Derzeit laufen rund um die Bergstadt die Aufräumarbeiten nach Sabine und Bianca. Hier sorgt gerade ein Spezialschlepper mit angebautem Häcksler dafür, dass Resthölzer zu Hackschnitzeln verarbeitet werden.Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Im St. Georgener Forst gibt es nach den Stürmen Sabine und Bianca noch immer viel zu tun

In den vergangenen Wochen wurde der Wald ordentlich in Mitleidenschaft gezogen. Gleich zwei starke Stürme suchten die Bergstadt heim. Wie geht es dem St. Georgener Wald mittlerweile?

St. Georgen. Sabine hieß es, das Sturmtief, das in diesem Winter vor allem im Schwarzwald für Furore sorgte. Im Forst rund um die Bergstadt rechnet Förster Thomas Leser mit mindestens 10 000 Festmetern Sturmholz.

Einsatz von schwerem Gerät ist sinnvoll

Eigentlich handele es sich um erstklassiges Holz, zumeist sind es B- und maximal C-Sortierungen. Holz, auf das Sägewerke wie deren Abnehmer stehen. Doch – allein im Schwarzwald-Baar-Kreis, der in 15 Forstreviere aufgeteilt ist, liegen nach Schätzungen minimal 150 000 Festmeter. Und der Quellenland-Kreis steht nicht allein da. Nachdem im vergangenen Jahr für Käferholz nur rund 30 Euro je Erntefestmeter bezahlt wurde, wollten die Säger schon zum Jahresende wieder vermehrt Frischholz. Dies liegt nun in enormen Mengen an und würde den Markt erneut überschwemmen – wenn man es denn zeitnah aus dem Wald bekommen könnte.

Bei rund 70 Euro liegt dabei derzeit der Marktpreis, rund 30 Prozent weniger als noch 2018, wie beispielsweise Stefan Schultis als Revierförster in Rohrbach und Schönenbach feststellte – er vertrat in letzter Zeit einige seiner Kollegen, sowohl in Schonach und Schönwald wie auch in Furtwangen.

Doch die umliegenden Gemeinden haben ein weiteres Problem: Seit Jahren fehlt der Nachwuchs an Forstwirten. Zwar bildet der Staat wie auch größere Forstbehörden wie Villingen immer wieder Forstwirte aus. Doch es sind die allerwenigsten, die dem Beruf tatsächlich treu bleiben. Viele bilden sich weiter, indem sie eine Fachhochschulreife anschließen, um an Forst-Hochschulen den Beruf des Försters zu studieren.

Erschwerend kommt dazu, dass Forstwirte mit der Motorsäge nicht allein arbeiten dürfen, da die Gefahren für Leib und Leben einfach zu hoch sind. Zwar kommt es verhältnismäßig selten zu Unfällen, die aber dann zumeist schwer oder gar tödlich verlaufen – was auch der St. Georgener Revierleiter Thomas Leser aus der Nachbarschaft kennt.

Bei solch hohen Wurfzahlen, wie sie Sabine verursacht hat – die dann nur wenigen Tage später durch "Bianca" noch verschärft wurden – macht der Einsatz von schwerem Gerät durchaus Sinn, wenn man die Spezialtrupps denn bekommt.

Restbäume werden vorerst vernachlässigt

In den Wäldern um die Bergstadt herum konnte Förster Thomas Leser zunächst einen Zug mit Vollernter (Harvester) und einem Rückefahrzeug gewinnen – die aber zogen nur dort Holz aus dem Wald, wo viel auf einem überschaubaren Abschnitt zu holen ist. Dabei sorgten sie zugleich dafür, dass "Hänger" entfernt wurden.

Restbäume, die verhältnismäßig verstreut liegen und die keine unmittelbare Gefahr darstellen, wurden zunächst liegen gelassen. Nur so ist ein verhältnismäßig günstiger Aufarbeitungspreis möglich.

Im Stockwald hatte ein fallender Baum das Funktionsgebäude des Forstes ziemlich schwer beschädigt – auch dieser Baum wurde entfernt, um eine baldige Kostenschätzung und Reparatur zu ermöglichen. Nun, nachdem diese Fahrzeuge weiter gezogen sind, sortierte der Revierverantwortliche aus: Ein riesiges Forst-Spezialfahrzeug mit einem angebauten Häcksler sorgte dafür, dass kurzes, nicht weiter verwertbares Holz in Form von Hackschnitzeln als Energieholz verwertet wird.

So hat beispielsweise das Schwarzwald-Baar-Klinikum eine riesige Hackschnitzelheizung, die zusätzlich Strom erzeugt. "Es reicht ja nicht, wenn die Stämme raus sind. Um die Wälder wieder begehbar zu machen, müssen auch zumindest die groben Resthölzer beseitigt werden, da bietet sich das Häckseln an", stellte Leser fest.

Irgendwann wird das Gros der Schäden dann beseitigt sein. Und dann wird es wieder gefahrlos möglich sein, den Wald auch für Spaziergänge zu nutzen. Derzeit, so das Credo der Förster bis hin zu deren Chef Frieder Dinkelaker, sollte man das meiden – bis auf ganz sichere Wege.