Aus dem Buch "S wird so gsi sii" wird Heiner Bauknecht seine nach eigenem Bekunden letzte Büttenrede halten – dort wo er auch seine allererste hielt: in der Unterkirche. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Heiner Bauknecht hält mit über 80 Jahren erneut eine Büttenrede

Er ist schon über 80 Jahre alt, dennoch lässt es sich Heiner Bauknecht nicht entgehen, ein letztes Mal ans Rednerpult zu treten: Am "Schmotzigen" hält er eine Büttenrede in der Unterkirche.

St. Georgen. Die Wieberfasnet in der St. Georgener Unterkirche am "Schmotzige Dunnschdig" ist seit der Wiedereinführung durch Pfarrer Paul Dieter Auer beinahe ein Muss für die Narren.

Und dort wird er es wieder tun, wenn auch nach eigenem Bekunden zum allerletzten Mal: Heiner Bauknecht kehrt an die Stätte seiner allerersten Büttenrede zurück, um noch einmal Ungereimtheiten in seinem unnachahmlichen Stil in Reimen gefasst an Frau und Mann zu bringen.

Verse nicht mehr auf "Sandergemerisch"

Zwei Unterschiede wird man ausmachen gegenüber seinen früheren Auftritten: Der knapp 82-Jährige wird seine beinharten Verse nicht mehr auf "Sandergemerisch" vortragen und es wird kein Lokalkolorit verarbeitet. Diese Verse habe er, der einst an der Fachschule Calw Mitglied einer Verbindung war, anlässlich der sogenannten Stiftungsfeste, bei denen auch Frauen dabei waren, als "Damenreden" gehalten.

Man darf also gespannt sein, was ihm dazu eingefallen ist. Denn auf einer Wieberfasnet eine Damenrede – das klingt schon passend. Und man darf sicher sein, dass Heiner Bauknecht auch hier passende Worte findet. Er sei selbst auf die Macher der Wieberfasnet zugegangen, denn ein närrisches Jubiläum, der 55. Jahrestag seiner ersten Büttenrede im damals fast neuen St.-Benedikt-Saal, sei der rechte Zeitpunkt, noch einmal zurückzukommen, einen Schlusspunkt zu setzen.

Bis 1992 waren seine Auftritte mit kurzen Unterbrechungen legendär, ob als "Hirnschiäßer" mit Motorrad auf der Bühne oder als Vertreter des "Bürgermoaschder-FKK" mit der Schneekette als neue Bürgermeister-Kette um den Hals. So traf man ihn sowohl bei der Pfarrfasnet als auch beim Büttegschwätz der Narrenzunft an.

Lokale Themen bleiben diesmal außen vor

Sicher gebe es auch heute noch genügend lokale Themen, doch er habe keine Ambitionen mehr, diese in Reime zu packen, zumal er gesundheitlich angeschlagen sei – vor allem seine Augen spielten ihm oft unverzeihliche Streiche. Nach dem nicht überall gut angekommenen Auftritt bei der Wieberfasnet 1992 habe er damals eigentlich beschlossen, es bleiben zu lassen. Doch mit dem jetzigen Auftritt wolle er noch einmal, wenn auch völlig anders als früher, ein Ausrufezeichen setzen.

Seine Büttenreden kann man in gesammelter Form als Buch erwerben – herausgegeben über den Verein für Heimatgeschichte. Dort im Geschichtslädele könne man das Buch "S wird so gsi sii – Gschichde rund um Sanderge" ebenso erwerben wie bei der Buchhandlung Haas – und eventuell direkt am Wieberfasnet-Abend.