Thomas Geiger stellt am 11. Januar sein Buch vor, über das Hannah Eckstein von Global Forest bei einem Pressetermin informiert. Fotos: Hohl Foto: Schwarzwälder Bote

Global Forest: Zwei Künstler laden ein

St. Georgen. Gleich zwei Künstler laden am Samstag, 11. Januar, in die Global Forest Künstlerresidenz in St. Georgen ein. Ab 16 Uhr zeigt Patrick Fabian Panetta seine Ausstellung "So Far". Um 17 Uhr gibt es eine Buchpräsentation und "Lecture-Performance" von Thomas Geiger. Was erwartet die Besucher im Einzelnen?

 

Panetta versucht eine Bestandsaufnahme des Kunstbetriebs

An Patrick Fabian Panettas Werk scheitern die gängigen kunsthistorischen Kategorien. Betrachtet man seine Arbeiten in ihrer Gesamtheit, mögen einem zwar Begriffe wie Minimal Art, Konzept Kunst oder Institutionskritik in den Sinn kommen, aber keine dieser Kategorisierungen beschreibt den Ansatz des Künstlers eindeutig, heißt es in einer Pressemitteilung.

Vielmehr lässt sich ihre Verwandtschaft darauf zurückführen, dass sie als eine Art Bestandsaufnahme des Kunstsystems aufgefasst werden können, denn Panetta untersucht auf formaler und inhaltlicher Ebene, was die Kunst im 21. Jahrhundert noch leisten kann.

Bei Geiger geht es um menschliche Interaktionen

Was kann die Kunst noch in einer Welt bewirken, in der schlussendlich alles zur Ware wird? Diese Frage und gesammelte Einsichten sind Ausgangspunkt und Grundlage für Panettas fortwährende Auseinandersetzung mit dem "System Kunst", die in seinen Werken allgegenwärtig ist, so die Veranstalter.

Folglich lassen sich viele seiner Arbeiten am ehesten in die Tradition der Institutionskritik stellen, befassen sie sich zudem oftmals mit den Akteuren und Institutionen des Kunstbetriebs.

Während seines Aufenthalts in der Künstlerresidenz des Kunstvereins Global Forest hat Patrick Fabian Panetta neue Arbeiten entwickelt, die sich mit den dargelegten Thematiken befassen und die er nun in der Ausstellung "So far" präsentieren wird.

Im Zentrum von Thomas Geigers Arbeiten stehen derweil menschliche Interaktionen und Handlungen. Seine performativen und skulpturalen Interventionen ebenso wie seine Künstlerbücher spüren laut Mitteilung diesen Interaktionen in aufwendigen Recherchen nach oder schaffen Plattformen und Handlungsspielräume, in denen sie ausgelöst oder herausgefordert werden.

Öffentlichem Raum kommt eine besondere Rolle zu

Es sind aber nicht irgendwelche menschliche Interaktionen, die den Künstler interessieren, sondern jene, an denen sich soziale, gesellschaftliche, ökonomische und politische Prozesse und Diskurse offenbaren.

Dem öffentlichen Raum kommt in Geigers Arbeiten oftmals eine besondere Rolle zu, denn es ist eben der vermeintlich neutrale öffentliche Raum, in dem sich soziale, gesellschaftliche, ökonomische und politische Realitäten in ihrer reinsten Form zeigen.

Im Rahmen seiner Artistresidenz bei Global Forest hat Thomas Geiger die neue Ausgabe "Peeing in Public" der Buchreihe "Black Forest Library – A place for hidden knowledge" entwickelt, die sich mit dem Urinieren im öffentlichen Raum auseinandersetzt und die er im Rahmen seiner Abschlussveranstaltung am Samstag, 11. Januar, präsentieren wird. Zudem wird Geiger eine Lecture-Performance halten, die auf dem Buch aufbaut und somit eben auch das Urinieren im öffentlichen Raum thematisiert.

Das Buch und die Lecture-Performance stellen die Fragen: "Wo darf man, wenn man mal muss? Was macht man, wenn man nicht darf? Und wer darf und wer nicht?"

Ausgehend von der städtischen Initiative der "Netten Toilette" in St. Georgen hat der Künstler Geschichten von historischen Personen und Personen des öffentlichen Lebens aus Kunst, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft recherchiert und zusammengetragen, die alle das Pinkeln in der Öffentlichkeit zum Thema haben.