Wegen Brandstiftung muss sich ein Mann vor dem Landgericht in Tübingen verantworten. Foto: stock.adobe.com/Pam Walker

Kein Schulabschluss, Lehre abgebrochen. Freizeit: Zocken und zündeln. Nun wird dem Zocker der Prozess gemacht.

Dem Mann, der mutmaßlich an paranoider Schizophrenie leidet, wird vor dem Landgericht Tübingen der Prozess gemacht. Bereits mit 16 Jahren wurde der 32-Jährige erstmals straffällig – im Landkreis Böblingen etwa brannte er einen Jägerhochsitz nieder, und alles gipfelte im November vergangenen Jahres in schwerer Brandstiftung.

Der Angeklagte vergoss eine Flasche Rum und zündete damit seine Matratze an – die Feuerwehr evakuierte an diesem Abend rund 20 Menschen. Der Täter, der bereits mehrfach wegen Brandstiftung auffällig wurde, sieht angeblich gerne Menschen sterben und ergötzt sich am Leid anderer Menschen – auch bei seinen Computerspielen.

Damals, bei der bislang schwersten Straftat, brannte ein Mehrfamilienhaus in der Rottenburger Saint-Claude-Straße, und gestern sagten mehrere Polizeibeamte sowie ein Vertreter der Feuerwehr aus, die am Abend vor Ort waren. Der Angeklagte selbst verweigerte die Aussage. Er ist ledig, die Eltern sind geschieden und er hat noch einen Bruder sowie eine Schwester. Mehrfache Umzüge prägen die Kindheit und Jugend des in Nagold geborenen Angeklagten.

Eine Spur der Verwüstung hinterlassen

Wo er lebte, hinterließ er eine Spur der Verwüstung - aus Brandstiftungen und anderen Straftaten. In Mötzingen etwa brannte er ein Erdbeer-Verkaufshäusle nieder, traurige Bilanz: 2000 Euro Schaden. Beamtenbeleidigungen waren ständig an der Tagesordnung, und bislang gipfelte alles im Brandlegen im Haus seines Vaters in Herrenberg-Haslach. 250 000 Euro Sachschaden, das Dach musste erneuert werden und der Angeklagte kam in die geschlossene Psychiatrie. Bis heute dauern die Renovierungsarbeiten in dem Haus an.

Doch dann kam der 11. November – an diesem Abend legte er den Brand in dem Rottenburger Mehrfamilienhaus. Die vom Brand betroffenen Hausbewohner wurden evakuiert und anderweitig untergebracht – denn in dieser Nacht war es sehr kalt, erklärte der Richter.

Gestern also ging es um den Tathergang, den zu klären zahlreiche Zeugen geladen waren. Die Zeugenaussagen belasteten den angeklagten Brandstifter schwer – so soll er etwa einem Polizeibeamten gegenüber sogar seine Tat gestanden haben. Zudem habe er „wirres Zeug“ geredet, daher und auch weil er gegenüber einigen Beamten aggressiv wurde, sei er auf dem Bett fixiert worden. Er habe davon fantasiert, „jemand abzustechen“ und bereits zu einem früheren Zeitpunkt gesagt, dass er die Bewohner seines Mehrfamilienhauses umbringen wolle.

Prozess wird in Tübingen fortgesetzt

Am Donnerstag geht der Prozess im Schwurgerichtssaal des Landgerichts vor der ersten Großen Strafkammer weiter, am Nachmittag wurde auch ein Gutachten vorgelegt.