Richard König ist der Sieger beim "Dichterwettstreit deluxe" im Theater im Deutschen Haus. Aber auch seine Mitbewerber überzeugen auf der Bühne mit ihren Beiträgen. Foto: Schuster Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Wortakrobatik auf der Bühne des Theaters im Deutschen Haus begeistert das Publikum

St. Georgen. Getreu dem Künstler-Motto "Willst du hoch hinaus, musst du dich auch auf die Leiter trauen" wagten sich jüngst in St. Georgen wieder vier junge Nachwuchs-Künstler des gepflegten gesprochenen Worts auf die Bühne des Theaters im Deutschen Haus.

Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr kam es jetzt zur Neuauflage des Dichterwettstreits. Um was geht es dabei genau? "Poetry Slam", wie der Wettbewerb auf "neudeutsch" auch gern genannt wird, ist eine Art moderner Wettstreit unter meist jungen Poeten, die ihre selbst geschriebenen Texte live auf der Bühne vortragen. Das Publikum bewertet diese anschließend.

Der Moderator und Organisator des Abends, Elias Raatz, begrüßte die zahlreichen Gäste und erläuterte kurz das Prozedere. Zunächst wurden die Jury-Mitglieder unter Freiwilligen aus dem Publikum ausgewählt. Sie hatten die Aufgabe, die einzelnen Beiträge mit Punkten zwischen eins und zehn zu bewerten und dies dann auf Tafeln anzuzeigen.

Es traten an: Richard König aus Tübingen, Cäcilia Bosch und Ansgar Hufnagel, beide aus Freiburg, sowie Xenia Stein aus Göppingen. Alle Teilnehmer haben bereits Erfahrungen im Bereich des geschriebenen und des gesprochenen Worts. Gewissermaßen als Special Guest war der Finalist der deutschsprachigen Meisterschaften im Jahr 2016, Nik Salsflausen aus Esslingen, mit dabei – natürlich außer Konkurrenz.

Dem interessierten Besucher wurde so manche Wortakrobatik geboten – mal sehr direkt, wie etwa von Cäcilia Bosch, als es um die AfD und deren Ziele ging, mal hintergründig, eher subtil, wie zum Beispiel beim Thema Klimawandel, vorgetragen von Richard König. Beeindruckend direkt und simpel war die Erklärung des Begriffs Rassismus, die Ansgar Hufnagel gab: "Rassismus ist, wenn schwarz-weiße Zebras weißschwarze hassen." Es gab staccatohafte, schnelle, fast hektisch vorgetragene Beiträge, aber auch Poesie der eher ruhigen, nachdenklicheren Art.

Die Gäste erfreuten sich an allen Beiträgen und sparten nicht mit Applaus, spürten sie doch, mit welcher Emotionalität und Engagiertheit die Künstler ihre Werke präsentierten.

Durchmarsch ins Finale

Nach einer kleinen Pause traten im Finale schließlich Xenia Stein und Richard König gegeneinander an. Xenia Stein gelang bereits in der Vorrunde aufgrund ihrer erreichten höchsten Punktzahl sofort der direkte Durchmarsch ins Finale. Richard König setzte sich in der Zwischenrunde durch. Beide zogen dann nochmals alle Register ihres Könnens, und König erhielt zum Schluss den etwas stärkeren Beifall des beeindruckten Publikums. Er ist der Gewinner im "Dichterwettstreit deluxe 2020".

Zum Ende des sehr unterhaltsamen Abends bat Elias Raatz nochmals alle jungen Poeten auf die Bühne. Sie wurden mit großem Applaus der Gäste für ihre gezeigten Leistungen belohnt.