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Bananen sind zu einem Symbol für Fair Trade geworden – doch die Bergstadt ist nicht nur im Lebensmittelbereich aktiv

Von Lebensmitteln über Kleidung bis hin zu Schnittblumen – eine Woche wurde fairer Handel stärker in das Bewusstsein der St. Georgener gerückt. Auch im Gemeinderat stand das Thema auf der Agenda.

St. Georgen. Passend zur "Fairen Woche", im Rahmen derer in den vergangenen Tagen mehrere Fair-Trade-Aktionen in der Bergstadt angeboten wurden, behandelten in der jüngsten Gemeinderatssitzung gleich drei Tagesordnungspunkte das Thema Fair Trade.

Die mittlerweile dritte Auszeichnung als "Klasse des Fairen Handels" erhielten die schulübergreifende Eine-Welt-AG und Fair-Trade AG aus St. Georgen. Michaela Conzelmann war stellvertretend mit drei Schülerinnen des Thomas-Strittmatter-Gymnasiums ins Rathaus gekommen, um die Auszeichnung von Bürgermeister Michael Rieger entgegenzunehmen und über die Arbeit zu berichten. So erzählten die Schülerinnen, wie sie etwa faire Schokoriegel verpackt oder sich über das Müllproblem Gedanken gemacht hatten.

Zertifizierung ist für Bürgermeister "kein Marketinggag"

Des Weiteren wurde St. Georgen erneut als Fair-Trade-Stadt ausgezeichnet. Die mittlerweile zweite Titelerneuerung – in regelmäßigen Abständen wird geprüft, ob die Kommune die benötigten Kriterien für die Zertifizierung noch einhält – sei "kein Marketinggag", wie der Bürgermeister betonte. "Wir sind nach wie vor sehr froh, dass der Gemeinderat diesen Titel angestrebt hat", sagte Rieger. So gebe es in ganz Deutschland 525 Kommunen, die diesen Titel tragen. "Wir sind doch eine von sehr wenigen", so Rieger. Nachdem die Bergstadt die Auszeichnung im September vor vier Jahren erstmals erhielt, darf sie sich nun weitere zwei Jahre "Fair-Trade-Stadt" nennen.

Passend hierzu gab Tobias Fritzsche einen Überblick über die Arbeit der Steuerungsgruppe "Fairtrade-Town St. Georgen". "Wir sind sehr stolz darauf, dass wir die erste Fair-Trade-Stadt im Schwarzwald-Baar-Kreis waren", betonte er. Fair sei für die Steuerungsgruppe nicht nur ein Siegel, es gehe auch darum, umzudenken. So könnten auch regionale Produkte, die kein Siegel tragen, zum fairen Handel beitragen. "Was ist fairer als ein Apfel aus der Gegend im Gegensatz zu einem Apfel aus einem anderen Land?", machte Fritzsche deutlich.

Im Folgenden legte er dar, was die Steuerungsgruppe das Jahr über geleistet hatte. So habe man den "Fairführer", den erstmals 2015 erschienenen fairen Einkaufsführer, im November vergangenen Jahres neu aufgelegt und weitere Verkaufsstellen aufgenommen. Des Weiteren habe man Aktionen zur "fairen Woche" organisiert, die Inspirations- und Ideenbörse ins Leben gerufen und am Valentinstag faire Rosen verkauft.

Idee der nachhaltigen Beschaffung soll vorangetrieben werden

Letzteres sei auch wieder kommendes Jahr geplant, zudem wolle man an der sechsten "Fairen Woche" teilnehmen, die im September 2019 stattfinden wird. Auch ein Jahresgespräch mit dem Bürgermeister stehe auf der Agenda.

Darüber hinaus sucht die Steuerungsgruppe das Gespräch mit Unternehmen zur nachhaltigen Beschaffung. Denn diese ist eines der Hauptziele der Verantwortlichen. Die Idee: Nachdem die Stadt bereits Papier mit dem Siegel "Blauer Engel" nutzt sowie Fair-Trade-Orangensaft ausschenkt, könnte die Produktpalette nach und nach erweitert werden – etwa auf Büromaterial, Blumen, Bälle oder Geschenkkörbe.

Das nächste Treffen der Steuerungsgruppe ist für Montag, 15. Oktober, terminiert. Interessierte treffen sich um 18 Uhr im Café Bohnenheld. "Wir freuen uns immer über neue Gesichter", schloss Fritzsche.