Wenn in der "Sporthalle 2" am Schwenninger Deutenberg Eimer mitten in der Turnhalle stehen, dann hat dies mitnichten ein Präzisionsballspiel zur Ursache. Aufgefangen werden hier Regentropfen – und zwar jene, die durchs Dach hereinfallen.
Villingen-Schwenningen - Die Deutenberg-Sporthalle ist ein zweischneidiges Schwert – eigentlich ist sie in Kombination mit der Sporthalle 1 ein Aushängeschild und gemeinsam mit dieser geradezu prädestiniert für große Sportveranstaltungen oder Turniere.
Hüben kann man sich aufwärmen und trainieren, drüben dann um Punkte kämpfen. Die Mischung macht’s. Gleichzeitig aber ist die Sporthalle 2 aber auch ein Sorgenkind und ein Sanierungsfall, der seinesgleichen sucht.
"Wir müssen im Prinzip alles tun"
Bereits im November 2021 hatten die Stadträte um einen Besichtigungstermin gebeten. Nun, am Dienstag im Vorfeld der Sitzung des Technischen Ausschusses, wurden für sie die derben Mängel der Sporteinrichtung offensichtlich, die noch immer voll belegt und für den Schulsport, Vereine sowie Einrichtungen wie die Volkshochschule unverzichtbar ist. Aber die 1978 gebaute Halle ist schwer sanierungsbedürftig. "Es ist mit die Halle, die am schlechtesten bewertet worden ist", erläuterte Dieter Kleinhans, der Leiter des Amtes für Gebäudewirtschaft und Hochbau. "Das ist auf jeden Fall eine Großmaßnahme, wir müssen im Prinzip alles tun", sagte Kleinhans, unfähig, einzelne Mängel hervorzuheben.
Das Wasser stand raumhoch
Und warum das so ist, sahen die Stadträte nun selbst: Im Hallenboden klaffen Dellen, Abdeckungen von Bodenhülsen sind notdürftig mit Klebeband festgeklebt, eine defekte Isolierung der Heizungsrohre mit ebenfalls längst kaputten Verkleidungen notdürftig repariert. Manchmal regnet es hinein, erzählte Kleinhans, dann müssten Eimer aufgestellt werden, damit der Boden nicht noch größeren Schaden nimmt. Decke, Wände, Böden, alles müsse nun saniert werden. "Dann gehen wir jetzt durch die Sanitärräume und Duschen, das ist auch ein Abenteuer", scherzte Kleinhans während der Besichtigung. In den Duschen platzt der Putz von der Decke. Wären es die Duschen oder Toilettenanlagen eines verlassenen "lost places", wie sie bei Fotografen so angesagt sind, würde es ins Bild passen. In einer noch immer voll belegten Turnhalle tut es das nicht. Selbst unter der Erde – im Kriechkeller, wo die technischen Anlagen sind, zeigen Hochwassermarkierungen Unfassbares: "2003 stand das Hochwasser hier wirklich raumhoch", schildert Kleinhans, "die Anlage ist uns mehrfach komplett abgesoffen." Seit 2006 der Wald am Brandenburger Ring realisiert worden sei, sei Ruhe. Aber die Nachwirkungen sind noch immer präsent.
Kostenplan soll nun folgen
Richten kann all das nur jede Menge Geld. Man müsse, sagte Dieter Kleinhans, von "mindestens sechs Millionen Euro" Investition ausgehen, "Stand heute", wolle man die Sporthalle 2 endlich sanieren. Im Zuge der Haushaltsberatungen will man sich mit der Kostenplanung befassen – und, macht Kleinhans deutlich, bevor für die Grundschüler der Hallerhöhe eine neue Turnhalle gebaut werde, müsse man diese hier sanieren.