellvertretende Geschäftsleiterin, war es keine Frage, diese Möglichkeit zu nutzen, die zum einen den Flüchtlingen eine berufliche Perspektive gebe, zum anderen aber auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken und den drei Einrichtungen der Altenhilfe in der Bergstadt neue Mitarbeiter bescheren könne. Zahlreiche Partner seien mit im Boot, ob Ausländerbehörden, die Agentur für Arbeit oder Städte und Gemeinden aus der Region. Auch ehrenamtliche Helfer aus der Flüchtlingsarbeit hätten ihre Unterstützung zugesagt und kämen teils mit ihren Schützlingen zum Informationstag.

Den Auftakt bildet ab 14 Uhr ein Treffen all dieser im Netzwerk eingebunden Beteiligten, bevor Markus Schrieder, Geschäftsführer der Altenhilfe, Alexandra Walter Welcom Center Sozialwirtschaft und Florije Sula ab 16 Uhr den Flüchtlingen die mögliche Wege in die Altenpflege aufzeigen. Angesprochen sind anerkannte Asylberechtigte, -bewerber und Geduldete, die eine Arbeitserlaubnis haben. Ein Schulbesuch von mindestens acht Jahren in der alten Heimat ist ebenso notwendig wie die Fähigkeit, sich dem Niveau A1 entsprechend auf Deutsch in einfachen Sätzen verständigen zu können.

Dass sich bereits 25 zumeist junge Bewohner des Erstausnahmelagers in Villingen angemeldet haben, freut Florije Sula. Sie hat für sie einen Bus organisiert und ist schon gespannt auf die ersten Begegnungen. "Sie haben ganz unterschiedliche Qualifikationen, eine Kosmetikerin ist darunter, ein Mechaniker, aber auch ein Mann, der bereits in der Krankenpflege tätig war", stellt sie fest. Ein Rundgang durchs Haus bietet Gelegenheit, sich zunächst einen Eindruck zu verschaffen und mit den Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen. Wer Interesse an diesem Berufsbild gefunden hat, kann den Alltag bei einem zweiwöchigen Praktikum kennenlernen.

Wenn dann eine Entscheidung für vier Bewerber gefallen sei, stehe ihnen die Altenhilfe natürlich zur Seite, betont Florije Sula. An weitere Deutschkurse sei ebenso gedacht wie an eine Schulung der Ausbildungsleiterin zur Integrationsbeauftragten, um den Umgang mit der Vielfalt und den kulturellen Unterschieden zu lernen. Dass dies eine Bereicherung für die Evangelische Altenhilfe bedeutet, ist sie sich sicher. Schon jetzt habe sie tolle Erfahrungen mit Auszubildenden aus dem Kosovo gemacht. Zunächst sei zwar mehr Betreuung notwendig, doch die Schüler seien zuverlässig, engagiert und motiviert.

So möchte Florije Sula nun ganz im Sinne des diakonischen Auftrags auch jungen Flüchtlingen ein Sprungbrett bieten, um einen Beruf lernen und in Deutschland Fuß fassen zu können.

Je nach schulischer Qualifikation steht den Flüchtlingen der Weg für eine Ausbildung zu Altenpflegefachkräften in vier Jahren oder Altenpflegehelfern in zwei Jahren offen. Wer sich interessiert, kann sich bei Florije Sula unter Telefon 07724/94 27 12, Fax 07724/942749 oder E-Mail florije.sula@lh-sst.de melden. Angesprochen sind auch ehrenamtliche Betreuer, die zusammen mit ihren Schützlingen am Informationsnachmittag teilnehmen können.