Die Teilnehmerinnen beim Gruppenbild mit Pfarrer Gottfried Löffler (rechts), Petra Kaiser (Fünfte von links) und Melanie Reinle-Birr (Fünfte von rechts). Foto: Bechtle

Mit dem Motto "Sprache als Basis für die gleichen Bildungschancen für alle Kinder von Anfang an" haben sich die evangelischen Kindertagesstätten in Wildbad für das Bundesprogramm Sprach-Kitas des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) beworben und die Zusage der Förderung erhalten.

Bad Wildbad - Mit dem Bundesprogramm "Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist" fördert das BMFSFJ seit 2016 die sprachliche Bildung als Teil der Qualitätsentwicklung in der Kindertagesbetreuung. Das Bundesprogramm richtet sich vorwiegend an Kitas, die von einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern mit sprachlichem Förderbedarf besucht werden.

Das Programm verbindet drei inhaltliche Schwerpunkte: alltagsintegrierte sprachliche Bildung, inklusive Pädagogik und die Zusammenarbeit mit Familien. Für jede "Sprach-Kita" stellt das Programm eine zusätzliche Fachkraft zur Verfügung. Die zusätzlichen Fachkräfte werden im Verbund von einer externen Fachberatung begleitet. 2020 wurden aus Mitteln des Bundesprogramms 6360 zusätzliche Fachkräfte in "Sprach-Kitas" und 503 begleitende Fachberatungen jeweils im Umfang von einer halben Stelle gefördert.

Zur Information über die Arbeit dieser "Sprach-Kitas" hatten die beiden Wildbader Einrichtungen Oberlin- und Fröbel-Kindergarten Eltern und Interessierte eingeladen. Begrüßt wurden die Teilnehmer gleich mehrsprachig, ebenso zum Abschluss verabschiedet. Petra Kaiser, seit einem Jahr Leiterin der Wildbader Einrichtungen, freute sich, dass Bad Wildbad als erste Kita im Landkreis Calw und im Enztal, außer Pforzheim, diese Förderung anbieten kann.

Basis für Integration

Die sprachliche Förderung wird als Schlüssel zur Bildung angesehen, als Basis zur Teilhabe und Integration.

Pfarrer Gottfried Löffler, die evangelische Kirchengemeinde ist Trägerin der Einrichtung, bezeichnete die Sprache als Teil eines "Schlüsselbunds" der Kommunikation, zu dem ebenso Berührungen, Gesten, Augen, Hände, Ohren und mehr gehören, was in Corona-Zeiten oft eingeschränkt gewesen sei. "Mit Worten könne man die Welt verändern – sowohl positiv als auch negativ", so Löffler zum Abschluss.

Melanie Reinle-Birr, Sozialpädagogin und Lerntherapeutin aus Straubenhardt, berichtete anschließend über ihren Aufgabenbereich. Seit 2016 begleitet sie die Pforzheimer Kitas, inzwischen sind es 15 inklusive der Wildbader Kitas, die in unterschiedlicher Trägerschaft stehen. Reinle-Birr ist für die Fachberatung zuständig und die Begleitung in Beratungsgesprächen. Aufgabenschwerpunkte sind die Handlungsfelder sowie der Austausch der Sprach-Fachkräfte.

Würdigen der Familienkultur

Ganz wichtig sind eine Reihe von Maßnahmen, unter anderem Einbeziehen und Würdigen der Familienkultur und vorurteilsbewusste sprachliche Bildung. Außerdem sollen Neugier und Freude auf Sprache geweckt und in allen Alltagssituationen sollten Sprachanlässe geschaffen werden. Alltagsintegrierte sprachliche Bildung ist als gelebte Normalität zu sehen, Weitsicht und Vielfalt auf allen Ebenen wird erwartet, und schließlich ist die Zusammenarbeit mit den Eltern wichtig. In den beiden Kindergärten wurden Sprachteams gebildet, die entsprechend ausgebildet wurden. Die Einrichtung wird von Franziska Renner geleitet. Sprachfachkraft ist Claudia Stephan. Sitzungen der Teams sind regelmäßig. Außerdem sind Fortbildungen der beteiligten Erzieherinnen vorgesehen.

Aktiv in die Sprach-Kita eingebunden sind die Erzieherinnen Marina Arcihovska, Ivonne Bäuerle, Vanessa Koch, Monika Lacic-Tubach, Dinah Mast, Franziska Renner, Evelin Richter, Annette Rost, Nicole Roth, Anika Schuhmacher, Claudia Stephan und Nina Zimmermann.

Bei einem abschließenden Rundgang durch die beiden Kindergärten durften die Teilnehmer an der Info-Veranstaltung sich selbst einen Eindruck von den beiden Einrichtungen verschaffen.