Am nächsten Morgen zeigt sich das ganze Ausmaß der Tragödie: Das Haus ist nur noch Schutt und Asche. Foto: Kommert

Flugobjekt vor Abflug des Rettungshubschraubers nicht mehr in der Luft. 300.000 Euro Schaden.    

St. Georgen - In der Nacht von Sonntag auf Montag ist ein Haus im Stockwald komplett niedergebrannt. Eine 77-jährige Bewohnerin wurde schwer verletzt. Staatsanwaltschaft und Polizei gaben nun erste Ermittlungsergebnisse bekannt.

 

Es ist Sonntag, kurz vor 19 Uhr, als die St. Georgener Feuerwehr zu einem Gebäudebrand im Stockwald gerufen wird. Als die Einsatzkräfte vor Ort eintreffen, brennt das landwirtschaftliche Anwesen in der Straße "Am Schwanen" bereits lichterloh. Die Flammen schießen in den dunklen Nachthimmel, über die Stadtgrenzen hinweg ist der Brand zu sehen.

Löschversuch scheitert

Was war passiert? Nach bisherigen Ermittlungen hatte die 77-jährige Bewohnerin des Hauses am Abend eine Wunderkerze angezündet und das Zimmer verlassen. Als sie zurückkehrte, stand der Weihnachtsbaum in Flammen. Die Frau versuchte, den Brand zu löschen, und erlitt dabei schwere Verletzungen. Sie rettete sich daraufhin zu den Nachbarn, die einen Notruf absetzten.

Die 77-Jährige musste mit dem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik geflogen werden. Indes schützte die Feuerwehr unter der Einsatzleitung von Kommandant Christoph Kleiner die Nebengebäude und baute eine Wasserversorgung auf. Wie Pressesprecher Sebastian Kammerer auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt, war die Situation beim Eintreffen der Einsatzkräfte allerdings hoffnungslos. "Wenn es nur die geringste Chance gibt, einen Brand zu löschen, machen wir das natürlich. Wir hätten auch Wasser zur Verfügung gehabt, aber es gab einfach nichts mehr zu retten", sagte er über den Brand. Da sich keine Personen mehr in dem Gebäude aufhielten, entschied sich die Feuerwehr dazu, das Gebäude kontrolliert abbrennen zu lassen.

300.000 Euro Schaden

Die Ermittlungen zur genauen Brandursache dauern laut Polizeipressesprecher Michael Aschenbrenner vom Polizeipräsidium Tuttlingen weiter an. Es müsse noch genau geprüft und verifiziert werden, was sich in dem Haus abgespielt hat. "Es geht immerhin um einen beträchtlichen Betrag", sagt er im Hinblick auf den erstandenen Sachschaden von rund 300.000 Euro.

Zu einem kuriosen Zwischenfall kam es indes während den Rettungsmaßnahmen: Die Einsatzkräfte entdeckten, dass eine Drohne über dem Brandort kreiste. Der Pilot, ein 32-jähirger Mann, konnte von der Polizei schnell identifiziert werden. "Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen gehen wir davon aus, dass der Hubschrauber nicht behindert wurde beziehungsweise der Hubschrauber wegen der Drohne nicht verspätet starten musste", kommentiert Aschenbrenner den Zwischenfall. Als die verletzte Frau vom Rettungsfahrzeug in den Hubschrauber verlagert wurde, war das Fluggerät laut dem Pressesprecher bereits nicht mehr in der Luft. "Das heißt im Umkehrschluss, wir können keine Behinderung von Hilfsleistungen begründen", so Aschenbrenner weiter. Dennoch gelte der Einsatz der Drohne als Ordnungswidrigkeit.

Insgesamt waren am Sonntagabend rund 90 Einsatzkräfte vor Ort, wie die Feuerwehr mitteilt. Die Abteilung St. Georgen stellte acht Fahrzeuge und 39 Feuerwehrmännern, die Abteilung Oberkirnach war mit einem Löschfahrzeug und 16 Männern im Einsatz. Darüber hinaus wurden die Führungsgruppe C St. Georgen/Königsfeld, der Kreisbrandmeister, der Feuerwehrarzt, der Rettungsdienst, die Kriminalpolizei und der DRK-Ortsverein alarmiert.