Zwischen all der Arbeit des Korrigierens bleibt Matsuo auch mal etwas Zeit um den einen oder anderen eigenen Pfeil zu schießen. Foto: Moritz Foto: Schwarzwälder Bote

Bogenschießen: Japanischer Lehrmeister Matsuo vermittelt beim Budo-Zentrum Rottweil die Technik

Wer das "Shu Gi Kan Kyu Dojo", die Trainingshalle der japanischen Bogenschützen des Budo Zentrum Rottweil, betritt, ist überrascht, wie ruhig es trotz der großen Teilnehmerzahl bei den zur Zeit stattfindenden Sommerseminaren zugeht. Konzentration und Fokussierung auf den Punkt sind beim Kyudo gefragte Tugenden.

Der große Raum ist lichtdurchflutet. Eine Seite des Dojos lässt sich auf einer Länge von neun Metern nahezu komplett öffnen. Wenn das große schwere Falttor den Blick nach draußen auf das Azushi, die Sandaufschüttung mit den Zielscheiben in 28 Metern Entfernung freigibt, fühlt man sich fast wie in Japan. Selbst verschiedene Bambusarten zieren die Außenanlage des Dojos.

Makinori Matsuo, eigens aus Japan angereister Professor, um die Seminare in Rottweil abzuhalten, fühlt sich sichtlich wohl in dieser Umgebung. Die Teilnehmer, erfahrene Schützen aus ganz Deutschland, wissen, wer sich auf Kyudo einlässt, muss bereit sein, lange und geduldig immer und immer wieder die gleichen Bewegungsabläufe zu üben. Hat man ein bestimmtes Niveau des Schießens erreicht, kommen neue feinere Herausforderungen. Kyudo ist keine Übung für ungeduldige Menschen.

Es beginnt mit dem Setzen der Füße, dem Ashibumi, dem Kontrollieren der Atmung, dem Dozokuri, dem Einlegen des Pfeiles, dem Greifen des Bogens usw.. Jede Bewegung im Ablauf eines Schusses hat seine ganz eigene Bezeichnung und Bedeutung. Und wenn am Ende dieses gesamten Ablaufs der Pfeil sich von der Sehne löst und Richtung Zielscheibe fliegt, mit sattem Ton dort trifft, ist für den Kyudoka der Schuss noch lange nicht vorüber. Ein kurzes Innehalten in der aus dem Abschuss zurückbleibenden Körperstellung, dem Zanshin, zeigt ihm selbst, wie gut der Schuss gelungen war.

Matsuo, ein Kyudo-Profi in Theorie und Praxis, leitet die Seminarteilnehmer geduldig an. Beim Vorschießen der Teilnehmer zu Beginn des Seminars erhält jeder Kyudoka seine ganz persönliche Einzelkorrektur, mit der er oder sie sich in den folgenden Tagen intensiv beschäftigt. Dem geschulten Auge von Matsuo entgeht kein Detail. Er erkennt die Ursachen von Schießfehlern und bringt, unterstützt von Sven Zimmermann als Co-Trainer vom Deutschen Kyudo Bund und Manfred Speidel, dem wohl ältesten und erfahrensten deutschen Kyudoka, der auch gleichzeitig dolmetscht, die Dinge auf den Punkt. Kyudo, diese ursprüngliche Form des Bogenschießens, kommt ohne technische Hilfsmittel aus.