Johannes Probst ist als Sprecher der Ärzteschaft in St. Georgen sehr aktiv. Nun hat er die Einrichtung einer zentralen Abstrichstelle in der Bergstadt vorangetrieben. Foto: Klossek

Ab Oktober werden Abstriche für Corona-Verdachtsfälle durchgeführt. Ärzte sind abwechselnd vor Ort.

S t. Georgen - Seit Wochen sinken die Zahlen der an Corona Erkrankten. Doch wenngleich der Schwarzwald-Baar-Kreis das Problem gut im Griff hat, warnen Experten gerade im Hinblick auf die nun begonnene Ferienzeit vor einer zweiten Welle.

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Ob sie wirklich kommen wird, weiß heute noch niemand. Doch fest steht: Im Landkreis wird sich ab August im Hinblick auf Corona etwas ändern. Die Fieberambulanz in Schwenningen schließt, künftig übernehmen Hausärzte und Corona-Schwerpunktpraxen die Abstriche. Von Letzteren sind bislang sechs Stück im Landkreis gemeldet – allein drei davon im Oberzentrum.

Neues Leben in leer stehenden Räumen

Eine weitere soll in St. Georgen entstehen, wie Ärztesprecher Johannes Probst am Donnerstag informiert. "Wir werden die alten Praxisräume von Frau Schneider mieten und dort abwechselnd vor Ort sein", erklärt er. Wir – damit ist die gesamte Ärzteschaft der Bergstadt gemeint.

Während also in anderen Städten einzelne Praxen diese Aufgabe übernehmen, schließt man sich in St. Georgen zusammen und haucht den leerstehenden Räumen der Frauenärztin nach deren Wegzug neues Leben ein. Die sieben Allgemeinmediziner werden nach derzeitigem Stand jeden Werktag für je zwei bis drei Stunden bei Personen Corona-Abstriche durchführen, sofern diese vorab von einem Hausarzt überwiesen wurden.

Praxen sollen "coronafrei" gehalten werden

Für Probst ist das eine "gute, professionelle Lösung". Denn der Allgemeinmediziner hatte bereits im April gegenüber dem Schwarzwälder Boten angemerkt, dass viele chronisch kranke Menschen die Praxen aus Angst einer Corona-Infektion gemieden hätten. Die Folge: Vorsorgeuntersuchungen blieben auf der Strecke.

Mit der neuen Lösung wolle man die Praxen "coronafrei" halten – damit man sich dort wiederum auf seine Kernaufgabe konzentrieren könne und niemand Angst vor einer Infektion haben müsse.

Auch Ärzte in Nachbarstädten werden entlastet

Dabei hilft das Angebot nicht nur der Bergstadt. Auch Patienten aus Triberg, Schonach, Schönwald oder anderen Kommunen, in denen sich keine Schwerpunktpraxis finden, können überwiesen werden, damit man die Ärzte dort entlastet. "St. Georgen kommt da schon eine Sonderrolle zu", sagt Probst.

Angesichts der im Kreisvergleich unkonventionellen Lösung brauchen die Ärzte allerdings auch einige Vorlaufzeit. Man könne erst am 1. Oktober eröffnen, so Probst. Wenn alle Vorbereitungen getroffen sind, möchte die Ärzteschaft die Öffentlichkeit über weitere Details informieren.

Bis die Schwerpunktpraxis in Betrieb geht, können Patienten auf ihren Hausarzt oder deren Vertretung setzen. Dort werden im August und September – nur nach telefonischer Voranmeldung, wie der Arzt betont – außerhalb der offiziellen Sprechzeiten die Abstriche vorgenommen. "Wir sprechen uns da gut ab", meint Probst und verweist auf die Urlaubszeit. Mindestens drei Allgemeinmediziner stünden stets zur Verfügung.

Dass man sich mit der Schwerpunktpraxis "keine goldene Nase verdiene", sei allen Ärzten klar, betont der Sprecher. Es gebe lediglich eine geringe Summe von den Krankenversicherungen. Zusätzlich beteilige sich die Stadt finanziell am Projekt, den Rest tragen die Ärzte. Dennoch habe man sich bewusst für diese Lösung entschieden, unterstreicht Probst: "Letztlich müssen wir diese Krise gemeinsam meistern. Und wir sind eben an der Front."