Ingrid Anni und Kurt Waldemar Staiger sind seit nunmehr 65 Jahren verheiratet. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Jubilare: Kurt Waldemar und Ingrid Anni Staiger sind seit 65 Jahren verheiratet und feiern Eiserne Hochzeit

St. Georgen-Peterzell. Für Kurt Waldemar und Ingrid Anni Staiger ist der 19. Dezember dieses Jahres ein ganz besonderer Tag. Denn genau vor 65 Jahren schworen sie sich ewige Treue. In einem besonderen Gottesdienst zu Ehren des Jubelpaares würdigt Pfarrer Roland Scharfenberg diesen besonderen Meilenseit: die Eiserne Hochzeit.

Seit 65 Jahren verheiratet zu sein, das heißt in der heutigen schnelllebigen Zeit schon etwas. Dabei war es zumindest Ingrid Anni Kaiser keineswegs in die Wiege gelegt, jemals in den Schwarzwald zu kommen. Denn sie wurde im August 1936 in Königsberg in Ostpreußen geboren, dem heutigen Kaliningrad. Auf der Flucht sei die Familie in Westfalen gestrandet. "Dort gab es keine Arbeit, im Schwarzwald dagegen hat man Arbeitskräfte gesucht", schilderte sie den Grund ihrer Weiterreise in den Schwarzwald.

Ihr fünf Jahre älterer Ehemann hatte bei der einstigen Küchenmöbel-Firma Kopp, später Zeyko, das Schreinerhandwerk erlernt und arbeitete dort auch noch etliche Jahre, bevor er sich entschloss, sogenannte Schwedenhäuser zu bauen. Dort blieb er nicht allzu lang, er fand bei der Firma Kundo eine neue Anstellung. Mit 64 Jahren beendete er seine berufliche Laufbahn, als sein Arbeitgeber in den Strudel der Insolvenz der Firma Staiger geriet.

Im Jahr 1953 lernten sie sich kennen. "Wir sind beide gerne Rad gefahren, und wir haben gerne den Rummel besucht, der im Schmiedegrund immer stattfand, so haben wir uns kennen- und lieben gelernt", schildern sie die Umstände. Es ging dann recht schnell. Noch im gleichen Jahr heirateten sie, die standesamtliche Trauung übernahm Mathias Lauble, Bürgermeister der damals noch selbstständigen Gemeinde. Kirchlich trauten sie sich in der Lorenzkirche.

Im Laufe der Jahre wurden sie mit neun Kindern gesegnet. 1971 bauten sie das Haus im Wiesengrund, mit viel Eigenanteil und der Hilfe von Freunden. "Unser Ältester hat als Kind seinem Vater geholfen, das Dach zu decken", erinnerte sich die Mutter. Damals machte sie Heimarbeit bei der Firma Hofmeyer, da ein Haus mit nur einem Verdienst nicht finanzierbar gewesen wäre.

Als alle Kinder das Haus verlassen hatten, vermietete sie die Zimmer an Feriengäste. "Heute nehmen wir nur noch alte Bekannte auf, die schon lange kommen", betont Staiger. Sie sei noch ganz gut gestellt, allerdings habe sie so langsam altersbedingte Schwächen. Auch ihr Mann merke das Alter.

Dennoch gibt es am Jubeltag eine ausgiebige Feier mit mehr als 60 Gästen im Haus des Ältesten in Eschbronn.