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Hochschule nimmt sich der Entwicklung an / Derzeit läuft in der Bergstadt eine Testphase

Studenten der Hochschule Furtwangen (HFU) haben für die Bergstadt eine Bürgerapp entwickelt, die Jung und Alt das Leben in St. Georgen erleichtern soll. Welche Arbeit dahinter steckt, verrät einer der Entwickler.

St. Georgen. Mit nur wenigen Schritten über Kulturveranstaltungen in der Region informiert sein, den Nachbarjungen für leichte Hausarbeiten anstellen oder sich schlichtweg austauschen – all das soll künftig mit einer Bürgerapp in St. Georgen möglich sein.

Projektarbeit im Rahmen des Studiums

Entwickelt hat diese ein fünfköpfiges Studententeam aus Furtwangen. Federführend für das St. Georgener Projekt zuständig waren Johannes Agostini und seine Kommilitonin Stelle Mende. "Ich war vermehrt fokussiert auf die Stadt, wir hatten dort einige Treffen mit Mitarbeitern der Verwaltung", erzählt Agostini. Denn im Fokus stehe vor allem die individuelle Konzipierung der App, entsprechend werde auf Wünsche der Verantwortlichen eingegangen.

Wie Agostini im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt, ist die App eine Projektarbeit im Rahmen seines Studiums angewandte Gesundheitswissenschaften. "Das ist ein sehr interdisziplinärer Studiengang, es geht im Großen und Ganzen um die Gesundheitsorganisation im Land."

Allen voran der demografische Wandel ist ein Thema, das mit diesem Sektor zusammenhängt. "Die Menschen werden im Schnitt immer älter, viele werden einsam", meint Agostini. "Wir wollen, dass durch solche Apps die Kommunikation verbessert wird, man ein besseres Miteinander unterstützen kann." Vertrauensverluste gegenüber etablierter, großer Plattformen wie etwa Facebook tragen dazu bei, dass verstärkt Alternativen gesucht werden.

Kulturförderung ist ein großer Aspekt

Die Stadt St. Georgen hatte sich zunächst gemeinsam mit der Hochschule Furtwangen (HFU) beim Landesprojekt Quartier 2020 beworben. "Wir haben den Zuschlag nicht bekommen, sind also nicht gefördert worden", so Markus Estlerle, Leiter der Bürgerdienste. "Wir haben dann aber gesagt, wir machen es trotzdem, weil es ein tolles Projekt ist."

Wie also sieht die derzeitige Version der Bürgerapp für St. Georgen konkret aus? "Es geht um eine App, die viele Funktionen verbindet", erklärt Agostini. So soll es eine Nachrichtenfunktion ähnlich bereits bekannter Apps geben, dazu eine Tauschbörse oder ein Schwarzes Brett, wo ein Austausch oder die Ankündigung von Veranstaltungen möglich ist. "Die Kulturförderung ist ein großer Aspekt in St. Georgen", erläutert er.

Andere Bedürfnisse seien beispielsweise die Nachbarschaftshilfe. "Da kann es um Dinge gehen wie Gartenarbeiten", so der Studenten. Für junge und ältere Menschen entstehe so eine Win-win-Situation. Einerseits können ältere, nicht mehr mobile Menschen über die Plattform Hilfe suchen, andererseits bietet sich für junge Nutzer ein guter Überblick, der sonst nicht in dieser Form vorhanden ist.

Denn das Alter spielt auch bei der Entwicklung der App eine große Rolle. Wie der Name schon sagt, soll diese für alle St. Georgener Bürger sein. "Bei einer 80-jährigen Frau ist es mit der technischen Affinität sehr schwer, aber wir haben bei unserem Designprozess einen Wert auf Kacheln gelegt, die sehr übersichtlich sind", erklärt Agostini. "Wir wollten nicht viel Schnickschnack hineinpacken, sodass es entsprechend leicht zu bedienen ist."

Derzeit läuft nun eine Testphase, wie Esterle informiert. "Wir haben Zugänge zu der Bürgerapp und probieren das gerade aus." Zwei Modelle stehen zur Auswahl, wann die App reif für den Markt ist, könne man allerdings derzeit nicht sagen. "Das kommt auch darauf an, wie die Zufriedenheit ist. Vielleicht müssen wir noch etwas neu machen oder ändern."