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Fußball: Trainer äußern sich zur Aussetzung des Spielbetriebs. "Irgendwann wird es hoffentlich weitergehen".

Seit Mittwoch ist klar, dass im November der Amateurfußball ruhen muss, am Donnerstag wurde dann vom Württembergischen Fußball-Verband bekanntgegeben, dass Spiel- und Trainingsbetrieb mit sofortiger Wirkung nicht mehr stattfinden sollen.

Unsere Zeitung sprach mit Trainern aus dem Bezirk Nördlicher Schwarzwald über ihre Meinung zur Aussetzung des Rundenbetriebs.

Markus Helber (Trainer SG Ahldorf-Mühlen): "Es ist zwar bitter, dass alles abgebrochen wird, aber mir war irgendwie klar, dass es so kommen würde. Man muss akzeptieren, was Regierung oder in unserem Fall der WfV entscheidet. Es sind keine einfachen Entscheidungen. Man hat schon gemerkt, was kommen würde, der ganze Terminkalender ist so zerfahren und schon viele Mannschaften, wie auch wir, haben einige Nachholspiele. Wie man vorhat, das noch auf die Reihe zu bekommen, da darf man gespannt sein. Ich könnte mir vorstellen, dass man die Winterpause etwas vorzieht, da die letzten Jahre ja nicht so schneereich waren, dann könnte man vielleicht etwas früher beginnen. Vielleicht wird im Frühjahr ja auch nur die Vorrunde zu Ende gespielt? Die Pandemie wird uns nicht nur vier Wochen, sondern noch eine ganze Zeit begleiten. Es ist natürlich schade, dass gerade der ganze Amateurbereich darunter sehr leiden muss, aber die Gesundheit geht nun mal vor. Deshalb wünsche ich allen, bleibt gesund."

Daniel Alber (Abteilungsleiter SV Vollmaringen): "Es ist schon ein seltsamer Zufall, genau wie in der Vorsaison wird die Runde vor unserem Derby gegen Gündringen abgebrochen. Wenn die Regierung etwas vorgibt, bleibt dem WfV ja gar keine andere Wahl, was ich auch richtig finde. In der letzten Zeit beschränkte sich das Geschehen doch nur noch auf den sportlichen Spielbetrieb. Im Amateurbereich hängt aber noch mehr daran. So blieb das Gesellige vollkommen auf der Strecke. Sind wir doch mal ehrlich: Die Zuschauereinnahmen, Derbys ausgenommen, reichen gerade, um den Schiri zu bezahlen und auch anstehende Arbeitseinsätze waren aufgrund der Hygienemaßnahmen kaum möglich. Ein kleiner Sportverein ist nun einmal Kulturgut und beschränkt sich nicht allein aufs Sportliche. Wenn ich sehe, was die Funktionäre im Vorfeld und während eines Bezirksligaspiels alles für Zusatzaufgaben hatten, konnte man das Spiel an sich kaum mehr genießen. Finanziell hat auch der SV Vollmaringen vor allem durch den Ausfall von Veranstaltungen zuletzt ein dickes Minus gemacht, was jetzt wieder der Fall sein wird. Je nachdem wie schnell ein Impfstoff die Pandemie eindämmt, könnte es für manch kleinen Sportverein dann eng werden. Ich bin mal Optimist und hoffe, im nächsten Frühjahr die Spiele ohne große Einschränkungen anschauen zu können. Die Entscheidung, den Spielbetrieb auszusetzen finde ich unter den gegebenen Umständen absolut in Ordnung, leid tun mir andere Branchen, besonders die Gastronomie."

Sergej Golubkow (Spielertrainer SV Eutingen): "Natürlich sind wir alle enttäuscht über die Ligaunterbrechung. Besonders in unserer aktuellen sportlichen Situation, da wir gerade Tabellenführer sind. So ist es zwar schade, aber wir müssen die Entscheidung respektieren und uns anpassen. Da geht die Gesundheit vor. Das einzig positive, was ich der Unterbrechung derzeit abgewinnen kann, ist, dass wir Zeit haben, damit sich unsere Jungs auskurieren können. So viel Pech hatte ich noch bei keinem Verein. Viele Leistungsträger wären die kommenden Wochen ausgefallen. Auch ich selber bin nicht fit. Rein sportlich gesehen ist das für mich als Trainer aber eine Katastrophe."

