Jana Fischer (sitzend, rechts), die Eltern von Christoph Kessler – Regina und Jürgen Kessler (stehend, rechts) – und die Volleyballerinnen des TV Villingen freuen sich über die ersten Preise. Foto: Kienzler

Sportlerwahl: Preisträger feiern gemeinsam sportliche Erfolge.  Jana Fischer zum ersten Mal nominiert – und gewonnen. 

So voll war es bei der Abschlussveranstaltung der Sportlerwahl im Schwarzwald-Baar-Kreis unserer Zeitung selten. Mehr als 150 Gäste tummelten sich in den Räumlichkeiten der Villinger Volksbank.

Da war ganz schön was los bei der Abschlussveranstaltung der Kreissportlerwahl, die unsere Zeitung – wie immer in Zusammenarbeit mit der Volksbank eG Schwarzwald Baar Hegau – bereits zum 26. Mal ausrichtete. Den Titel bei den Mannschaften nahmen die Volleyballerinnen mit nach Hause. "Letztes Jahr waren wir noch Dritter", freute sich Trainer Sven Johansson über die Steigerung. Snowboardcrosserin Jana Fischer (SC Löffingen) aus Bräunlingen gewann bei den Frauen, Leichtathlet Christoph Kessler aus Donaueschingen bei den Männern.

Bei den Mannschaften wurden die Neckar Hammers aus Schwenningen Zweiter, Dritter die "Jungs vom Roßberg" aus St. Georgen. Dass die Handballer nach der spektakulären Landesliga-Meisterschaft nun so gut wie sicher wieder aus der Südbadenliga abgestiegen sind, ist für Abteilungsleiter Matthias Flaig "kein Beinbruch". Der verletzte Abwehrchef Stephan Lermer formulierte es so: "Der Klassenerhalt in der Südbadenliga wäre eine noch größere Sensation als der Aufstieg gewesen." Auch der Oberliga-Aufstieg der Neckar Hammers war eine Sensation. "Wir sind wie eine Familie", betonte Präsident Christian Zschocke. "Bei uns kann wirklich jeder mitmachen. Und der Teamgeist ist der Wahnsinn", sagte Spieler Max Preiß.

Zum ersten Mal bei der Sportlerwahl nominiert – und dann gleich gewonnen. Besser hätte es für Jana Fischer nicht laufen können. So wie bereits die ganze Saison. "Ich hätte niemals damit gerechnet, dass der Winter so gut verläuft. Ich bin überglücklich", sagte sie strahlend ins Mikrofon. Nicht nur durch ihren Erfolg hat sie die Leser und User unserer Zeitung von sich überzeugt, sondern auch mit ihrer natürlichen und bescheidenen Art. Obwohl sie gerade zwischen Olympia und der Junioren-WM in den Abitur-Vorbereitungen steckt, wollte sie bei der Ehrung unbedingt gemeinsam mit ihrer Familie dabei sein.

Auch die Zweit- und Drittplatzierten bei den Frauen wären gerne selbst anwesend gewesen. Allein schon, weil sich die beiden Cousinen Christin und Daniela Maier – seit sie im Profisport unterwegs sind – nicht mehr häufig sehen. "Christin geht oft um 7 Uhr aus dem Haus und kommt erst nach 22 Uhr wieder zurück", weiß Mutter Hiltrud.

Ähnlich geht es auch Christoph Kessler, dem Sieger bei den Männern. Er studiert in Karlsruhe Verfahrenstechnik. "Der Sport war schon immer ein wichtiger Teil von Christophs Leben", erzählt Mutter Regina. "Doch sein Studium ist noch wichtiger. Weil Christoph genau weiß, dass er von der Leichtathletik allein nicht leben kann." Zweiter wurde Bahnradfahrer Domenic Weinstein aus Unterbaldingen, Dritter der Triberger Ringer Marius Weiss.

