Das ehemalige AHG-Areal liegt brach und wird derzeit von einer Baufirma als Aushub-Lager genutzt. Aldi plant nun, auf dem Gelände einen neuen Markt zu bauen. Foto: Kienzler

Noch während des Betriebs des Autohauses kommen erste Überlegungen auf. Privatinvestor erwirbt das Areal.

St. Georgen - Im Gemeinderat trafen die Pläne für einen neuen Aldi-Markt auf große Zustimmung. Im Gespräch mit unserer Zeitung räumen die Verantwortlichen derweil ein, dass das Projekt kein Selbstläufer war. Denn der Discounter hatte die Pläne an der B 33 bereits einmal verworfen.

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. So auch im Falle der geplanten Filiale von Aldi Süd, die auf dem ehemaligen AHG-Areal entstehen soll. Während sich die einen über einen größeren und moderneren Markt freuen, stören sich die anderen am Design. Vom "optischen Schuhkarton" bis zum Vergleich einer einfachen Tiefgarage reichen die Online-Kommentare unter der jüngsten Berichterstattung unserer Zeitung.

Spricht man Helmut Teuber, Geschäftsführer der Gesellschaft für Immobilien PMG, auf Kritikpunkte bezüglich des neuen Projektes an, reagiert er gelassen. Man stehe eben noch ganz am Anfang des Prozesses. "Dass man Projekte immer öffentlich diskutieren sollte, ist klar." Einwürfe, wie sie etwa in der Gemeinderatssitzung aus Richtung der Grünen Liste kamen, sieht er eher als "Herausforderung". Sein Ziel: Die zwei Enthaltungen, die es bei der Abstimmung im Gremium gab, in Ja-Stimmen umzuwandeln. "Da sind wir noch nicht, da kommen wir aber noch hin."

Schon vor Jahren erster Kontakt zu Aldi

Teubers Gelassenheit – sie könnte daher rühren, dass sich die PMG bewusst für dieses Baugrundstück eingebracht hat. Denn die in Spaichingen ansässige Firma hatte erfahren, dass die Baywa AG ein Grundstück an der Bundesstraße besitzt und begann daraufhin von sich aus, ein Nutzungskonzept für das Areal zu entwickeln.

Dass dieses schlussendlich Aldi überzeugt hat, ist bekannt. Doch wie Frank Hildebrand, Leiter des Asset-Management bei Baywa, einräumt, war dies nicht selbstverständlich. "Wir hatten schon vor Jahren den ersten Kontakt zur Firma Aldi", erklärt er im Hintergrundgespräch mit unserer Zeitung. Die damalige Tochtergesellschaft AHG betrieb zu dieser Zeit noch das Autohaus. "Wir haben vor dem Hintergrund, dass seitens der AHG dieser Standort perspektivisch nicht als Autohaus weiterbetrieben werden sollte, entsprechende Pläne zur Verfügung gestellt."

Doch der Standard-Markt des Discounters habe nicht auf die verfügbare Fläche gepasst, so Hildebrand. "Der damalige Stand war, dass es insbesondere an den mangelnden Stellplätzen hapert." Man habe sich daraufhin bemüht, andere Lösungen zu finden, etwa über die Einbeziehung von Nachbargrundstücken. "Da bestand aber keine Verkaufsbereitschaft", erklärt er.

Planerisch eine Herausforderung

An dieser Stelle kam einige Jahre später die PMG ins Spiel, die eine Tiefgarage vorschlug. Wie bereits berichtet, sollen so zu den 37 oberirdischen Parkplätzen weitere 46 bis 48 Möglichkeiten für Fahrzeuge geschaffen werden.

Das Areal sei planerisch eine Herausforderung – etwa im Hinblick auf die Höhenunterschiede zur B 33, die angepasst werden müssen, so Teuber. Um angesichts der vielen Unbekannten in der Rechnung eine gewisse Planungssicherheit zu haben, wurden "verschiedene vertragliche Konstruktionen" zwischen der Baywa AG und PMG getroffen, wie es Hildebrand ausdrückt.

Sowohl miet- als auch finanztechnisch liegt die Verantwortung bei der PMG, die einen unbekannten Investor – laut Teuber eine Privatperson – vertritt. "Aldi wird Mieter und die Baywa verkauft", bringt er es auf den Punkt. Für das Münchner Unternehmen geht damit zumindest zur Hälfte der strategische Wunsch in Erfüllung, das Gelände abzustoßen.

Was bleibt, ist das Areal, auf dem die Tankstelle zu finden ist. Die Pächter können sich auf langfristige Mietverträge berufen. "Es wird daher zu einer Grundstücksteilung kommen", sagt Hildebrand.

Prozess wird sich noch einige Zeit hinziehen

Während die künftigen Besitzverhältnisse an der B 33 also geklärt scheinen, beginnt für die PMG nun eine arbeitsintensive Phase. Am 22. Juli ist der Discounter abermals Thema im Gemeinderat. Dann soll über den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan entschieden werden.

Gibt der Gemeinderat bei dieser reinen Formsache grünes Licht, folgen die weiteren notwendigen Schritte wie etwa die Anhörung der Träger öffentlicher Belange. Es ist also ein Prozess, der sich noch einige Zeit hinziehen wird.

"Wünschenswert wäre, wenn man im Frühjahr 2021 einen Fakt hätte", so Teuber. Sollten dann bereits die Bagger anrollen können, spielen bei der Fertigstellung viele Faktoren eine Rolle. Es sei möglich, dass "lokal im Zuge von Baumaßnahmen noch was auftaucht", hinzu komme die Witterungsabhängigkeit. "In St. Georgen gibt es eben Schnee." Deshalb könne es bis ins Frühjahr 2023 dauern, ehe die ersten Einkäufer an der B 33 parken.

Bis dahin bleibt also auch für alle Leser noch jede Menge Zeit, sich über die neuen Pläne auszutauschen. Und viele scheinen der mehrheitlichen Meinung des Gemeinderates zu folgen, wie die Antwort eines Users auf die "Schuhkarton-Problematik" zeigt: "Ich versteh das Problem nicht. Ist doch toll, wenn so ein schicker, neuer Markt da hin kommt?"