Die Vorsitzenden des Stadtverbandes für Sport wollen sich für eine Drei-Feld-Halle stark machen. Von links: Gerd Baur, Markus Wöhrstein, Manfred Trescher, Martin Kiock, Hermann Miller und Hans-Peter Dziuba. Foto: Kuster

Schlimm, schlimmer, Sporthallen: Vertreter von Sportvereinen und Stadtverband für Sport Rottweil trafen sich zur Debatte im Reiterstüble.

Rottweil - Immer mehr Hallenplatz fallen weg. Statt Sportangebote auszubauen, müssten Vereine in manchen Fällen eher kürzen. Schulen stünden in Sachen Sport auch zunehmend auf wackligen Beinen – und nun kann der Ersatz für die alte ABG-Sporthalle doch nicht so rasch gebaut werden, wie von vielen herbeigesehnt. Oder wie es der zweite Beisitzer des Stadtverbands, Hans-Peter Dziuba, ausdrückte: "Alles wurde auf Null zurückgesetzt."

Alles zurück auf Anfang?

Zustände, die für die Vertreter der Sportvereine nicht mehr tragbar sind und für Frust sorgen. "Wie lange müssen wir noch warten?", schimpfte Phillip Burkhard, Vorsitzender des SV Hausen. Tobias Seeger von der TGA zeigte sich ebenso wenig begeistert: "Jetzt fangen schon wieder irgendwelche Prüfprozesse an. Es ist eine Katastrophe!"

Laut Manfred Trescher, erster Vorsitzender des Sportverbandes, seien Größe, Standort und ungeklärte Fragen Gründe für das Scheitern in der jüngsten Gemeinderatssitzung gewesen.

Auf Anfrage des Sportverbandes schrieben die Grünen, dass sie den geplanten Bau der neuen Sporthalle grundsätzlich mittrügen. Ebenso die Freien Wähler und die FDP, allerdings wollen diese zunächst einen Prüfantrag der Standortfrage wegen stellen. Bei einem Treffen am Montag erläuterte die CDU, dass sie vorab besonders die rechtlichen Fragen und Eigentumsverhältnisse geklärt wissen möchte.

Kultur geht von Vereinen aus

"Wir können nicht mehr jahrelang warten", findet Kassierer Martin Kiock und erhielt dafür breite Zustimmung. Die Anwesenden treibe die Angst um, dass in naher Zukunft die ABG-Halle und die Doppelsporthalle zeitgleich wegfallen – ein "Super Gau-Szenario" nicht nur für die Vereine: "Woher kommt das kulturelle Leben, mit dem sich die Stadt Rottweil so brüstet? Von den Vereinen!", so Seeger. Falle das eine, falle auch das andere.

Zumindest in einem Punkt konnte Patrik Rau vom Fachbereich Kultur, Jugend und Sport der Stadt Entwarnung geben: "Die Doppelsporthalle wird voraussichtlich in den nächsten zehn Jahren nicht zusammenbrechen." Für die ABG-Halle hingegen sehe es schon düsterer aus.

Zwei oder drei Felder? Das ist hier die Frage!

Damit stellte sich die Frage: Sollen sich Vereine und Stadtverband für eine Zwei- oder eine Drei-Feld-Halle aussprechen? Eine Frage, die davon abhängt, ob es so schnell gehen muss oder groß werden soll. Zunächst schieden sich die Geister: Die einen sprachen sich für eine Zwei-Feld-Halle aus, weil diese sich kurzfristiger und günstiger umsetzen lasse. Derzeit müsse man, so Rau, mit Baukosten von bis zu 7,5 Millionen Euro für eine Zwei-Feld-Halle rechnen – bei dreien sei es etwa das Doppelte. "Wir brauchen möglichst schnell eine spielfähige Halle", so Dziuba.

Andere wiederum sind wie Burkhard der Meinung: "Wir brauchen eine Drei-Feld-Halle." Die Bauzeit mag zwar länger sein, die Kosten und Anforderungen höher, aber langfristig sei es das zukunftsfähigere Konzept: Es stünde noch mehr Platz zur Verfügung, nehme Druck von den übrigen Hallen, und Wettkämpfe in größerem Rahmen seien dort auch besser umzusetzen.

"Wir müssen eine klare Position beziehen."

Für Kassenprüfer Franz Hertkorn geht kein Weg an der Drei-Feld-Halle vorbei: Seit 25 Jahren werde nun an den Sporthallen rumgemacht. Immer sei es entweder zu wenig oder zu klein gewesen. "Wir müssen endlich eine klare Position beziehen." Simone Effinger ergänzte: "Es wird ein Kindergarten nach dem anderen gebaut, weil der Bedarf da ist. Bei uns ist es genauso: Der Bedarf ist da."

Schlussendlich gab es eine Entscheidung: "Wir werden mit Nachdruck auf Stadt und Verwaltung zugehen und uns für eine Drei-Feld-Halle einsetzen", sagte Trescher, erinnert aber daran: Zeit und Kosten könnten bei der Stadt jederzeit zu Totschlagargumenten werden.