Rangliste der Sportler

FRAUEN

1. Jana Fischer, Snowboardcross (Bräunlingen).

2. Kristin Maier, Biathlon (SC Urach).

3. Daniela Maier, Skicross (SC Urach).

4. Sandra Ringwald, Ski-Langlauf (ST Schonach-Rohrhardsberg).

5. Tanja Krause, Eishockey (Schwenningen) und Nadine Weinauge, Ringen (KSK Furtwangen).

7. Anna Jäkle, Nordische Kombination (ST Schonach-Rohrhardsberg).

8. Tabea Mose, Schwimmen (SC Villingen).

9. Mara Neininger, Leichtathletik (TG Schwenningen).

10. Christine Heinrich, Karate (Bushido Schwenningen).

MÄNNER

1. Christoph Kessler, Leichtathletik (Donaueschingen).

2. Domenic Weinstein, Bahnradsport (Unterbaldingen).

3. Marius Weiss, Ringen (SV Triberg).

4. David Ketterer, Ski alpin (SSC Schwenningen).

5. Lukas Krauss, Ski alpin (SSC Schwenningen).

6. Nico Burghardt, Schwimmen (SC Villingen).

7. Tim Assmann, Leichtathletik (TV Villingen).

8. Maximilian Vollmer, Leichtathletik (Marbach).

9. Sebastian Schweizer, Curling (CC Schwenningen).

10. Kevin Schiller, Poolbillard (BV Villingen-Schwenningen).

TEAMS

1. TV Villingen, Volleyball.

2. Neckar Hammers, Football.

3. TV St. Georgen, Handball.

4. Wild Wings, Eishockey.

5. SV Triberg, Ringen.

6. DJK Donaueschingen, Jugendfußball.

7. SSC Schwenningen, Synchronschwimmen.

8. FC 08 Villingen, Fußball.

9. Panthers VS, Basketball.

10. BC Villingen-Schwenningen, Bogenschießen.

Splitter

Familien-Rangordnung

Den Lacher des Abends hatte die Zweitplatzierte Christin Maier auf ihrer Seite. Per Videobotschaft sendete die Biathletin, die derzeit einen Bundeswehrlehrgang in Hannover absolviert, Grüße an die Gäste – vor allem aber an ihren Vater: "Ich wurde gerade zur Unteroffizierin befördert und freue mich schon darauf, dass du mich ab sofort zu Hause immer grüßen musst", sagte sie. Werner Maier konnte der ganzen Geschichte aber nicht so recht trauen. "Ich habe da noch so meine Zweifel, ob Christin bereits befördert wurde. Ich werde der Sache weiter auf den Grund gehen", meinte er.

Nette Grüße

Auch die anderen Athleten, die bei der Abschlussveranstaltung der Sportlerwahl nicht vor Ort sein konnten, ließen es sich nicht nehmen, Grüße per Video zu senden. Skicrosserin Daniela Maier schickte eine Videobotschaft aus Bayern, Leichtathlet Christoph Kessler eine aus Karlsruhe. Exotische Grüße gab es von Bahnradfahrer Domenic Weinstein. Stilecht nahm er ein Video auf, als er gerade mit dem Fahrrad durch die Straßen von Mexiko fuhr.

Musikalische Reise

Für den passenden Rahmen sorgte das Musikerduo "Man & Me". Mit einem Mix von Hits aus der Gegenwart und Vergangenheit begeisterte das Duo das Publikum.

Kleine und große Artisten

Akrobatik zeigten Nadja Konojuk und Laura Schell (Zirkus Confetti, TV Villingen) an einem Gestell aus Metall. "Handstand-Äquilibristik" ist der Fachbegriff. Da staunten die Gäste nicht schlecht, was die beiden jungen Mädchen bereits für Kunststücke drauf haben. Auch der – wie er es selbst nannte – sehr kräftige Max Preiß, Offensive Liner von den Neckar Hammers, bewies mit einem Radschlag seine Akrobatik.

Kleine Sünden

An so einem Abend dürfen auch Sportler auf bewusste Ernährung verzichten. Diese bedienten sich gerne am Flying Buffet, bei dem unter anderem Penne mit Lachssoße, Saltimbocca mit Gemüseragout oder Orecchiette mit Birne und Gorgonzola gereicht wurden. Zum Dessert gab es dann noch Panna cotta mit Rhabarber und Erdbeeren sowie Cassata mit Orangen.

Förderpreis

Moderne Kabinen - Freude über Förderpreis

Im Rahmen der Sportlerwahl verteilt der Schwarzwälder Bote vier Förderpreise (jeweils 500 Euro) für Projekte der Vereine. Beim Landesligisten SV Obereschach wird ein Kunstrasenplatz gebaut. Der TC Südstadt Villingen plant die Modernisierung seines Vereinsheimes – samt Kabinentrakt. "Wir wollen unser Angebot attraktiver machen", so Vorstandsmitglied Robert Naegele. Über den Zuschuss für den geplanten Kunstrasenplatz freute sich der stellvertretende Dauchinger Vorsitzende René Sontheimer. Moderne Kabinen werden beim FC Hüfingen gebaut, wie Schriftführer Patrick Heizmann berichtete.

Landrat stößt Debatte an

"Stadtderbys sind Mangelware"

Thomas Bader, der Generalbevollmächtigte der Volksbank eG Schwarzwald-Baar Hegau, stellte in der Talkrunde fest, dass 2018 ein besonderes sportliches Jahr ist. Zuerst die Winterspiele in Südkorea, dann kommt noch die Fußball-Weltmeisteschaft. Der ehemalige Landrat Karl Heim freute sich vor allem über den Erfolg der Nordischen Kombinierer in Pyeongchang. "Die WM und die Olympischen Spiele sind sehr wichtig und schön", sagte Bader. "Aber am wichtigsten ist der Breitensport."

Da gab ihm der Schirmherr der Sportlerwahl, Landrat Sven Hinterseh, vollkommen recht. Er ergänzte: "Dazu gehört auch das Ehrenamt. Dieses kann man nicht hoch genug einschätzen." Er stieß zudem ein weiteres Thema an: "Die Korrektur der sportlichen Grenze zwischen Villingen und Schwenningen." Peter Hettich, Sportchef des Schwarzwälder Bote, hatte zuvor festgestellt: "Stadtderbys sind leider Mangelware." Kirsten Wolf, die Verlagskoordinatorin unserer Zeitung, hob in diesem Zuge auch die Vielfalt des Sports im Schwarzwald-Baar-Kreis hervor.