Norbert Zeller vom Kultusministerium ist ausgebildeter Sonderschullehrer. Foto: Mittelstaedt Foto: Schwarzwälder-Bote

Norbert Zeller referiert bei SPD über neue Gemeinschaftsschule / Eltern wenig interessiert

Von Harald Mittelstaedt

St. Georgen. "Zusammen leben, lernen, lachen" – so soll die neue Gemeinschaftsschule funktionieren. Diese Meinung vertritt zumindest Norbert Zeller. Auf Einladung des SPD-Ortsvereins plädierte der Leiter der Stabsstelle Gemeinschaftsschule, Schulmodelle und Inklusion im Kultusministerium Baden-Württemberg dafür, sich intensiv damit zu beschäftigen.

Laut Oliver Freischlader, stellvertretender Ortsvereins-Vorsitzender, sollten mit dem Vortrag die Unsicherheiten bei Eltern und Lehrern ausgeräumt werden. Zum Leidwesen des Organisators war das Interesse bei den Eltern allerdings sehr gering, dafür die Diskussionsbereitschaft der gut vertretenen Rektoren und Lehrer verschiedener Schulen umso höher. Laut Norbert Zeller ermöglicht die Gemeinschaftsschule jedem Schüler den bestmöglichen Abschluss. Eine Durchlässigkeit zu anderen Schulen sei zudem gewährleistet. Positive Aspekte sehe er in Lerngruppen statt Klassen, Förderung individueller Begabungen sowie einem rhythmischen Tagesablauf. Die Eltern würden als Partner mit einbezogen, die Lehrkräfte weitergebildet. Zudem sollen sich die Gemeinschaftsschulen untereinander vernetzen.

"Eigentlich immer so vorgestellt"

"So habe ich mir Schule eigentlich immer vorgestellt", schwärmte Johannes Todt, Rektor der Grund- und Hauptschule Mönchweiler. Diese steigt als eine der Starterschulen ein. Auf die Lehrer käme seiner Meinung nach zwar durchaus mehr Arbeit zu, der Unterricht gestalte sich dagegen um einiges entspannter. Auch die Eltern würden durch bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf profitieren. Einmal durch die Möglichkeit längerer Arbeitszeiten im eigenen Beruf sowie dem Wegfall der "üblichen Hausaufgabenstreitereien".

Die Mutter eines behinderten Kindes fragte, welche Kriterien diese zu erfüllen hätten. "Ich versichere ihnen, es gibt keine Abgrenzung", so Zeller. "Wenn nicht in der Schule, wo dann kann man den Umgang mit Behinderten lernen", argumentierte Zeller, der selbst ausgebildeter Sonderschullehrer ist und über langjährige Erfahrung als Schulleiter verfügt.

Die rege Diskussion unter den Pädagogen machte deutlich, dass auch nach dem informativen Referat noch viele Fragen offen blieben. Laut Norbert Zeller soll Ende April im Landtag ein Gesetzesentwurf zur Gemeinschaftsschule behandelt werden.