Jubiläum: Ursula und Jürgen Lippold feiern ihre Goldene Hochzeit / Ehrenamtlich stark engagiert
St. Georgen-Peterzell. Am heutigen Freitag feiert ein Paar Goldene Hochzeit, das man über die Grenzen der Bergstadt kennt: Ursula und Jürgen Lippold. Sie heirateten am 12. Juni 1970 – wegen verschiedener Religionszugehörigkeit allerdings "nur" standesamtlich.
Ursula "Uschi" Lippold wurde am 30. Juni 1949 als Ursula Wehrle als jüngstes von insgesamt vier Kindern – drei Mädchen und ein Junge – in Langenbach, heute Vöhrenbacher Ortsteil, geboren. Nach den ersten Schuljahren in Langenbach und weiterführenden Schuljahren in Vöhrenbach verschlug es sie beruflich zunächst für einige Monate zum damaligen Heim der Arbeiterwohlfahrt auf der Katharinenhöhe. Mit dem Umzug ihrer Eltern nach Peterzell wechselte sie zur Firma Vemos in St. Georgen, bevor sie am Bahnhofskiosk begann – schicksalhaft, da sie dort ihren späteren Mann kennenlernte, der pikanterweise fast täglich mit dem Zug zu seiner damaligen Verlobten nach Triberg fuhr.
Durch Jürgen bekam sie eine Stelle bei Kienzle in Villingen, wo sie bis 1974 tätig war. Dann holte sie Siegfried Wolber zur Volksbank, wo sie bis zu ihrer Pensionierung am 30. Juni 2012 blieb, lange Jahre als Event-Managerin und zwölf Jahre lang als Betriebsratsvorsitzende.
Jürgen Lippold wurde am 1. März 1042 in Chemnitz geboren, seinen Vater lernte er nicht mehr kennen, da dieser im Zweiten Weltkrieg gefallen war. Er besuchte die Volksschule in Altchemnitz, absolvierte die letzten Schuljahre in Eichstetten am Kaiserstuhl und absolvierte danach, nach einem kurzen Intermezzo bei Kaiser-Uhren in Villingen, von 1957 bis 1961 eine Mechanikerlehre bei der Firma Papst Motoren in St. Georgen. Bis 1965 war er dort in der Musterwerkstatt tätig. Dann lockte die Firma Mannesmann-Kienzle, wo er bis 1986 in der Qualitätskontrolle arbeitete. Die letzten Arbeitsjahre bis zu seiner Berentung am 1. März 2006 war er als Mitarbeiter der Qualitätssicherung bei der St. Georgener Firma A. Maier tätig.
"Es begann recht unromantisch – ich habe auf dem Weg nach Triberg am Bahnhofskiosk darum gebeten, dass man mir ein paar neue Schuhe aufbewahrt", schilderte Jürgen Lippold das erste Kennenlernen. Rund ein Jahr später sei er nicht mehr nach Triberg gefahren – das blonde Mädel am Bahnhofskiosk hatte ihm den Kopf verdreht.
Dass die Beiden am 12. Juni heirateten, hatte einen pragmatischen Grund: "Wohnungen wurden damals nur an Ehepaare vergeben", erzählt Uschi Lippold. Nach der Heirat bekamen sie eine Wohnung von der Stadt, zogen zwischenzeitlich um in die Berliner Straße, bevor sie 1980 im Sänget in Peterzell bauten. 1978 war die einzige Tochter Michaela geboren worden, die ihnen 2018 den Enkel Matthis bescherte.
Doch nicht allein beruflich waren beide gefordert: Jürgen Lippold ist seit 1960 Mitglied des DRK, von 1975 an war er Kreisbereitschaftsführer, seit November 1995 ist er wegen seiner Verdienste Ehren-Kreisbereitschaftsführer. Zugleich trat er zum DRK-Feldküchenteam Fischbach über. Vor mehr als 30 Jahren begann er, die Ungarnhilfe aufzubauen, war mit seiner Frau 56 Mal in Ungarn. 2019 wurde er von den Ungarischen Partnern für 30 Jahre Hilfeleistung geehrt. Auch in Rumänien und Albanien war er mehrfach als San-Ausbilder tätig. Viele Kirchentage beider Konfessionen besuchte er mit der Feldküche. Zusätzlich war er vier Jahre lang VdK-Ortsvorsitzender in der Bergstadt. Seine Frau trat ebenfalls dem DRK bei – sie war ab 1969 15 Jahre lang Bereitschaftsführerin.
Corona-bedingt wird das Goldene Ehejubiläum im engen Familienkreis gefeiert.