Das Krankenhaus in Oberndorf muss sich einiges einfallen lassen, um Arbeitskräfte früh zu binden. Foto: Fahrland

Da die Stadt seit 2011 als Minderheitsgesellschafterin mit 25 Prozent am SRH Krankenhaus beteiligt ist, berichtete der Geschäftsführer im Gemeinderat über die aktuelle Lage. Herausforderungen sind die Nachwuchsförderung und die Gewinnung von Arbeitskräften.

Oberndorf - Geschäftsführer Andor Toth erklärte, durch organisatorische Veränderungen der zentralen Notaufnahme und ein prästationäres Untersuchungscenter sei die Patientenversorgung lückenlos. "Jeder Patient kann jederzeit angenommen werden."

2019 wurden 462 000 Euro in Geräte für Intensivüberwachung, Langzeit-EKG und Dampfsterilisation sowie eine digitale Schließanlage investiert. 2020 folgten weitere 454 000 Euro für zwei Beatmungsgeräte, eine große Akkubohrmaschine und weitere medizinische Ausstattung. In 2021 wird das Investitionsvolumen mit 880 000 fast verdoppelt und enthält unter anderem technisches Equipment für die Orthopädie sowie eine Altbau-Dachsanierung, während weitere Altbestandteile bereits modernisiert wurden.

Ausbau der Pflegeschule

2019 hielten sich rund 23,4 Millionen Euro Umsatzerlöse fast die Waage mit den Aufwendungen. Übrig blieb ein Ergebnis von 996 Euro. 2020 konnte ein Jahresüberschuss von 819 000 Euro erzielt werden. Es kam mit finanzieller Unterstützung von Bund und Land zustande, die Mitte des Jahres einen Rettungsschirm aufspannten.

Zur Stärkung der medizinischen Kompetenz wird auf den Ausbau von Kooperationen gesetzt. Das Krankenhaus ist ambulante KV-Notfallpraxis für die Raumschaft Oberndorf, Sulz und Schramberg. Zu den Kooperationspartnern gehören die Orthoklinik Rottweil/Schramberg, die Praxisklinik Simon/Königsberger und das Orthozentrum Sulz.

Die orthopädische Versorgung wird durch zwei neue Orthopäden für Endoprothetik und Wirbelsäulenchirurgie ausgebaut. Ein Kooperationsvertrag mit dem Universitätsklinikum Tübingen bezüglich CT-Betrieb und Arzneimittelbelieferung wurde bereits abgeschlossen.

Einem ambulanten CT-Betrieb, wie von Wolfgang Hauser (CDU) vorgeschlagen, räumte Toth aufgrund des Antrags- und Genehmigungsverfahrens kaum Chancen ein.

Die größten Risiken liegen in der Gewinnung von Fachkräften sowie den rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen, die sich so rasch ändern würden wie in kaum einer anderen Branche.

Zukunftsziele seien die Steigerung der Leistungszahlen in Chirurgie/Orthopädie mit bestehenden und zusätzlichen Anbietern und die Kostensenkung durch Reorganisation und die Gewinnung von Pflegekräften durch den Ausbau der Krankenpflegeschule. Sie wird von zwei auf drei Klassen aufgestockt.

Allerdings beschränke sich die Knappheit nicht auf Ärzte und Pflegepersonal. Auch Fachpersonal wie Röntgen- und Laborassistenten könnten kaum akquiriert werden. "Wir müssen uns deshalb viel für die Bindung von Arbeitskräften einfallen lassen."

Geplant sind eine Weiterbildungsermächtigung für die Anästhesie, die Sanierung des einstigen Wirtschaftsgebäudes zu Schulzwecken sowie das Angebot eines Ausbildungsplatzes in der Verwaltung ab dem nächsten Jahr. Für 2022 kündigte Toth einen Generationswechsel bei der Inneren Medizin und den Aufbau der Wirbelsäulenchirurgie in Kooperation mit dem SRH-Klinikum Karlsbad-Langensteinbach an.

Angst durch Corona

"Corona hat den Klinikalltag komplett durcheinander gebracht und Ängste bei Patienten und Mitarbeitern ausgelöst", sagte Toth im Rückblick. Je länger die Pandemie anhalte, umso elementarer gestalte sich die wirtschaftliche Herausforderung. Das Haus setze auf ein klares Testkonzept und stark limitierten Zutritt für Besucher mit Ausnahmen bei Kindern, Schwerkranken und Sterbenden. Die ehemalige Kurzzeitpflege mit 18 Betten wurde zur Corona-Station umgewandelt. Zweimal kam es zu Ansteckungen, aber nicht zu größeren Ausbrüchen bei den Mitarbeitern.

Mit Blick auf den Herbst könne die Corona-Station zwar nicht geschlossen werden, doch hoffe man, die Intensivkapazitäten nicht mehr in dem Ausmaß zu benötigen wie im Vorjahr. Theoretisch können sechs Beatmungsplätze betrieben werden, sofern Personal verfügbar ist.

Die Kurzzeitpflege kann weiterhin nur in geringerem Umfang über eingestreute Plätze auf den Normalstationen punktuell aufgefangen werden, was Ruth Hunds (SPD) aufgrund des Bedarfs im ganzen Landkreis bedauerte.