EBM-Papst ist auf globalem Wachstumskurs. Am Standort St. Georgen allerdings ist die Situation derzeit kritiisch. Foto: Vaas

Mehr als zwei Milliarden Euro Umsatz verbucht. Arbeit soll nach Rumänien verlagert werden.

St. Georgen/Mulfingen - EBM-Papst sorgte zuletzt mit seinem Standort in St. Georgen für Negativ-Schlagzeilen, die wirtschaftliche Situation ist kritisch. Im Rahmen der Jahrespressekonferenz wurden nun neue Details zu den Plänen in der Bergstadt bekannt.

Die EBM-Papst-Unternehmensgruppe ist weiterhin auf globalem Wachstumskurs: Wie das Unternehmen im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz in Stuttgart mitteilte, schloss das am 31. März 2018 zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2017/18 mit einem Umsatzerlös von 2,043 Milliarden Euro ab. Gegenüber dem Vorjahr, in dem 1,9 Milliarden Euro erwirtschaftet wurden, entspricht das einem Wachstum um 7,5 Prozent. Zum Stichtag beschäftigte EBM-Papst 15 115 Mitarbeiter – 717 mehr als im Vorjahr.

"Wir haben es erstmalig geschafft, als Unternehmensgruppe die Grenze von zwei Milliarden Euro zu überschreiten und das mehr als deutlich", kommentierte Stefan Brandl, Vorsitzender der Geschäftsführung der Unternehmensgruppe, die neuesten Zahlen. In Zeiten von Materialengpässen, Kapazitätsproblemen und politischen Unsicherheiten sei dies eine herausragende Leistung. "Wir konnten fast in allen Regionen, in allen Märkten, an allen Standorten wachsen, und das vielfach sogar zweistellig", bilanzierte er.

Doch nach wie vor bereitet der Standort St. Georgen, zu dem auch ein Werk in Herbolzheim gehört, dem Unternehmen sorgen. Hierzu äußerte sich Brandl ebenfalls. Mit dem Betriebsrat und der IG Metall sei man in Gesprächen über einen sozialverträglichen Stellenabbau, erklärte er. Konkrete Angaben zur Zahl der Betroffenen nannte er nicht. Es gehe darum, die Abläufe besser zu organisieren. Teilweise soll auch Arbeit in ein Werk in Rumänien verlagert werden.

Brandl hatte im vergangenen Jahr das Strategieprogramm "one ebm-papst" eingeführt, das das Unternehmen strukturell für weiteren Wachstum ausrichten sollte. "Aktuell arbeiten wir an über 30 strategischen ›one ebm-papst‹-Projekten, durch die wir unter anderem unsere Effizienz, Effektivität, Reaktionsfähigkeit und Flexibilität steigern und langfristig unsere führende internationale Stellung als starke Unternehmensgruppe weiter ausbauen werden", erklärte Brandl.

Neben Europa betreffe das auch Asien und Amerika. Über 200 Millionen Euro werden demnach im laufenden Geschäftsjahr 2018/19 in den weiteren Kapazitätsausbau investiert, beispielsweise in Xian, dem bereits fünften Standort in China, sowie in das neue Technologiezentrum in Mulfingen.

Für das aktuelle Geschäftsjahr plant EBM-Papst einen "moderaten Umsatzzuwachs" von rund drei Prozent. Knapp 116 Millionen Euro werden für den Bereich Forschung und Entwicklung bereitgestellt.

In diesem Bereich gibt es zum Ende des Monats indes auch einen Personalwechsel in der Gruppengeschäftsführung: Bruno Lindl legt zum 30. Juni seine als Geschäftsführer Forschung und Entwicklung nieder und geht in den seit längerem geplanten Ruhestand. Auf den Posten folgt Stephan Arnold. Der 55-Jährige verantwortete zuletzt bei der Schuler AG, dem weltweit größten Hersteller von Pressen, als Vorstand den Bereich Technologie. Zuvor leitete er die Konzernentwicklung der Miele & Cie. KG und war für den VW-Konzern in verschiedenen Managementpositionen in Deutschland und den USA tätig.