Keine guten Nachrichten bei EBM-Papst: Etwa 500 Angestellte aus St. Georgen müssen vorerst zu Hause bleiben. Das Unternehmen schickt sie in die hundertprozentige Kurzarbeit. Als Grund wird unter anderem der durch das Coronavirus entstandene Produktionsstopp im Automobilsektor angeführt. Foto: Klossek

EBM-Papst schickt 40 Prozent der Angestellten in die Kurzarbeit. Rund 500 Bergstädter betroffen.

St. Georgen - Paukenschlag bei EBM-Papst St. Georgen. Als erstes Unternehmen der Bergstadt hat der Ventilatorenhersteller mitgeteilt, dass die Mitarbeiter für vier Wochen in Kurzarbeit gehen. Weitere Einschränkungen schließt das Unternehmen nicht aus.

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Das Coronavirus zeigt in der Bergstadt erstmals drastische Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft. EBM-Papst St. Georgen, einer der größten Arbeitgeber in der Bergstädter Industrie, hat am Donnerstag vermeldet, dass rund 700 Mitarbeiter ab kommenden Montag in die Kurzarbeit gehen. "Wir sprechen von 100 Prozent Kurzarbeit, fünf Tage die Woche", erklärt Pressesprecher Hauke Hannig. Diese Maßnahme, die etwa 40 Prozent der Belegschaft tritt, gelte vorerst für vier Wochen.

Betroffen seien die Verwaltungsmitarbeiter. "Die Kunden haben keine Anfragen mehr", erklärt Hannig und verweist auf die Produktionsstopps in der Automobilbranche. Da man von St. Georgen aus überwiegend den Automotive-Bereich beliefere, müsse man nun reagieren. Noch sei nicht absehbar, welche wirtschaftlichen Folgen die Virus-Pandemie mit sich bringe. "Auch um Arbeitsplätze und die Liquidität des Unternehmens" habe man sich für diesen Schritt in St. Georgen entschieden. Und es gibt laut Unternehmen einen weiteren Grund: "Die Kurzarbeit soll zur Unterbrechung von Infektionsketten führen und die Ansteckungsrisiken für Mitarbeiter minimieren."

Der Standort St. Georgen umfasst nicht nur die beiden Werke in der Kernstadt sowie im Hagenmoos, sondern auch je ein Werk in Herbolzheim und in Lauf an der Pegnitz. Insgesamt sind dort 1700 Personen beschäftigt. Die meisten, 850 Angestellte, arbeiten in St. Georgen. Da dort die Hauptverwaltung zu finden ist, sind verhältnismäßig viele Bergstädter betroffen: etwa 500 Stück. Die restlichen 200 Mitarbeiter, die nun vorerst zu Hause bleiben, verteilen sich auf die anderen Standorte, wo knapp 550 Menschen in Herbolzheim, etwa 300 in Lauf angestellt sind.

Weitere Maßnahmen werden geprüft

Laut Hannig ist St. Georgen der erste Standort in der EBM-Papst-Gruppe, der von Kurzarbeit betroffen ist. Allerdings werde auch für die Zweige in Mulfingen und Landshut geprüft, in wie weit die Maßnahme durch die Corona-Krise helfen könnte.

Darüber hinaus räumt Hannig ein, dass auch den nun verbleibenden 1000 Mitarbeiter in den jeweiligen Werken möglicherweise Kurzarbeit droht. Noch habe man in der Produktion Aufträge, die in früheren Tagen eingegangen waren, abzuarbeiten. Die Betonung liegt allerdings auf noch. "Wenn nicht mehr kommt, folgt aber auch hier die Kurzarbeit."