St. Georgens Bürgermeister Michael Rieger misst dem "Roten Löwen" große Bedeutung bei. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Stadtentwicklung: Bürgermeister spricht über Zukunft des ehemaligen Gasthauses / Entscheidung im Frühjahr

St. Georgen. Auf eine lange Tradition blickt das ehemalige Gasthaus "Roter Löwen" in der Hauptstraße zurück, das sich im Besitz der Stadt St. Georgen befindet. Doch in den vergangenen Jahren ist es um den einst kulturellen Treffpunkt stillgeworden. Im November 2016 stand das im "Roten Löwen" untergebrachte "Centro Italiano" zwischenzeitlich vor dem Aus. Im Februar 2017 wagte der Verein einen neuen Anlauf. Doch das Gebäude verfällt zusehends. Wie geht es nun weiter?

"Das Gebäude ist in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand, wie schon von außen unschwer zu erkennen ist", so Bürgermeister Michael Rieger auf Nachfrage unserer Zeitung. Das Erscheinungsbild trage nicht zu einer Attraktivitätssteigerung der Innenstadt bei. "Der ›Rote Löwen‹ hat für uns aber eine große Bedeutung. Er war einst wichtiger Mittelpunkt in der Stadt. Deshalb streben wir eine Generalsanierung an."

Er persönlich erachte das Gebäude als absolut erhaltenswert. "Es könnte ein weiteres, wahres Schmuckstück in der Mitte unserer Stadt werden", meint Rieger. Die Bedeutung des "Roten Löwen" sei auch im Stadtentwicklungsprozess, der unter Bürgerbeteiligung stattfand, hervorgehoben worden.

Die Sanierung der Innenstadt ist indes bereits seit Längerem ein Thema in St. Georgen. Mittlerweile hat die Verwaltung für das zukünftige Sanierungsgebiet V/Treffpunkt Innenstadt, das auch den "Roten Löwen" umfasst, einen Antrag auf Städtebauförderung gestellt. Eine Entscheidung, ob St. Georgen in das Sanierungsprogramm aufgenommen wird, fällt laut Rieger im Frühjahr.

Sobald diese Entscheidung vorliege, wollen sich Verwaltung und Gemeinderat zusammensetzen und ein zukünftiges Nutzungskonzept erarbeiten. "Ich bin überzeugt, dass wir im Gemeinderat zusammen zu einer guten Konzeptidee kommen werden, ohne hierbei wesentliche Konkurrenzsituation zu anderen Einrichtungen entstehen zu lassen", meint Rieger. Es gebe viele Beispiele aus anderen Städten, wie man aus ehemals schönen Gebäuden wieder schöne und attraktive Einrichtungen macht, auf die die Bürger stolz sind.

"Wir müssen unsere öffentlichen Einrichtungen, Gebäude und Plätze in einen guten Zustand bringen", so Rieger weiter. "Bei der Innenstadtsanierung sehe ich uns daher dringend in der Pflicht." Für den Bürgermeister ist allerdings klar: Marktplatz, Rathaus und Tiefgarage haben beim Thema Sanierung absolute Priorität.

Die genaue Zukunft des "Roten Löwen" ist daher bis zur besagten Entscheidung im Frühjahr ungewiss. Man habe mit dem Sanierungsantrag allerdings den ersten Schritt getan, so Rieger. "Damit wollen wir die Chance haben, uns finanziell an das Gebäude heranzuwagen", sagt er.

Die Kosten für die Sanierung lassen sich indes nicht genau beziffern. Denn die bisherigen Schätzungen umfassen nicht nur den "Roten Löwen", sondern auch das Rathaus, den Marktplatz, die Tiefgarage, den Schulhof der Robert-Gerwig-Schule sowie einige Straßen im Stadtkern.

Darüber hinaus spielen auch Zuschüsse für den "Roten Löwen" eine Rolle, die jedoch an bestimmte Vorgaben im Hinblick auf die Nutzung gekoppelt sind. "Fakt ist: Es muss einen zustäzlichen Nutzen für die Innenstadt bringen und nicht als Ausdehungsraum für die vorhandene Einrichtungen dienen", bilanziert Rieger. "Abgerissen wäre es schnell, aber das wollen wir nicht."