Foto: Klossek

"Kosten-Nutzen-Faktor stimmt nicht." Nutzungskonzept wird für zweiten Bauabschnitt angepasst. 

St. Georgen - Im zweiten Bauabschnitt des Quartiers Schönblick soll der Fokus verstärkt auf betreutem Wohnen liegen. Der Gemeinderat hat sich einstimmig für dessen Realisierung ausgesprochen. Nun äußert ein angrenzender Anwohner Kritik an den Plänen.

Die Liste des Verteilers ist lang. Bauherr, Bürgermeister, Architekt, Fraktionsvorsitzende - ihnen allen will Markus Obergfell seine Sicht der Dinge darlegen. Sie dazu bringen, nochmals über ein Thema nachzudenken, das in der Sitzung Anfang Juli im Kern bereits breite Zustimmung fand.

Gemeint ist der zweite Bauabschnitt des Wohnquartiers Schönblick, im Zuge dessen drei weitere Blockhäuser auf dem ehemaligen Krankenhaus-Areal entstehen sollen. Zwar betonte Architekt Simon Fellmeth, es handle sich um Vorüberlegungen und keinen Bauentwurf, doch Obergfell hätte sich gewünscht, dass die Anwohner vorab miteinbezogen worden wären.

Nutzungskonzept wird für den zweiten Bauabschnitt angepasst

Allen voran die vorgesehene Reduzierung der Stellplätze, die in der Sitzung auch von CDU, SPD und Freien Wählern kritisch angemerkt wurde, moniert Obergfell. Im Zuge dessen gibt er den Fraktionsvorsitzenden Oliver Freischlader (SPD) und Constantin Papst (CDU) Recht, die zum einen betonten, dass die Parkplätze nicht einmal für die Mitarbeiter des Lorenzhauses ausreichten und zum anderen anmerkten, dass man auch Besucher berücksichtigen müsste. "An Wochenenden, teils auch unter der Woche, ist ein Großteil des August-Springer-Wegs beziehungsweise der Straße am Silberbrünnele zugeparkt, sowohl die Straße als auch der Gehweg", echauffiert sich Obergfell. Des Öfteren hätten sich Anwohner – laut ihm ohne Ergebnis – über diesen Zustand beim Ordnungsamt beschwert.

"In der heutigen Zeit, in der ein Großteil der auf dem Land lebenden Familien zwei Autos besitzen, sollte die Anzahl der Parkplätze angemessen berechnet werden", so der Anwohner, der darüber hinaus auch den Winterdienst ins Feld führt.

Die Aussage, man habe vonseiten der Planer noch nicht abschließend über die Parksituation nachgedacht, relativiert Obergfell: "Warum würde man sonst die Anzahl der Parkplätze reduzieren, wenn nicht aus Kostengründen?"

Die FWD Hausbau hat derweil in der Sitzung keinen Hehl daraus gemacht, dass die Baukosten auf dem Areal enorm sind und sich im Gegenzug nur "moderate Kaufpreise" erzielen ließen - die beispielsweise im Oberzentrum höher ausfallen.

Es ist einer der Gründe, weshalb die Bauherren auch beim Nutzungskonzept umschwenken. Die größte Nachfrage kommt, wie berichtet, aus dem "50 Plus Sektor". Entsprechend liegt der Fokus beim zweiten Bauabschnitt auf betreutem Wohnen.

Die Überlegung der FWD Hausbau, dass man im Hinblick auf das parallel entstehende Baugebiet Glashöfe auf Familiennachzug hoffen könnte, ist für Obergfell nicht nachvollziehbar. "Der größte Personenkreis wird aus St. Georgenern bestehen, die sich verändern wollen, deren Eltern aber sicherlich schon in St. Georgen wohnen", meint er.

Anwohner hält die Wohnungen für überteuert

Das bestätige ihm nach eigener Aussage auch telefonisch der Bauherr aus München. Demnach seien offenbar 75 Prozent ihrer Grundstücke von Bergstädtern gekauft. "Demzufolge werden hier wieder Hypothesen aufgestellt, deren Verifikation sich erst dann zeigen wird, wenn das Experiment schiefgelaufen ist", ist er sich sicher.

Im Zuge dessen spricht er auch die Erwerbskosten an. "Welche Familie, die für eine äquivalente Summe ein Reihenhaus oder sogar ein freistehendes Haus kaufen kann, sollte in einen ›Block‹ ziehen?" Das er mit dieser Ansicht nicht alleine ist, spiegeln für ihn die noch leerstehenden Wohnungen wider, die seit geraumer Zeit überregional zum Verkauf stehen.

"Wieso dann nicht die Wohnkonzepte bauen, die in St. Georgen benötigt werden, Einfamilienhäuser oder Reihenhäuser?", so seine abschließende Frage. Er sei nicht gegen das Projekt an sich, betont Obergfell. "Aber der Kosten-Nutzen-Faktor stimmt einfach nicht." Aus diesem Grund hoffe er, dass sich mehr Menschen zu diesem Thema äußern. "Ich bin sicher nicht der einzige, dem das nahe geht."