Verena Hoer erklärt Thorsten Frei die Funktionsweise der Maschine. Foto: Hübner

Maschine nach Monaten startklar. Zweite Welle verhindern. Produktion in großer Stückzahl.

St. Georgen - Corona-Masken aus dem Schwarzwald, produziert in einem Reinraum, das gibt es jetzt in der Bergstadt.

Zur Vorstellung der Produktionsmaschine hatte Verena Hoer, die das Projekt zusammen mit Alexander Hoer vom Unternehmen Hoerco initiierte, den Bundestagsabgeordneten Thorsten Frei eingeladen. Den hatte sie schon zu Hochzeiten der Coronakrise mit einem "Hilferuf" kontaktiert, als es um die Öffnung von Geschäften ging. Mit dabei waren zudem Uwe Fischer, Prokurist bei Hoerco, und Armin Wagner von der Firma Hildbrand aus Niedereschach-Fischbach, der die Maschine installierte.

Eine zweite Welle soll verhindert werden

Die Idee hinter der Aktion war laut Verena Hoer, "in Deutschland Masken zu produzieren, die was taugen". Das Motto dazu: "AHA: Gib Covid-19 diesen Herbst bei uns keine zweite Chance". Für sie und ihren Sohn ist das auch in Bezug auf Hoerco wichtig. Das Unternehmen habe unter dem Lockdown sehr gelitten. Eine halbe Million Euro an Umsatz wurde verloren. Sie wisse nicht, wie man eine zweite Welle überstehen könnte. Frei wies darauf hin, dass die Bundesrepublik 218 Milliarden Euro an neuen Schulden gemacht hatte, um verschiedenste Branchen zu unterstützen.

Mitten in der ersten Corona-Hochphase ergriffen Mutter und Sohn die Initiative. Bis die Maschine einsatzbereit war, sollte es aber noch mehrere Monate dauern. Verena Hoer vergab Aufträge bei zwölf Firmen, gebaut wurde die Maschine schließlich in Eberswalde bei Berlin.

Um die Maschine überhaupt bauen zu können, brauchte es Pläne. Diese wurden, wie Verena Hoer vermutet, vor Jahren von einem Deutschen entworfen. Doch hier gebe es die Pläne nicht mehr, sondern nur noch in China. Eine Schwierigkeit war auch, dass die Maschine auf 220 Volt ausgelegt war, in Deutschland aber mittlerweile 230 Volt Standard im Stromnetz sind. So musste extra ein Generator gebaut werden, der die nötige Anpassung übernahm.

Auch das Aufstellen und Installieren gestaltete sich komplizierter als gedacht. Ursprünglich sollte die Maschine in den Räumen von Hoerco in Villingen-Schwenningen stehen, dort mangelte es aber an der nötigen Stromzufuhr. Daraufhin wandte man sich nach St. Georgen, wo in der Bahnhofstraße ehemalige Produktionsräume der Firma Kundo verfügbar waren. In diesem Zusammenhang bedankt sich Verena Hoer ausdrücklich bei Frank Obergfell von "OTG", der die Räume zur Verfügung stellte.

Produktion in größeren Stückzahlen beginnt

Für Verzögerungen sorgte zudem, dass die Familie Hoer einen Reinraum wollte, um auch medizinische Masken produzieren zu können. Der Raum ist seit kurzem fertiggestellt, was Anlass für die Besichtigung war. Die Maschine ist soweit, dass nun die Produktion größerer Stückzahlen beginnen kann.

Bei der Besichtigung konnten sich die Besucher von der Funktionsfähigkeit der Anlage überzeugen. Auch wurden technische Details erklärt, so zum Beispiel, wie Flies- und Filterstoffe beziehungsweise der Haltegummi per Ultraschall miteinander "verschweißt" werden. Die Nasenführung sei wichtig, da man damit Masken dichter machen könne, so Verena Hoer. Außerdem sorge sie dafür, dass Brillen nicht so sehr beschlügen.

Die Masken werden zunächst bei Hoerco verkauft. Die Verpackungen hatte Alexander Hoer entworfen. Seine Mutter möchte aber auch Firmen in der Region ansprechen, die so ihre Mitarbeiter schützen können.

Die Masken werden nicht so günstig zu haben sein wie Produkte aus Fernost, Hoer weist aber auf deren Qualität hin. Auch werde man pro Maske zehn Cent an die gemeinnützige "Verena und Walter Hoer Stiftung" geben.