Auch wenn Wrestling auf einer Choreographie und nicht auf einem echten Kampf basiert, ist der körperliche Einsatz enorm. Foto: Kunert

Die Judoabteilung des TSV Altensteig existiert nicht mehr. Dafür kann der Verein Wrestling anbieten, eine Mischung aus Sport und Unterhaltung. Bei der jüngsten Hauptversammlung stellte sich Wrestler Thomas Harms kurz vor und wurde zum Abteilungsleiter gewählt.

Altensteig - 39 Jahre hat Judotrainer Rolf Baumart Anfänger und Fortgeschrittene trainiert, Techniken im Stand, am Boden und in der Bewegung eingeübt, interne Wettkämpfe organisiert und seine Aktiven zu Turnieren geschickt. Aus gesundheitlichen Gründen und wegen seines fortgeschrittenen Alters kann der 76-jährige Seniorchef eines Altensteiger Autohauses und Träger des zweiten Dan (Schwarzgurt) nicht mehr im Gymnastikraum der Hohenberghalle an der Matte stehen, Hilfestellung geben und Fehler korrigieren, um zu verhindern, dass man sich bei Würfen und speziellen Griffen verletzt.

Mit ihm hat auch Holger Kretschmar (Braungurt) als Betreuer aufgehört.

Umso erfreuter war TSV-Vorsitzender Helmut Flad bei der Hauptversammlung im April diesen Jahres bekannt geben zu können, dass die Angebotspalette des größten Altensteiger Vereins um eine spektakuläre Sportart erweitert werden könnte.

Konzept vorgestellt

Wrestler Thomas Harms stellte sich und das Konzept vor und wurde von der Versammlung an diesem Abend zum Abteilungsleiter ernannt. Der muskulöse 2,06-Meter-Mann verdeutlichte, dass man hart und konsequent trainieren müsse, um irgendwann im Ring zu stehen und die Zuschauer mit imposanten Aktionen zu begeistern.

Nach Altensteig hat es den 43-jährigen Ostfriesen aus Liebe verschlagen. Mit Frau und Kind lebt er seit 2009 in der Flößerstadt. Sport hat er nach eigener Aussage seit frühester Jugend betrieben. Anders als sein Bruder, der Gefallen am Jiu Jitsu fand, interessierte sich Thomas fürs Kickboxen, übte fleißig, tankte im Fitnessstudio Kondition und Kraft, schaute sich im Fernsehen mit wachsendem Vergnügen Schaukämpfe von Wrestlern an und beschloss, vom Kickboxen auf diese Sportart umzusteigen.

Weil es in seiner Heimatstadt Emden keinen derartigen Verein gab, musste er zum Training anfangs 140 Kilometer fahren, besuchte Seminare und stellte die Ernährung um. Vor zwei Jahren – längst mit der Familie in Altensteig sesshaft – schrieb Harms dem TSV-Vorsitzenden eine Mail, ob der Verein Interesse an einer Wrestling-Abteilung hätte. Nachdem er keine Antwort erhielt, versuchte es der Hüne zum zweiten Mal.

Zwei Übungsabende geplant

Diesmal meldete sich Vorstandsmitglied Manfred Keller und bot an, die Sportart bei einer der nächsten Hauptversammlungen vorzustellen. Angestrebt werden vom Abteilungsleiter zwei Übungsabende in der Woche im Gymnastikraum der Altensteiger Hohenberghalle.

Die Teilnehmer sollten mindesten 16 Jahre alt sein. Wichtig wäre ihm "dran zu bleiben", dann könnte man irgendwann Schaukämpfe veranstalten. Mit dem Vorstand des TSV will sich der Wrestler demnächst zusammensetzen und Detailfragen besprechen.