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Loipenwart Helmut Wachtelborn hat das ganze Jahr über Arbeit / Ab dieser Saison gibt es mehrere Änderungen im Streckenverlauf

Die einen können es nicht erwarten, bis der Winter endlich vorbei ist, die anderen genießen ihn in vollen Zügen – vor allem begeisterte Wintersportler. Langläufer haben in der Bergstadt viele Möglichkeiten, ihre Runden auf den Loipen zu drehen.

St. Georgen. Es ist ein Klassiker, der wieder voll im Trend ist: Der Skilanglauf begeistert auch in der Bergstadt immer mehr Freizeitsportler. Kaum sind die ersten Schneeflocken gefallen und die ersten Loipen präpariert, greifen sie zu ihren Skiern und Stöcken, um traumhafte winterliche Landschaften, Ruhe und Stille in der Natur zu genießen – und gleichzeitig etwas Gutes für den Körper zu machen.

Helmut Wachtelborn weiß, wie vielfältig dieser Sport sein kann. Er ist als Langlauf-Skilehrer aktiv und seit zwölf Jahren ehrenamtlich als Loipenwart auf den Strecken in St. Georgen unterwegs. "Es ist der perfekte, gesunde Sport, bei dem das Körperliche, die feinste Balance und die Konzentration gefordert sind", sagt Wachtelborn. Der Langlauf sei auch zum Stressabbau geeignet, "wenn man in so schönen Landschaften Sport betreiben kann", schwärmt er. Durch den Einsatz des speziellen Geräts sind in St. Georgen und Ortsteilen auch Loipen auf sehr schmalen Wegen möglich. "Es sind zauberhafte, traumhafte Strecken mitten im Wald. Es ist einfach herrlich."

Verhalten der Wanderer sorgt für Ärger

Gleichzeitig macht er klar: "Die Situation in St. Georgen ist alles andere als einfach." Mit ein Grund: "Wir liegen tiefer als zum Beispiel Schönwald oder Schonach und haben oft nur kurz Schnee." Wachtelborn kennt jede Loipe, jede Strecke. Er weiß, dass es einige "neuralgische Punkte" gibt – etwa die Verbindung zwischen dem Stadion und dem Wagschachen-Parkplatz. "Vor ein paar Wochen hatten wir zum Beispiel eine Regenphase, da ist das Wasser durchgelaufen, und wir konnten mit dem Gerät nicht durchfahren."

Ein weiteres Problem – für Wachtelborn seit Jahren ein richtiges Ärgernis – seien Wanderer oder Gassigeher, die durch die Loipen laufen, Löcher machen und sie auf solche Weise sogar zum Teil zerstören. "Es ist der Horror für Langläufer, wenn Fußstapfen gefrieren", sagt er.

"Klar, es gibt kleine Streckenabschnitte, wo es gar nicht anders geht", zeigt der Loipenwart Verständnis. Im Hochwald aber ist das Verhalten der Fußgänger für ihn nicht nachvollziehbar. "Links ist ein Wanderweg, rechts ist ein Radweg – und die Leute laufen trotzdem durch die Loipen, kurz nach dem Spuren oder sogar während dem Spuren", schildert er.

Wachtelborn gibt sich seit zwölf Jahren Mühe, einen guten Mix aus einfachen, mittelschweren und anspruchsvollen Loipen in der Bergstadt anzubieten. "Man muss vom Skilauf und Organisation, aber auch von Forst, Wegebau und Maschinentechnik etwas verstehen. Es ist enorm komplex."

Beim Loipenspuren sei es vor allem wichtig, schnell zu reagieren. "Es ist immer eine unsichere und eine trickreiche Sache", meint Wachtelborn. Die Wetter-App allein reiche also nicht. "Man muss auch das Gespür für das Ganze haben und jedes Mal überlegen, ob und wo man spuren soll."

Wilfried Flum aus Oberkirnach ist als Loipenspurer unterwegs – ab diesem Jahr unter anderem mit einem Spurgerät mit Gummiketten, das in der Stadiongarage stationiert ist. "Die Arbeit ist die gleiche, aber wir können früher fahren und auch schon bei geringeren Schneehöhen spuren", erläutert Wachtelborn.

Das ist auch der Grundgedanke, der hinter der ganzen Arbeit steckt: "Bei wenig Schnee sollen wir lieber schnell und wenig spuren, um der Bevölkerung wenigstens etwas zur Verfügung zu stellen." Und der Aufwand muss sich lohnen. Denn: Spuren ist ein teures Vergnügen. "Wir können deshalb nicht jeden Sonderwunsch erfüllen. Wir haben gewisse Prioritäten. Wenn es wenig Schnee gibt, reduziere ich es auf Zuckerstückchen."

Die Brigach-Loipe erhält einen stadtnahen Zugang

Mit insgesamt elf Loipen hat St. Georgen ein gutes Netz – auf manchen kann man klassisch laufen, die anderen sind auch für Skating geeignet. "Es handelt sich um circa 60 Kilometer klassisch und 18 Kilometer Skating", so Wachtelborn. Einige Änderungen gibt es in diesem Jahr im Loipenverlauf. Die Staudenloipe geht zum Beispiel nicht mehr am Gasthaus Staude vorbei durch die Vogte, sondern dreht an der Staude um. "Es war eine gefährliche Schlaufe, diese wird nicht mehr gespurt." Die Situation habe sich dadurch entschärft – für die Spurer genauso wie für die Langläufer.

Auch bei der Peterzeller Loipe gibt es Neuerungen. Aus technischen Gründen gibt es den Weg beim Seeloch nicht mehr, und die Loipe führt nicht mehr herunter nach Peterzell, sondern geht auf der Wiese zurück. "Auch dieser Teil war extrem schwer zu spuren. Da unten ist es oft sehr nass, es sind hängende Wiesen, sodass auch manche erfahrenen Sportler da schon Schwierigkeiten hatten, hochzukommen", argumentiert Wachtelborn.

Das sei für die Peterzeller sicher bedauerlich und ein Wermutstropfen, weiß er. Auf der anderen Seite gebe es für die Loipe eine Aufwertung: War diese bisher nur klassisch gespurt, ist dort jetzt auch Skating möglich.

Auch eine zusätzliche neue Loipe gibt es ab dieser Saison – und zwar die Verbindung zwischen Wagschachen und der Brigach-Loipe. Der neue, stadtnahe Zugang zur Brigach-Loipe verläuft vom Wagschachen-Parkplatz Richtung Bengelhütte, dann hinunter zum Schmidbauernhof und von dort über die Bundesstraße 33 zur Brigach-Loipe.

Wachtelborn sagt, er hat auch im Hochsommer jede Menge Arbeit für die Loipen. Die Wege müssen inspiziert und in Zusammenarbeit mit dem städtischen Bauhof und dem Forst gerichtet, die Wasserlöcher aufgefüllt und die Äste entfernt werden. Und auch die Arbeit am Computer gehört dazu: Wachtelborn pflegt den Online-Auftritt auf der Seite des Ferienlandes, wo alle Informationen zu den St. Georgener Loipen regelmäßig angepasst und aktualisiert werden. "Das ist sehr wichtig, damit die Menschen planen können. Wenn sie GPS-Daten herunterladen, nach dem Navi fahren und dann irgendwo im Nirvana enden – so was geht natürlich nicht", erklärt Wachtelborn.

Weitere Informationen: www.dasferienland.de/langlauf