An ihrer Erstkommunion dürfen junge Katholiken erstmals eine Hostie empfangen. Dem Weißen Sonntag geht eine längere Vorbereitungszeit voran, die in diesem Jahr unter besondere Bedingungen fällt.Foto: © Trepalio – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Gruppentreffen reduziert / Pfarrer Harald Dörflinger bindet Vorbereitung vestärkt in Gottesdienst ein

Alle Jahre wieder steht bei den Katholiken die Erstkommunion ins Haus. Dieser geht eine längere Vorbereitungszeit voran. Wie geht das in Zeiten von Corona? Und verzichten angesichts der Pandemie vielleicht manche Familien? Pfarrer Harald Dörflinger klärt auf.

St. Georgen. Es ist quasi die Corona-Erstkommunion 2.0. Nachdem der Jahrgang 2020 erst gegen Ende ihrer Erstkommunikantenzeit die Pandemie zu spüren bekam, muss sich der neue Jahrgang von Anfang an damit auseinandersetzen.

Ob man je überlegt hat, Vorbereitung und Fest schlichtweg ausfallen zu lassen? Bei dieser Frage kommt von Pfarrer Harald Dörflinger ein entschiedenes Nein. Das habe nie zur Diskussion gestanden. Statt lange zu grübeln, ob die Erstkommunion 2021 stattfinden kann, hat man die Energie lieber in die Entwicklung eines Konzepts gesteckt.

"Wir planen, Stand jetzt, einen ganz normalen Weißen Sonntag", erklärt Dörflinger im Gespräch mit unserer Zeitung. Allerdings werde man angesichts der vielen Erstkommunikanten – in St. Gergen sind es rund 35 Kinder – zwei Gottesdienste veranstalten. "Wenn die selben Regeln also noch nach Ostern 2021 gelten, können wir die Erstkommunion dennoch mit Hygienekonzept stattfinden lassen", so der Pfarrer.

Während man in St. Georgen bereits mit einem Samstags- und einem Sonntagstermin fest plant, laufen die gleichen Überlegungen derzeit noch in der Gemeinde Tennenbronn, die ebenfalls zur Seelsorgeeinheit gehört. "Da sind es derzeit 16 Kinder, und daher steht dort die Frage im Raum, ob wir es ebenfalls aufteilen", sagt Dörflinger.

Seelsorger bereitet Themen in der Predigt auf

Die Zahlen zeigen: Corona hält die Familien offenbar nicht davon ab, ihre Kinder zur Erstkommunion anzumelden. "Wir merken eigentlich keine Unterschiede beim Rücklauf." Es gebe einzelne Familien, die ihre Kinder mit Vorbehalten anmelden. Hierfür zeigt der Pfarrer Verständnis. Zwar verpflichte man sich mit seiner Unterschrift, dass das Kind den Vorbereitungskurs sowie die Erstkommunion besucht, "wenn aber jemand unter Corona-Bedingungen absagt, beharren wir darauf nicht".

Neben der Verteilung der Gottesdienste gibt es für die Kirchengemeinde auch weitere Einzelheiten bei der Feier zu beachten. "Wir müssen schon einiges anders machen, man muss schauen, was kann man musikalisch machen, und auch der feierliche Kirchgang vor dem Gottesdienst fällt wohl aus", gibt Dörflinger zu bedenken.

Im Hinblick auf die Vorbereitungszeit, der ebenfalls eine große Bedeutung zukommt, hat sich die Seelsorgeeinheit für etwas Neues entschieden. Zum einen werden die Gruppentreffen, die derzeit gar nicht erlaubt wären, deutlich reduziert, zum anderen wäre die Vorbereitung stärker in den Gottesdienst eingebunden.

"Normalerweise hätte man bis zu 15 Gruppentreffen, aber wir machen jetzt sogenannte Weggottesdienste, die der Vorbereitung dienen", erklärt er. Die Kinder können wählen, ob sie am Samstag oder Sonntag die Messe besuchen und Dörflinger bereitet entsprechend die Themen auf. Für ihn bedeute das vor allem, dass er sich anders vorbereiten muss. "Es gilt, alles neu zu überdenken", meint er. "Ich muss ja beispielsweise auch die Predigt anders gestalten."

Crashkurs in Glaubenslehre für alle interessant

Doch der Pfarrer sieht auch einen großen Vorteil. "Das ist sicher auch für die Gemeinde interessant", sagt er. "Die zieht ja einen Nutzen, wenn es die Glaubensunterweisung auch für Erwachsene gibt." Der Crashkurs in Glaubenslehre beschäftigt sich beispielsweise mit den Fragen, was im Glaubensbekenntnis steht oder warum man in der Messe Hostien verteilt und Wein trinkt.

An dieser Stelle setze auch der Plan B an, der im Falle eines längeren Teil-Lockdowns greife. Denn wenn die Gruppenstunden nicht wie geplant im Januar beginnen können, muss die Vorbereitung im Gottesdienst weitergeführt werden. Das könne dann allerdings nicht in der Ausführlichkeit geschehen, wie es in der Gruppenstunde der Fall gewesen wäre.

Dass man mehr Messen zur Kommunions-Vorbereitung einplant, ist für Dörflinger indes generell nichts Neues. "Diese Weggottesdienste hatten wir in meiner alten Gemeinde schon ohne Corona eingeführt", erzählt er. Der Grund sei, dass Kinder heute weniger unverplante Zeit hätten. "Es ist heute auch schon für Grundschulkinder schwierig, Termine unter der Woche nachmittags zu finden."

Angesichts der vielen Unwägbarkeit, die entlang des Weges bis zum Weißen Sonntag liegen, ist Dörflinger froh, dass er auf ein bewährtes Team zurückgreifen kann. "Gerade gute Leute wie Diakon Andreas Wolfgarten in Tennenbronn und Petra Eisele in St. Georgen sind jetzt Gold wert", betont er. "Das ist für mich schon eine Erleichterung."