Bettwäsche alle zwei Monate wechseln – reicht das? Der Schwenninger Hygiene-Experte weiß Bescheid. Foto: Christin Klose/dpa

Wie oft sollte Bettwäsche gewechselt werden? Sind Stofftaschentücher wirklich hygienischer? Wo lauern die Bakterienfallen im Haushalt? Der HFU-Professor Markus Egert klärt die wichtigsten Fragen rund um die Hygiene im Alltag.

Markus Egert ist Hygiene-Professor an der Hochschule Furtwangen am Campus Schwenningen. In seinem Fachgebiet ist er gesuchter Ansprechpartner für Fragen rund um Keimfallen in Haushalt – und findet damit auch die Aufmerksamkeit von Laien.

 

Untersucht werden beispielsweise Dinge des Alltags wie die Belastung mit Keimen von Küchenschwämmen, Brillen, Toilettenbrillen, Wäsche oder dem Smartphone. Auch SWR-Journalistin Lea Spraul nutzt das Wissen für einen Tiktok-Kanal und hat ihn deshalb zu einigen Hygiene-Mythen im Alltag befragt.

Papier- oder Stofftaschentücher?

„Einmal-Produkte sind hygienisch am besten“. Die Konzentration von infektiösen Bakterien und Viren im Nasensekret sei sehr hoch. Im Taschentuch lebten sie – dank der Feuchte und Nährstoffe im Schleim – weiter beziehungsweise blieben länger infektiös, sicher mehrere Stunden, vielleicht Tage. Wenn schon ein Stofftaschentuch, sollte man darauf achten, dass es nach dem Gebrauch trocknen könne oder Hände waschen nach dem Gebrauch und in separatem Beutel aufbewahren. Gewaschen werden sollten sie bei 60 Grad Celsius in der Maschine.

Wie unhygienisch sind Spülschwämme?

„Bei unserer Spülschwammstudien ist herausgekommen, dass diese bereits nach kurzer Zeit mit Milliarden Keimen kontaminiert sind. Besser ist eine Spülbürste. Wenn man aber einen Spülschwamm in der Küche benutzen will, dann in kürzeren Intervallen bei 60 Grad in der Waschmaschine reinigen. Hier ist die Waschmaschine gründlicher als die Spülmaschine“. Unterm Strich rät Egert, kein Spülschwämme in der Küche zu benutzen.

Wie oft wechselt man Geschirrhandtücher?

Ideal ist es laut Egert, für das Trocknen der Hände und für die Säuberung von Oberflächen zwei unterschiedliche Tücher zu benutzen. Die gehörten alle zwei bis drei Tage in die Wäsche (60 Grad mit Pulverwaschmittel), insbesondere, wenn man mit rohem Fleisch hantiert habe. Wenn man sich nur die Hände trockne, reiche auch mal die Wäsche nach einer Woche.

Bettwäsche alle zwei Monate wechseln – reicht das?

„Hygiene von Bettwäsche ist nur dann ein Problem, wenn man beispielsweise eine Hausstauballergie hat“, sagt Markus Egert. Jeder Mensch schlafe mit Hunderttausenden von Milben jeden Abend in seinem Bett. Die seien an sich nicht schlimm, nur wenn man allergisch auf Die Ausscheidungen von Milben reagiert. Bettwäsche sei weiniger ein hygienisches sondern eher ein ästhetisches Problem, wenn sie beispielsweise nach längerem Gebrauch speckig wirke und rieche. Im Krankenhaus gelten andere Anforderungen. Unter hygienischen Gesichtspunkten reiche es aus, Bettwäsche alle ein bis zwei Wochen zu wechseln.

Bringen wir mit der Straßenkleidung gefährliche Keime nach Hause?

„Die Gefahr, über die Kleidung gefährliche Keime mit nach Hause zu bringen, ist minimal“, weiß der HFU-Professor. Die größten Infektionsherde seien andere kranke Menschen, Tiere sowie rohes Gemüse und Fleisch. Wichtiger, als die Kleidung zu wechseln, sei da, die Hände regelmäßig zu waschen.