An Autobahntankstellen sind die Preise besonders hoch. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Die Preise für Benzin und Diesel sind auf Rekordniveau gestiegen. Von der Opec ist vorerst keine Entlastung zu erwarten. Wann es sich empfiehlt zu tanken.

Frankfurt - Die Spritpreise haben ein Allzeithoch erreicht: Der Liter Superbenzin (E10) kostet an deutschen Tankstellen laut ADAC im Schnitt 1,712 Euro, damit wurde der bisherige Rekord vom September 2012 um 0,4 Prozent übertroffen. Der Dieselpreis bewegt sich schon länger auf Rekordniveau, mit durchschnittlich 1,640 Euro legte er gegenüber der vergangenen Woche noch einmal um 2,9 Cent zu. Der ADAC erhebt die Preise wöchentlich, der letzte Stichtag war der 1. Februar.

E5 ist noch teurer als E10

Super E5 – hierzulande weiter der meistgetankte Kraftstoff – kostet laut dem Vergleichsportal Ich-tanke.de im bundesweiten Schnitt sogar mehr als 1,77 Euro. Getrieben wurden die Spritkosten laut ADAC zuletzt von den steigenden Ölpreisen.

Seit Jahresbeginn hat sich die Nordseesorte Brent um mehr als zehn Prozent verteuert, innerhalb der vergangenen zwölf Monate sogar um 55 Prozent. Zwar erhöht die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) Schritt für Schritt ihre Produktion. In den vergangenen Monaten blieb die Ausweitung der Fördermenge aber hinter den Ankündigungen zurück, laut der Nachrichtenagentur Bloomberg wurden im Januar nur zwei Drittel der geplanten Produktionssteigerungen umgesetzt.

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Der Ölpreis macht weniger als ein Drittel der Spritpreise aus

Bei dem am 1. Februar gemessenen E10-Preis von 1,71 Euro entfielen auf die vom Ölpreis bestimmten Produktbeschaffungskosten rund 50 Cent, teilte der Wirtschaftsverband Fuels und Energie mit. Der größte Kostenblock ist die Energiesteuer von 65 Cent pro Liter. Der Anteil der Mehrwertsteuer liegt derzeit bei knapp 30 Cent pro Liter. Hinzu kommt der 2021 eingeführte CO2-Preis, der inzwischen rund neun Cent pro Liter Kraftstoff beträgt. Fasst man diese Posten zusammen, ergeben sich rund 1,55 Euro pro Liter. Die Differenz zum Endkundenpreis ist der sogenannte Deckungsbeitrag, aus dem die Mineralölwirtschaft die Kosten für Transport, Lagerhaltung, Verwaltung und Vertrieb bezahlt. Obwohl der Ölpreis weniger als ein Drittel der Spritkosten ausmacht, wirkt sich sein Anstieg natürlich auf den Gesamtpreis aus.

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Polen senkt die Spritsteuer

Polen hat mit einer Senkung der Spritsteuer zum 1. Februar die Preise an den Tankstellen deutlich gesenkt, was in Ostdeutschland großes Aufsehen erregte. In Nachbarländern wie der Schweiz oder Frankreich zu tanken lohnt sich laut Zahlen des ADAC dagegen nicht. Der Auto-Club empfiehlt, in den Abendstunden zwischen 18 und 19 Uhr sowie zwischen 20 und 22 Uhr zu tanken. Am teuersten seien Benzin und Diesel in der Regel morgens gegen 7 Uhr.

Online-Portale und Apps helfen beim Sparen

Bei der Suche nach einer günstigen Tankstelle helfen Online-Vergleichsportale und Smartphone-Apps. Sie beziehen ihre Daten von der sogenannten Markttransparenzstelle für Kraftstoffe beim Bundeskartellamt, bei der Tankstellen seit 2013 ihre Preisänderungen melden müssen. Eine Liste der von der Markttransparenzstelle zugelassenen Informationsdienste findet sich auf der Website des Bundeskartellamts.

Wie stark die Preise im Tagesverlauf schwanken, zeigt der jüngste Jahresbericht der Transparenzstelle für 2020: Demnach waren an ein und derselben Tankstelle Änderungen von zehn bis 15 Cent zu beobachten.