In der Reifekammer erfahren die Gäste einiges über die Käseherstellung. Fotos: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Fest auf dem Untermühlbachhof / Familien übernachten im Heu

St. Georgen-Peterzell (hü). Wissenswertes über Tierhaltung und Käseherstellung haben Gäste beim Hoffest auf dem Untermühlbachhof in Peterzell erfahren.

Bernhard Zeidler und Bastiaan Colombaroli führten die Gäste zum Melkstand und in den Kuhstall. Sie erklärten ihren Besuchern, dass es auf dem Hof nur 15 Kühe gibt. Auf dem Hof gehe es nicht um Hochleistung, so Colombaroli. Jedes Tier liefere pro Tag etwa 18 Liter, bei Hochleistungskühen könnten es bis zu 100 Liter sein. Wichtiger seien gesunde Kühe, die lange leben. Das derzeitige Alphatier sei mit zwölf Jahren doppelt so alt wie eine deutsche Durchschnittlichskuh. Die Tiere könnten aber locker 20 Jahre alt werden.

Für die Vierbeiner angenehm sei der immer mit Heu ausgelegte Tretstall. Eine Besonderheit ist, dass den Kühen die Hörner nicht entfernt werden. Die sind laut Colombaroli sinnvoll, weil sie den Kühen durch Kopfhaltungen die Kommunikation untereinander erleichtern. Die generelle Angst, dass Kühe mit Hörnern sich eher verletzen, nannte er lächerlich. Zudem soll die Milch von Kühen mit Hörnern verträglicher sein. Einer besseren Beziehung zum Menschen diene die Haltung von Kälbern nahe beim Haus. Wichtig zum Aufbau des Immunsystems sei die Fütterung mit der Mutter- und später mit Vollmilch.

Zeidler erklärte im Reifekeller die Herstellung von Käse, der beispielsweise in Salzlake getaucht wird oder auf dem Rotschmierekulturen für die dunkle Verfärbung sorgen. Die Lagerung der zum Teil mit Bärlauch, Koriander oder Kreuzkümmel versetzten Laibe kann bis zu zehn Monate dauern.

80 Liter Kuhmilch für zehn Kilogramm Käse

Etwa 80 Liter Kuhmilch sind für zehn Kilogramm Käse nötig. In den Genuss von Molke kommen die auf dem Hof gehaltenen Schweine. Dazu gibt es geschrotetes Getreide, Kartoffeln und Brot. Wie Colombaroli ausführte, haben die Schweine auf dem Hof viel Bewegungsfreiheit.

Die Landwirtin und Biologin Anke Lützow führte die Gäste auf ein Feld, auf dem sie Versuche mit Urformen von Weizensorten anstellt. Mit Gretel Hein ging es auf einen Kräuterspaziergang, später gab es zu gegrillten Kartoffeln Kräuterquark, unter den Gretel Hein heimische Wildpflanzen und Gartenblüten mischte. Bei der Betreuung der Gäste wirkten auch verschiedene Mitarbeiter des Naturkindergartens "Zauberwald" mit, denn der Nachwuchs kommt immer wieder zu Exkursionen auf den Hof. Die Stadtmusik St. Georgen stattete am Abend einen Besuch ab, später stand Räuchern mit heimischen Wildpflanzen an. Wie immer übernachteten mehrere Familien im Heu.