Politik: Thorsten Frei berichtet Schülern der Robert-Gerwig-Schule hautnah von seiner Arbeit in Berlin
Das Ende des Schuljahrs hat 15 junge Leute der Robert-Gerwig-Schule aus St. Georgen zu einer ganz besonderen Abschlussfahrt nach Berlin geführt.
St. Georgen. Auf dem Programm der Neuntklässler standen unter anderem eine dreistündige Erlebnis-Radtour entlang der ehemaligen Berliner Mauer, eine Besichtigung im Museum der "Kulturbrauerei" oder auch ein Abstecher in das ehemalige KZ Sachenhausen außerhalb Berlins. Die Gäste aus dem Schwarzwald ließen es sich aber auch nicht nehmen, im Bundestag an die Tür von Thorsten Frei zu klopfen, um mit ihm über die Bundespolitik und seine Arbeit im Parlament ins Gespräch zu kommen.
Die Asylpolitik steht aktuell absolut im Fokus
Zum Auftakt berichtete Frei von der Zweiteilung seiner parlamentarischen Arbeit in Wahlkreis- und Bundestagswochen. "Im Durchschnitt bin ich jede zweite Woche in Berlin." In der Folge erklärte er den Schülern den Ablauf einer typischen Sitzungswoche im Bundestag, die üblicherweise nach ein und demselben eng getakteten Schema abläuft. Für ihn bedeutet dies: Unterausschuss- und Landesgruppensitzungen am Montag, fraktionsinterne Arbeitsgruppen und das Zusammentreffen der gesamten CDU/CSU-Fraktion mit den Bundesministern der Union und Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag, Auswärtiger Ausschuss und Europaausschuss am Mittwoch sowie zahlreiche Debatten im Bundestag am Donnerstag und Freitag.
Mit Blick auf aktuelle Themen stünden im Moment die Entwicklungen im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sowie die EU-Asylpolitik absolut im Fokus, weshalb "die heutige Fraktionssitzung wohl auch länger dauern werde als üblich", merkte Frei an.
Aber auch die Haushaltsberatungen für das kommende Jahr sind voll im Gange, so der Abgeordnete weiter. "In Deutschland nehmen wir seit einigen Jahren mehr Geld ein, als wir ausgeben. Somit tilgt Deutschland Schulden. Das ist ein hervorragendes Signal an Euch und an die Folgegenerationen."
Die Schüler wollten in der weiteren Diskussion unter anderem wissen, was Frei von Jugendgemeinderäten hält. Aus seiner Sicht sei es "extrem wichtig, dass sich junge Menschen mit ihrer Lebenssicht in politische Prozesse einbringen, gerade auch in unserer alternden Gesellschaft." Deshalb findet Frei die Arbeit von Jugendgemeinderäten wie in St. Georgen "großartig".
"Leider ist aber das Interesse junger Menschen an Politik in den vergangenen 25 Jahren spürbar gesunken", brachte er seine Erfahrungen zum Ausdruck. Wie man junge Menschen für Politik begeistern kann, sei im Moment auch in seiner Aufgabe als CDU-Kreisvorsitzender eine der größten Herausforderungen, gab Frei zu.
Man muss immer am Puls der Zeit bleiben
Auf die Frage "Wann lesen sie sich das notwendige Wissen an?" entgegnete Frei: "Permanent. Da hilft zum Glück auch die moderne Technik. Aber vieles ist heute sehr schnelllebig, sodass man immer am Puls der Zeit sein muss. Man liest im Flieger, in der Bahn oder auch in Sitzungen. Außerdem spreche ich mit Menschen, die mit meinen Themen in der Politik beschäftigt sind. Ich werde somit mit jedem Termin ein Stück klüger."
In Bezug auf den von den Schülern thematisierten allgegenwärtigen Schmutz auf den Straßen von Berlin erzählte Frei von seiner Dienstreise nach Indien. "Als ich nach dem Rückflug wieder in Tegel gelandet bin, dachte ich nur, wie alt die Menschen in Deutschland im Schnitt doch sind, wie wenige Menschen bei uns leben und wie fantastisch leise und sauber es ist." Für ihn sei es ein typisches Beispiel dafür, wie relativ vieles – insbesondere auch vieles in der Politik – doch sei.