Corona hat nun auch den Fußball in der Region wieder voll im Griff. Foto: Sturm

Sport-Lockdown: Fußball-Trainer und Verantwortliche machen sich bereits Gedanken über weiteren Saisonverlauf. 

Es wird zumindest für vier Wochen wieder ruhig im heimischen Fußball-Land. Überraschend kommt für die Vereine und Trainer die Entwicklung nicht, und sie halten diese auch für absolut richtig.

Die Verantwortlichen machen sich natürlich bereits Gedanken, wie die Saison dann fortgeführt werden kann. Die große Frage, die der Südbadische und der Württembergische Fußball-Verband beanworten muss: Wie kann die Saison ab Dezember, oder ab März in den einzelnen Ligen fortgeführt werden – vor dem Hintergrund, dass der normale Terminplan immer enger für dieses Spieljahr wird? Wir hörten uns im Bezirk um.

Arash Yahyaijan der Sport vorstand des FC 08, glaubt nicht, "dass wir in der Oberliga im Dezember schon wieder spielen können. Der Lockdown im Fußball war jetzt richtig. Die Spielabsagen alleine bei uns in der Liga wurden ja immer mehr." Er glaubt, dass einer der beiden Pläne des Württembergischen Fußball-Verbandes, die im vergangenen Sommer für den Fall der Fälle entwickelt wurden, im Früjahr greifen. "Entweder wird die Vorrunde dann abschließend gewertet, oder es gibt Play-offs und Play-downs, was für die Zuschauer attraktiv wäre."

Kuno Kayan, der Bezirksvorsitzende, hält eine Fortsetzung der Saison im Dezember auf Bezirksebene für nicht mehr denkbar. "Wir hatten ja beschlossen für den Fall einer Pause, dass die Mannschaften vor ihrem ersten Spiel dann erst wieder zwei Wochen im Training sein müssen. Das ist zeitlich dann zu eng." Kuno Kayan erklärt weiter: "Ich denke, dass unser Verband frühestens im Spätwinter entscheiden wird, wie die Saison zu Ende gespielt wird. Die Idee, nach einer abgeschlossenen Vorrunde eine Art Endrunde zu spielen, ist ja überzeugend."

Kopfzerbrechen bereiten dem Bezirksvorsitzenden jetzt schon die vielen Spielabsagen, die im Herbst angefallen sind. "Für mich ist völlig offen, wie diese Saison noch weiterläuft." Klar ist aber für Kuno Kayan jetzt schon: "Die Saison einfach bis in den Juli 2021 zu verlängern, wird aufgrund der überbezirklichen Auf- und Abstiegsentscheidungen so nicht gehen."

Marijan Tucakovic, der Trainer des Verbandsligateams des FC 08 zeigt sich auch damit einverstanden, "dass an diesem Wochenende nicht mehr gespielt wird. Es ist eine sehr schwere Situation, die mich sprachlos macht. Ich habe keine Ahnung, wie es nach den vier Wochen weitergehen soll. Im Schwarzwald mit dem Winterwetter wird es mit Fußball im Dezember, so glaube ich, nichts werden. Vielleicht muss man 2021 sehr flexibel sein und eben in jedem Fall mit vielen englischen Wochen oder sogar bis zum 31. Juli spielen. Eine Möglichkeit wäre noch, das ganze Jahr bis zum Oktober zu nutzen, also die Saison zu strecken."

Patrick Fleig, der Trainer des Landesliga-Aufsteigers FV Marbach, erinnert sich: "Ich gehörte zu denjenigen, die im Sommer bereits darauf tippten, dass wir im November nicht mehr spielen. Jetzt ist es so. Es kommt nicht überraschend für mich. Wir müssen die politischen Entscheidungen – und die vom SBFV – akzeptieren. Aus Trainersicht heißt es jetzt: Die Spieler halten sich individuell fit und dann sehen wir weiter. Im Dezember gleich weiterzuspielen, halte ich aufgrund der dann fehlenden Vorbereitung als Team nicht für gut. Aber wir hatten ja im Januar und Februar bei uns schon einmal 15 bis 20 Grad. Der Schnee kommt in den vergangenen Jahren im Schwarzwald oft ja erst im März und bleibt in den Höhenlagen bis April. Also müsste man den Terminplan im Winter dahingehend sehr flexibel gestalten."

Patrick Fossé, der Trainer des Bezirksliga-Tabellenführers FC Königsfeld, kann ebenfalls alle Entscheidungen nachvollziehen. "Zu gerne hätten wir am Sonntag natürlich noch gegen Bräunlingen gespielt, aber es ist, wie es ist. Die Spieler halten sich in den kommenden Wochen wieder indivuell fit. Ich glaube nicht, dass wir dann bis zum 19. Dezember witterungsbedingt weiterspielen können. Im Frühjahr wird man den Saisonmodus wohl kurzfristig – der aktuellen Situation angemessen – neu gestalten müssen."

Jürgen Fischer, der Coach des A-Ligisten SSC Donaueschingen, wird seinen Spielern nun individuelle Trainingspläne an die Hand geben. "Es ist zwar traurig, dass es auch unseren Sport getroffen hat, andererseits war die Entwicklung absehbar. Es geht erst einmal allein um die Gesundheit aller." Vier Spieler in seinem Kader, berichtet Jürgen Fischer weiter, wollten zuletzt aus Vorsichtsgründen nicht mehr spielen. An eine "normale" Saison glaubt Fischer nicht mehr. "Dazu stehen schon zu viele Nachholspiele an. So eine Art Play-offs nach der Vorrunde oder ein Endrundenturnier im Frühjahr wären doch eine tolle Sache", schlägt er vor.

Markus Knackmuß, der Trainer des SV Rietheim, glaubt nicht daran, "dass wir in diesem Kalenderjahr noch einmal spielen. Vielleicht kann man ja im Spätwinter früher beginnen, aber es wird schwer, das nun fehlenden November-Programm noch aufzufangen. Ich hätte es sehr begrüßt, wenn wir zumindest in Kleingruppen hätten weitertrainieren können."