Großes Kino: Die Zuschauer verfolgen genannt den Film zum 70-jährigen Bestehen des Sportvereins Heiligenzimmern. Foto: Stehle Foto: Schwarzwälder Bote

Premiere: Film über den Sportverein vorgestellt / Reise durch 70 Jahre / Biergarten gut gefüllt

"Heimat-Herzblut-SVH" – eine dokumentarische Zeitreise durch 70 Jahre Vereinsgeschichte: Zu dieser Filmvorführung, umrahmt vom Biergarten vor der Festhalle, hatte der Sportverein Heiligenzimmern am Samstag eingeladen. Und der Einladung waren viele Fans und Freunde des SVH gefolgt.

Rosenfeld-Heiligenzimmern. Während im Biergarten gute Stimmung bei kühlen Getränken und leckeren Speisen herrschte, wurden in der Halle drei Vorstellungen des Films geboten. Hinreißende Fußball-Erfolgsgeschichten, schmerzliche Niederlagen und ganz viele emotional gespickte Geschichten bot dieser Bildstreifen.

Dank an die Macher

Vorstand Bernd Buk bedankte sich bei Dieter König und Andy Sauer für die professionelle Produktion und Fest-Organisator Klaus Schaitel, die alle drei viel Herzblut in das Event gelegt hatten. "Im Film konnten nicht alle tragenden Säulen des Vereins interviewt werden, aber euch erwarten viele Glanzpunkte einmaliger Vereinsgeschehen", sagte Buk.

Die Kinobesucher wurden dann zunächst in den Bann gezogen von vielen unbekannten Erzählungen aus der Gründerzeit. Die fachmännische Aufmachung mit immer wieder eingefügten Bezügen zur Weltgeschichte und die Hintergrundinformationen durch einen professionellen Sprecher imponierten den Besuchern. Der Film warf Schlaglichter auf herausragende Ereignisse, ohne zu gewichten oder den historischen Verlauf ganz genau wiederzugeben. Vielmehr ging es den Produzenten darum, in Interviews und Bildern Gefühle und Verbundenheit zum Verein einzufangen.

Butter gegen Ball

1951 von ein paar Fußballbegeisterten gegründet, lag der Fokus des Sportvereins auf dem Fußball, auch wenn die ersten beiden Jahre kein einziges Spiel gewonnen werden konnte, was vielleicht auch an der mangelnden Ausrüstung lag. "Wir Spieler haben jeder ein halbes Pfund selbstgemachte Butter gespendet und zu meinen Verwandten nach Stuttgart geschickt, um im Gegenzug einen Ball zu erhalten, der wie ein Schatz gehütet wurde", erinnerte sich Gustav Schreiner, der später als Spitzenfußballer im weiten Umkreis bekannt war. Frauenfußball-Pionierin Edith Plocher erwähnte im Interview, wie der SVH 1972 als eine der ersten Vereine in der weiten Umgebung eine Frauenfußball-Mannschaft auf die Beine gestellt hatte.

Dramatischen Eyach-Pokal-Spielen widmete sich der Film in verschiedenen Interviews mit Hauptprotagonisten. Der Spielertrainer der 1980er Jahre Lothar Bisinger schilderte in fesselnden Sätzen die Niederlage beim Eyach-Pokal-Endspiel 1983 in Hart und sagte über sich selber: "Für Fußball wäre ich damals gestorben."

Berüchtigt war das harte Training unter ihm am "K2", wie die Spieler süffisant einen steilen Hang nannten, den sie unter Schweiß und Tränen im Spurt erklimmen mussten. Torjäger Xaver Fechter beschrieb den ersten Eyach-Pokal-Sieg unter Trainer Jürgen Merkel 1990 und die außergewöhnliche Kameradschaft und sagenhaften Siegesfeiern: "Wir waren so im Siegestaumel, dass ich nicht mehr wusste, ob ich Bundesligaspieler oder was ich sonst war", meinte er fasziniert unter Gelächter der Zuschauer.

Tragischer Unfalltod

Dagegen hätte man in der Halle eine Stecknadel fallen hören können, als Meinrad Kost und Albert Kotz in berührenden Worten vom tragischen Unfalltod des allseits beliebten Top-Torjägers Mac (Alfred Schellhammer) im Jahr 1977 erzählten. Nur durch den großen Zusammenhalt in der Mannschaft konnten sie diesen Schock aushalten.

Erinnert wurde auch an dessen Vater Emil Schellhammer, der dem SVH bis zum Lebensende treu blieb und dessen ambivalentes Verhältnis zu den Schiedsrichtern Schmunzeln hervorrief. Obwohl der SVH immer gute Schiedsrichter hatte und mit zwölf Schiedsrichtern in den 1980er-Jahren mehr Unparteiische aufwies als der VfB Stuttgart, wie sich Schiedsrichter-Legende Herbert Gühring erinnerte.

Schlusswort eines Schotten

Als Wegbereiter der Jugendspielgemeinschaft SGM Vöhringen äußerte sich der ehemalige Vorstand Lothar Hafner: "Ich bin stolz, dass der SVH mit der Jugend so gut aufgestellt ist."

Die älteren Kinobesucher waren begeistert und schwelgten nach dem Film in Erinnerungen und ließen unter anderem das "Wunder von Obernheim", ein dramatisches Nichtabstiegsspiel, nochmals aufleben, über das Ehrenvorstand Otto König berichtet hatte. Und die jüngeren Gäste wie Torhüter Adrian Schäfer meinten: "Mich hat beeindruckt, welcher Stellenwert der Eyach-Pokal damals hatte." Und dem ehemaligen Libero Siegbert Kotz wurde bewusst, wie aus einem verwaisten Steinbruch die heutige Top-Fußballanlage wurde.

Das Schlusswort des Films blieb Martin Nelson vorbehalten. Der Schotte ist seit fast 50 Jahren mit dem SVH freundschaftlich verbunden. Seine Worte brachten eine der Hauptbotschaften des Films zum Ausdruck: "Freundschaft ist alles."