Reise: Irene Franke genießt Aufenthalt auf thailändischer Insel und auf Sumatra / Früherer Rückflug

Während Corona zu reisen, ist nicht mehr möglich. Allerdings hatte Irene Franke ihre Koffer schon gepackt, ehe das Virus ausbrach. Doch während sie sich im Urlaub befand, wurde die Lage ernster.

St. Georgen. Irene Franke liebt es seit Beginn ihrer Altersteilzeit vor rund sechs Jahren, der vermeintlich heftigsten Zeit des europäischen Winters den Rücken zu kehren und sich in wärmere Gefilde zurückzuziehen.

Dies trifft umso mehr zu, seit die Bergstädterin nun in Rente ist. Vor allem die thailändische Insel Koh Samui hat es ihr angetan. Auch in diesem "Nicht-Winter" zog es sie auf die thailändische Insel, im Januar traf sie dort ein. Unter anderem lernte sie dort Corinna Meller kennen, die ihr von der Insel Sumatra vorschwärmte, Luftlinie gerade mal etwas mehr als 1100 Kilometer entfernt. Und da Irene Franke gerne Land und Leute kennenlernt, fand sie den Gedanken toll. Und tatsächlich – "Sumatra war für mich wirklich Erlebnis und Abenteuer pur", schwärmte sie im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten.

Rund eine Woche verbrachte sie auf der großen Insel – per Becak (dem motorisierten Pendant der Fahrradrikscha) wurde ein Teil der Insel erkundet, die Frauen erlebten, wie Palmzucker produziert wird, Reisfelder und "Öko-Farming" konnten sie hautnah erleben um die kleine Stadt Bukit Lawang herum. "Besonders eindrücklich empfand ich unsere kleine Dschungeltour, auf der wir auch etliche ›Waldmenschen‹ erlebten – die deutsche Übersetzung für den Orang-Utan. Ich hätte nie gedacht, wie groß und beeindruckend die rothaarigen Menschenaffen sind", zeigte sie sich tief beeindruckt. Auch ein Abstecher zu einer weiteren stark bedrohten Tierart war fest eingeplant: hin zur kleinsten Unterart der asiatischen Elefanten, dem Sumatra-Elefanten. Dabei mussten sie immer wieder über teils abenteuerliche Hängebrücken, auf die man nach ihrer Aussage daheim nie einen Fuß gesetzt hätte.

Das Leben auf Sumatra spiele sich fast ausschließlich in Flussnähe ab. Und an einem kleinen Fluss durften die Besucherinnen ausgiebig Elefanten mit harten Wurzelbürsten schrubben. Die St. Georgenerin genoss dies mindestens so sehr wie Theo, der Elefantenbulle mit den beeindruckenden Stoßzähnen. Zurück ins kleine Urwaldhotel ging es dann per River-Rafting – relativ harmlos, da es nur wenige Stromschnellen gab. Tief beeindruckt zeigte sich Irene Franke von der einheimischen Führerin Ibu Imah. "Sie spricht sehr gut Deutsch und konnte uns immer wieder gut unterrichten, auch zum Beispiel beim Besuch einheimischer Handwerker, bei denen ich auch lernte, wie man Palmdächer flicht", erzählt sie strahlend. Besonders beeindruckt zeigte sie sich auch über den Massentourismus – "den gibt es auf Sumatra einfach nicht, wie haben nicht einen Touristen erlebt." Wer sich näher mit Sumatra und einem geführten Urlaub befassen will, darf sich gerne mit ihr in Verbindung setzen (Email: franke.irene@gmx.de).

Zurück auf Koh Samui begann sie, sich langsam Sorgen zu machen – las sie doch im E-Paper unserer Zeitung immer wieder, dass es vielleicht Probleme mit dem Heimflug geben könnte. "Der Rückflug aus meiner Überwinterung auf Koh Samui war auf den 31. März gebucht."

Doch auch in Thailand blieb Corona nicht ohne Folgen: Massagesalons, Bars, und Geschäfte mit Kleidung wurden nach und nach geschlossen, es kamen keine neuen Gäste mehr. "Der Strand war leer", stellte sie fest.

Am 19. März habe sie ihr Reisebüro angeschrieben, ob sie ihren Rückflug auf sofort oder baldmöglichst umbuchen könnten. Das Reisebüro habe ihr mitgeteilt, dass beim Reiseunternehmen keiner ans Telefon gehe – und bei der Fluggesellschaft Etihad könne man erst 48 Stunden vor Abflug etwas ändern.

Noch aber stand in der Mitteilung von Etihad, dass die Flüge am 31. März planmäßig stattfinden. "Nachdem immer mehr Mitreisende erzählten, dass ihre Flüge gecancelt wurden, wurde ich etwas unruhig. Am 23. März habe ich mit Lothar Fritzsche (ehemals Reisebüro Bühler) telefoniert. Er sagte mir, Etihad hätte eben alle Flüge gecancelt, und ich soll schauen, dass ich schnellstmöglich von der Insel komme. Am 23. März war ich gleich frühmorgens auf dem Flughafen und habe für den Nachmittag einen Flug nach Bangkok bekommen", schildert sie die Umstände.

In Bangkok angekommen, sah sie Menschen über Menschen, die alle nach Rückflügen suchten. Sie habe sich bei Thai Airways angestellt, "gefühlte 1000 Menschen vor mir. Nach etwa zehn Minuten kam ein Thai zu mir und fragte, wohin ich fliegen möchte", spricht sie von einem Wunder. Sie sprach von Frankfurt, er habe sie mitgenommen, zwei weitere Frauen folgten. An einem anderen Schalter mit ähnlich langer Schlange sei er mit ihnen ganz nach vorn an den Schalter gegangen. Nach kurzer Rückfrage ob auch München gehe, habe sie drei Minuten später ein Ticket für den nächsten Tag gehabt. "Ich habe bitterböse Blicke geerntet, auch von meinen Begleiterinnen. Mein Schutzengel hat mir noch ein traumhaftes, preiswertes Hotelzimmer gebucht und meine Koffer zum Shuttlebus gebracht."

"Auf meine inständigen Bitten hin, besorgte der Mann auch für meine beiden Begleiterinnen Tickets – und am 24. März konnten wir völlig unerwartet zurück nach München fliegen", resümierte sie dankbar. Zwei Wochen der freiwilligen Quarantäne folgten, doch nun kann sie wieder am (ohnehin zurückgefahrenen) Leben in der Bergstadt teilnehmen.