Mit viel schwarzem Humor sorgt der Kabarettist Götz Frittrang im Theater im Deutschen Haus für gute Unterhaltung. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Kabarett: Götz Frittrang gastiert im Theater im Deutschen Haus / Auftritt geprägt von schwarzem Humor

St. Georgen. Ein Feuerwerk lustiger Gags zündete der Bamberger Kabarettist Götz Frittrang im Theater im Deutschen Haus. Mit viel schwarzem Humor widmete er sich unter anderem Teenagern und Senioren, Reality-TV oder kindlichen Traumata.

Frittrang lobte den soliden Altersdurchschnitt der sehr illustren Gäste. Reiferes Publikum sei oft entspannter, jüngere Leute in Horden müssten erst mal am Handy nachschauen, ob man ob politischer Korrektheit über Gags lachen dürfe. Auch betreibe er dank von Älteren vergessener Medikamente eine Online-Apotheke.

Frittrang beschrieb die Vorzüge eines kurzen Lebens im Mittelalter, bei dem man mit 13 oder 14 schon Vater und mit 18 Großvater war. Es gebe heute Gegenden, wo es immer noch so sei.

Mit Computerspielen konnte er nicht viel anfangen. Er spiele nur das fürchterliche "Elster Online".

Ausgiebig widmete er sich jungen Männern, die sich ständig auf der Pirsch befänden, bei Beerdigungen erst einmal nach der Witwe schauten oder Frauen, die "eingezogene Wampen als armselige Version eines Push-up-BHs" präsentierten.

Mit 41 Jahren setzt dann der Verfall ein

Bei Reality-TV, bei dem "Asoziale Asoziales tun", frage er sich manchmal, ob jeder wählen, Kinder bekommen oder atmen dürfe. Die Absurdität des Handy-Wahns beschrieb Frittrang anhand des Teilens von Kaffeeschaum-Fotos oder Phantomvibrieren am Oberschenkel. Auf dem Topf zu sitzen sei kein Grund, nicht erreichbar zu sein.

Schwarzen Humor präsentierte Frittrang in Form von Traumata aus der Kindheit, als ihm Erwachsene ständig mahnende Beispiele von auf furchtbare Weise dahingeschiedenen Kindern erzählten. Ganze Generationen endeten als Hackfleisch in Rolltreppen, mutmaßte er.

Mit 41 Jahren setze der Verfall ein, man bekomme ungefragt Gesundheitstipps und von der eigenen Frau privates Waterboarding, weil man ja zu wenig trinke.

Bei Besuchern rief Frittrang sicher manche Kindheitserinnerung wach, als er sich über lange Autofahrten in den Urlaub mit heißer Mirinda ausließ oder "psychedelisch-graue" Kittelschürzen älterer Damen seiner Kindheit beschrieb. Sehr kurios waren Auszüge aus Frittrangs "Schwaben-Reiseführer." Und bei allein reisenden Seniorinnen fragte er sich, ob in deren überdimensionalen Koffern der ausgestopfte Ehemann zu finden sei. Auch Leute mit übergroßen Tiefkühltruhen seien ihm suspekt.

Zum Schluss stellte Frittrang die Frage, warum sich Frauen Katzen anschafften, also Tiere, die den Besitzer offensichtlich verachteten. Wenn der Mann ähnlichen Freiheitswillen präsentiere, sich zum Beispiel von der Nachbarin anfüttern lasse, werde das hingegen schnell zum Problem.

Für einen unterhaltsamen Abend dankte das Publikum mit ausgiebigem Applaus.