Arne Busch Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Pastor Arne Busch zum Umgang mit Stress / Hilfe annehmen

Von Stephan Hübner

St. Georgen. Tipps zum Umgang mit Stress gab Pastor Arne Busch bei einem Vortrag in den Jugendräumen der Eben-Ezer.

Entspannt zu sein, sei der natürliche Zustand des Menschen. Dennoch gehöre Stress zum Leben. Man müsse lernen, damit umzugehen. Guter Stress befähige zu kurzzeitigen Höchstleistungen, schlechter, dauerhafter entstehe zum Beispiel durch das Setzen falscher Prioritäten und emotionale Schieflagen. Dann schütte der Körper ständig Stress-Hormone aus und verbrenne viel Eiweiß, das dem Gehirn zur Produktion von Glückshormonen fehle, was wiederum zu Stress führe.

Dann sei es mit Urlaub oder Entspannung allein nicht getan, weil damit nur die Akutsituation behandelt werde. Trotzdem riet Arne Busch als einfache Erste-Hilfe-Maßnahme zu mehrmaligem tiefen Ein- und Ausatmen und probierte das gleich mit den Anwesenden aus.

Seine Hypothese zum Entstehen von Dauerstress lautete: "Man weiß eigentlich, was das Richtige wäre, tut aber das Falsche". Deshalb präsentierte er zwölf Gedanken. Der erste war, das "Jetzt" zu akzeptieren. Widerstand führe Stress Energie zu. Wer entspannt sei, beginne, lösungsorientiert zu denken. Danach folgten Neuorientierung und Standortbestimmung. Arne Busch riet zum Aufschreiben, wie man sich sein Leben idealerweise vorstellen würde. Es gelte, eigene Möglichkeiten zur Veränderung zu finden, Entscheidungen zu treffen und umzusetzen.

Weitere Tipps waren, "Nein" sagen zu lernen, sich für Entscheidungen Bedenkzeit auszubitten und das eigene Tempo zu finden. Man müsse aufhören, sich einzureden, man sei das Opfer von anderen Menschen oder Situationen, so Arne Busch zum Punkt Eigenverantwortung. "Sie selbst müssen Verantwortung übernehmen für Ihr Wohlbefinden." Eigene Werte und Bedürfnisse seien zu berücksichtigen. Zwar sei es nicht ganz falsch, sich für andere einzusetzen. Das mache aber keinen Sinn, wenn es einem selbst schlecht gehe.

Schriftlich sollte man Aufgaben in Prioritäten einteilen. "Wenn möglich, verzichten Sie auf die letzten zehn Prozent des Vollkommenen", riet Arne Busch. Laut der 80/20-Regel benötige man 20 Prozent der Zeit, um 80 Prozent der Aufgaben zu erledigen, für die restlichen 20 Prozent aber 80 Prozent.

"Betreiben Sie Gedankenhygiene"

Wichtig seien auch körperliche, geistige und seelische Balance. "Haben Sie genug Spaß? Spielen Sie genug?", fragte Busch. Am besten sei, es gar nicht so weit kommen zu lassen und auf den Körper zu hören. Vermieden werden sollten Grübel-, Angst- und Frustschleifen. "Betreiben Sie Gedankenhygiene."

Welche Perspektive man wähle, habe praktische Auswirkungen auf das Gehirn. "Bleiben Sie gelassen und lachen Sie, auch mal über sich selbst." Es gehe nicht um Verdrängen, sondern um Loslassen. "Feiern Sie kleine Erfolge." Und man sollte sich nie scheuen, Hilfe anzunehmen.