Stürmischer Beifall brandet den Akteuren des Schwarzwald-Kammerorchesters, seinem musikalischen Leiter Karsten Dönneweg und dem Tastenartisten Frank Dupree entgegen.Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Bergstadtsommer geht mit großartigem Orchesterkonzert zu Ende

Mit einem großartigen Orchesterkonzert ging der Bergstadtsommer zu Ende.

St. Georgen. Den Dank formulierte recht launig Bürgermeisterstellvertreter Marc Winzer und überreichte an die Geigerin Gesa Jenne-Dönneweg, den Pianisten Frank Dupree und Organisator Karsten Dönneweg Präsente.

Dönneweg hatte sich nicht nur als ausgezeichneter kammermusikalischer Cello-Interpret bewiesen, sondern wieder ausgeklügelten Umgang mit dem Taktstock gezeigt. Belege für Talent waren: gutes Gespür für Machbares, differenzierte Werkauswahl und die ausgefeilte Führung eines professionellen Orchesters.

Ein Abend voller Höhepunkte war die Samstag-Vorstellung, wobei Beethovens viertes Klavierkonzert mit Frank Dupree am Steinway-Flügel im Mittelpunkt stand. Der Pianist bot eine qualitätsvolle, expressive, bis ins kleinste Detail ziselierte Wiedergabe, wobei die Kadenzen zu umwerfend-spannenden, fesselnden Hörerlebnissen wurden.

Das zarte, versonnene Eröffnungsmotiv versprach sensitive Interpretationsgabe, die sich auch im Orchester widerspiegelte.

Das Werk lebte aus lyrischen Empfindungen, schwärmerischen Klängen und kraftvollen Passagen. Wirkung blieb, wie sie Johann Reichardt Beethoven zusprach - hier umgemünzt: "Dupree sang wahrhaft auf seinem Instrument mit tiefem melancholischem Gefühl".

Eine weitere Dimension eröffnete der sympathische Zauberer der Tastatur mit der Fantasie zu "Somewhere over the rainbow" mit motivischer Verknüpfung des soeben Gehörten; eine Kombination von "gedruckten und nicht gedruckten Noten". Die feurige Reaktion des Publikums blieb nicht aus.

Musikalischer Leiter und Schwarzwald-Kammerorchester verherrlichten mit der Coriolan-Ouvertüre Meister Beethoven. Mit kämpferischen Momenten, zartem Flehen, heroischen Gebärden, Dramatik und außergewöhnlichem, entschwindenden Pizzicato-Schluss wurde ein plastisches Tongemälde entworfen.

Mediterrane Unbeschwertheit, kombiniert mit romantisch-deutscher Rückbesinnung, offenbarte ohne jegliches kitschiges Abgleiten die "Italienische" von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Exquisite

Hörner, Holzbläser, Trompeter, Pauken und bestens disponierte Streicher wuchsen zu einem homogenen Gebilde, das mit dem ersten Satz in sonnige Gefilde Italiens führte, das Andante con moto wechselhafte Empfindungen weckte und das Moderato graziös-schlicht daher kam, gekrönt von einem vitalen, lebhaft-tänzerischem Saltarello-Presto.