Vorsitzender Frank Müller (rechts) und Jugendleiter Stefan Wölfle mahnen, in der Diskussion um das Sportstättenkonzept Dammenmühle die Wünsche des SC Lahr nicht zu vergessen. Unter anderem sei der Kunstrasenplatz im Hintergrund sanierungsbedürftig. Foto: Köhler

Der Gemeinderat stimmt am Montag über das Sportstättenkonzept an der Dammenmühle ab. Mit ins Rollen gebracht hat die Idee einst der SC Lahr. Der befürchtet, zu kurz zu kommen.

Hockey- und Tennisclub haben in den vergangenen Monaten mehrfach betont, wie bedeutend der Bau einer Sport-Kita inklusive neuem, gemeinsamem Vereinsheim für sie sei. Doch nicht nur HC und TC – auch den SC Lahr betrifft das 15,6-Millionen-Euro-Projekt. Der Sportclub hat es mit dem langfristigen Wunsch einer zentralen Heimat an der Dammenmühle einst mitinitiiert. Für die Abstimmung am Montag ist eine Mehrheit für den Bau aktuell nicht abzusehen (wir berichteten). Grund genug, bei Lahrs größtem Fußballverein nachzuhaken. Vorsitzender Frank Müller und Jugendleiter Stefan Wölfle sind sich einig: „Das Sportstättenkonzept darf nicht sterben.“

 

Im Gespräch mit unserer Redaktion erinnert sich Wölfle an die Anfänge im Jahr 2018: „Die Stadt ist auf uns Vereine zugekommen und hat uns wegen einer Bedarfsplanung für die Spielstätten angefragt.“ Dabei hätten die SCL-Vertreter zwei Wünsche geäußert: Der bestehende Kunstrasenplatz soll saniert werden und ein zweiter Kunstrasenplatz soll hinzukommen. Warum? „Wir brauchen eine Heimat für einen Verein“, so Müller. Der FV Lahr und die Spielvereinigung Lahr waren erst 2015 zum SC Lahr fusioniert. Heute, zehn Jahre später, finden Spiele noch immer sowohl an der Dammenmühle als auch auf der Klostermatte statt.

Sportclub will den Hockeyplatz übernehmen

Die Konzeption sah – und sieht – vor, das zu ändern. Neben der Sport-Kita und den Vereinsräumen für HC und TC, die in absehbarer Zeit fusionieren wollen, beinhaltet das Sportstättenkonzept die Sanierung des Hockeyplatzes. Dieser soll langfristig zum Fußballplatz umfunktioniert werden und dem SC Lahr zur Verfügung stehen, während der Hockeyclub ein neues Feld beim Tiergesundheitszentrum erhält. Mit der neuen Spielstätte, an der bereits Flutlichtanlagen installiert sind, hätte der SC Lahr „alles auf einem Gelände“, so Wölfle. Bei 24 Jugendmannschaften mit insgesamt 450 Spielern würde dann „wahnsinnig viel Betrieb“ an der Dammenmühle herrschen, was den Verein sehr freuen würde.

Jedoch: Das Sportstättenkonzept wackelt gewaltig. Selbst wenn sich der Rat am Montag mehrheitlich gegen den Bau des Kindergartens ausspricht, müsse das „Sportstättenkonzept weitergehen“, mahnt Müller. „Unsere Wünsche dürfen nicht in Vergessenheit geraten.“ Zumal Kita und Vereinsräume zu Beginn gar nicht Teil der Überlegung gewesen seien. In diese Richtung geht ein Antrag von CDU und Grüne, den die Fraktionen am Montag im Gemeinderat einbringen werden. Dieser sieht vor, dass wenn schon nicht die Gesamtlösung realisiert wird, zumindest der Hockeyplatz eine Modernisierung erhält. Ob sich dafür eine Mehrheit findet, ist mindestens fraglich.

SC Lahr würde auch von der Sport-Kita profitieren

Auch von der Sport-Kita, daraus machen die SCL-Vertreter keinen Hehl, würde der SC Lahr profitieren. „Wir waren immer ein Befürworter des Gesamtkonzepts. Die Sport-Kita hat Charme“, so Wölfle. Gerne würde man inhaltlich dazu beitragen, etwa indem der vereinseigene BFD-ler Bewegungsübungen mit den Kindern vornimmt. Diese Frühförderung könnte sich dann positiv bemerkbar machen, wenn die Kinder sich später für einen Sportverein wie den SC Lahr entscheiden.

So könnte die Sport-Kita einmal aussehen. Foto: Architekturbüro Ruch & Partner mbB

Im Gespräch mit unserer Redaktion werfen Müller und Wölfle auch einen Blick in die noch fernere Zukunft: Kommt die neue Spielstätte an der Dammenmühle, müsste vor Ort die Infrastruktur verbessert werden. Die Rede ist von weiteren Umkleidekabinen, die notwendig sind, wenn künftig mehr Spiele gleichzeitig auf dem Areal stattfinden, und auch von der Parkplatzsituation, wenn der Zuschauerandrang steigt. „Natürlich ist es ein Traum des Vereins, einmal in die Oberliga aufzusteigen. Dafür muss die Infrastruktur passend sein“, so Müller. Schon jetzt in der Verbandsliga werde es mitunter kritisch.

Priorität Nummer eins sei jedoch der zusätzliche Platz. „Es wäre nicht nur im Sinne des SC Lahr, sondern im Sinne aller Vereine. Keiner will Luxus, wir wollen einfach nur zu guten Bedingungen trainieren und spielen. Das sollte im Interesse der Stadt sein“, so Wölfle abschließend.

Entscheidung am Montag

Der Lahrer Gemeinderat kommt am Montag, 20. Oktober, um 18 Uhr öffentlich im Ratssaal im Rathaus II zusammen. Die Sport-Kita ist Punkt zwei der Beschlussangelegenheiten. Unter anderem werden auch die Bewerbung für das Landeskinderturnfest 2027, der Fernwärmeausbau, die Mobilitätsstationen und die Abwassergebühren Thema sein.