Der "Virtual Fires Congress" findet zum 14. Mal statt. Foto: Klossek Foto: Schwarzwälder Bote

Tagung: "Virtual Fires Congress" zieht jede Menge Experten in die Bergstadt / Technologie hat ihre Grenzen

Der 14. "Virtual Fires Congress" hat am Donnerstag in der Bergstadt begonnen. Zwei Tage lang steht die Digitalisierung des Rettungswesens dabei im Fokus. Schon die Eröffnungsreden zeigten: Es besteht Handlungsbedarf.

St. Georgen. Die Stadthalle ist am Donnerstagmorgen bereits gut gefüllt. Die Teilnehmer des "Virtual Fires Congress" stehen im Foyer, tauschen sich in lockerer Atmosphäre aus. Es wird gefachsimpelt. Netzwerken, neue Ideen entwickeln, Impulse geben: Es ist der Grundgedanke des Kongresses, der einst mit nur wenigen Teilnehmern im Rathaus startete. Mittlerweile hat sich die von Martin Zimmermann initiierte Veranstaltung zu einem Event gemausert, das internationales Publikum, darunter prominente Namen aus dem Rettungswesen, nach St. Georgen zieht.

Auch in St. Georgen gibt es Herausforderungen

Bürgermeister-Stellvertreter Hansjörg Staiger merkte in seiner Begrüßung an, dass die Bergstadt nicht zuletzt wegen der Bundesstraße und der Schwarzwaldbahn "ein großes Gefahrenpotenzial birgt". Umso wichtiger sei es daher, dass die Einsatzkräfte auf Gefahrensituationen vorbereitet sind. "Es gilt, die notwendigen Kompetenzen im Zivil- und Brandschutz zu vermitteln", betonte er. In St. Georgen werde diesbezüglich bereits viel getan, meinte Staiger, und verwies unter anderem auf den "Cyber Classroom" und Brandschutzerziehungen in den Bildungseinrichtungen. Der Kongress sei eine wichtige Plattform zum Austausch von Erfahrungen.

Auch Thomas Mitschke vom Bundesamt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz hob diesen Erfahrungsaustausch hervor. Er habe bereits aus vorhergehenden Kongressen "viele Impulse mitgenommen".

Mitschke, der unter anderem Dozent an der Akademie für Notfallplanung und Zivilschutz im Bundesamt für Zivilschutz ist, unterstrich, dass die künftigen Führungskräfte alle "Digital Natives" seien, also Menschen, die in der digitalen Welt aufgewachsen sind. "Die haben schon eine Erwartungshaltung, dass wir digitale Lernangebote schaffen", sagte er. Auch das Lernen an sich verändere sich – ein Dozent fungiere heute mehr als Lernbegleiter denn als Lehrer.

"Es wäre jetzt fatal zu sagen, Bildungseinrichtungen werden irgendwann abgeschafft", so Mitschke. Für ihn sei Digitalisierung und Bildung kein entweder oder, sondern vielmehr ein Zusammenspiel. "Wir müssen digitale und analoge Angebote verknüpfen", schloss der Experte.

Dass das Miteinander im Fokus steht, fand auch Franz Humer, Vizepräsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes. In Anlehnung an Charles Darwins Evolutionstheorie sprach Humer über "The Survival of the Fittest", zu Deutsch das Überleben des Stärksten. "Es wird in Zukunft entscheidend sein, wie fit wir für Veränderungen sind, wie wir reagieren", erklärte er. Man müsse sich gemeinsam "fit machen", um den Herausforderungen zu trotzen.

Derweil gibt es laut Humer allerdings auch Grenzen in der Entwicklung. Man müsse stets einen Notknopf in der Nähe wissen: "Die Systeme, die wir gestalten, sollen uns dienen und nicht wir irgendwann dem System dienen."

Wie weit ebendiese Systeme bereits erforscht und entwickelt sind, zeigten die Vorträge im Anschluss. Diese reichten über die Forderung eines Paktes, der die Digitalisierung im Rettungswesen finanziert bis hin zu einem digitalen Blaulicht oder der bereits vorgestellten virtuellen Rettungssäge.

Im Foyer stellten sich derweil mehrere Firmen vor, die passend zum Thema Digitalisierung im Rettungswesen Projekte angestoßen oder Apps entwickelt haben.