Philipp Wolf (Trainer SG Empfingen): "Es war zu erwarten, damit haben wir gerechnet und ich war auch nicht groß überrascht, wenn man die Medien verfolgt hat. Wir sind enttäuscht, aber verstehen die Entscheidung. In fünf Wochen wäre eh Winterpause gewesen, jetzt sind es eben fünf Wochen mehr. Obwohl wir jetzt nicht sagen können, dass wir froh sind, dass die Pause kommt, denn bei uns lief es ja gut. Wie es nach der Unterbrechung weiter geht, das steht in den Sternen. In der Rückrunde wären es 26 Spiele, für mich wäre das schwer vorstellbar. Ob es dann einen anderen Spielplan gibt, das wird man dann sehen. Nach dem Beschluss der Regierung war es klar, dass der WfV so entscheidet. Es wäre ja scheinheilig gewesen, die Gastronomie zu schließen und den Amateurfußball weiterlaufen zu lassen. Jetzt müssen wir schauen, wie wir die Situation überbrücken. Aktuell macht es aber keinen Sinn, einen online-Trainingsplan zu erstellen, da wir ja auf ein Ziel hinarbeiten müssen. Nun muss jeder für sich etwas machen. Da sind die Spieler aber auch erwachsen genug, obwohl Fußballer ja meistens nicht so fleißig sind, wenn es ums alleine Trainieren geht. Der Ausgleich ist aber natürlich schwierig zu bekommen, wenn kein Training stattfindet und auch Fitnessstudios geschlossen haben. Mein Wunsch für 2021 wäre jetzt erst mal, dass wir ab Februar wieder auf die Plätze dürfen und unserem Sport nachkommen können."

Michael Schwenk (Trainer SV Huzenbach): "Ich halte die Entscheidung, den Amateursport auf Null zu fahren für überzogen. Ich wage auch keine Prognose, wie es im kommenden Jahr für uns weitergehen wird. Die Einschnitte in unser persönliches Leben sind schon sehr gravierend und jedem von uns geht dadurch ein großes Stück Lebensqualität verloren. Das führt zum Teil in unserer Bevölkerung zu großen Unmut."

Patrick Mühlich (Spielertrainer SV Wittlensweiler): "Es gibt aktuell meiner Meinung nach wichtigere Dinge als Fußball. Jeder von uns hat es in seiner eigenen Hand, das der Lockdown nicht allzu lange geht, und einige von uns haben es in den letzten Wochen versäumt, das richtige Verhalten an den Tag zu legen. Ich hoffe, dass die Maßnahmen greifen und wir im kommenden Jahr wieder unserem Sport nachgehen können."

Stefan Jäkle (Trainer SV Wittendorf): "Das Wohl der Gesellschaft geht vor und wir nehmen die Entscheidung so hin. Und versuchen das beste daraus zu machen. Für alle Vereine ist es ja die gleiche Situation. Nach unserem letzten Sieg hätten wir vermutlich einen weiteren eingefahren, aber ich gehe davon aus, dass die Saison noch weiter forgesetzt wird."

Martin Kiefer (Trainer FC Holzhausen): "Wir sind über die Entwicklungen logischerweise nicht erfreut, aber momentan steht einfach im Vordergrund, dass so viele Infektionsfälle wie möglich verhindert werden müssen. Deshalb akzeptieren wir diese Vorsichtsmaßnahme natürlich. Wir werden uns nun in den kommenden Tagen und Wochen bestmöglich dafür wappnen, nach der Unterbrechung wieder in die Saison einsteigen zu können. Irgendwann wird es hoffentlich weitergehen und wir wollen uns so aufstellen, dass wir jederzeit bereit sind. Da helfen natürlich auch die Erfahrungen vom letzten Lockdown. Zusammen mit dem kompletten Trainer- und Physio-Team und der Mannschaft werden wir jetzt Trainingspläne für die nächste Zeit erstellen."

Thomas Wagner (Trainer SGM Glatten/Hopfau Damen): "Ich hatte fest damit gerechnet, dass es zu diesem Entschluss kommt. Das Ziel ist die Reduzierung der Sozialkontakte und ich finde es nur konsequent, dass da der Sport dann mitinbegriffen ist. Wir stehen hinter diesen Maßnahmen, auch wenn es wehtut. Wir alle erinnern uns noch daran, was für eine harte Zeit es ohne Fußball war. Für meine Mädels heißt das jetzt, dass jede sich eigenständig fit hält und wir innerhalb kürzester Zeit dann wieder voll da sein können."

Uwe Denner (Trainer SV Oberiflingen Damen): "Ich kann die Entscheidung der Politik nicht nachvollziehen. Es gibt mehrere Studien, die zeigen, dass die Ansteckungsgefahr auf dem Fußballplatz sehr gering ist. Man nimmt so vielen Erwachsenen und vor allem Kindern die Freude an ihrem Hobby. Ich finde, man sollte besser differenzieren, welche Maßnahmen wirklich Sinn machen. Wir als Mannschaft sind natürlich total enttäuscht – gerade weil es bei uns so gut lief in der bisherigen Saison. Das ist dann umso ärgerlicher. Ich habe eine richtig gute und motivierte Truppe am Start im Moment. Jetzt mache ich mir aber Sorgen, wie das nach dem erneuten Lockdown aussehen wird. Ich zweifle ehrlich gesagt daran, dass die Runde noch zu Ende gespielt wird."

Matthias Illg (Trainer SV Musbach Damen): "Es war vorherzusehen, dass es zu dieser Maßnahme kommen würde. Ob das jetzt richtig oder falsch ist, kann ich nicht beurteilen. Das überlasse ich Medizinern und Wissenschaftlern. Wir hatten in unserer WhatsApp-Gruppe schon einen ersten kurzen Austausch, aber mehr noch nicht. Wie genau wir vorgehen werden und was es für unser Team bedeutet, das werden wir in den nächsten Tagen besprechen. Vielleicht kann ja im Dezember wieder trainiert werden."