Manch europäischer Spitzenverein trägt einen lustigen Beinamen. So gibt es die "Teddybears" aus Glasgow, die "Geißböcke" aus Köln und manchmal auch den "FC Hollywood" aus München. Meist verbirgt sich eine geistreiche Anekdote hinter dem Kosenamen, so auch beim Achtelfinalgegner des SC Freiburg in der Europa League.
Sowohl in Italien, wie in Deutschland gibt es einen Verein, der den Spitznamen die "Alte Dame" trägt. Fritz Lindner, der Vereinsgründer des Berliner Hauptstadtklubs, kam auf die Idee, die Berliner „Hertha“ zu nennen, weil er kurz zuvor auf einem alten Dampfer fuhr, der diesen Namen trug. Da der Name Hertha doch sehr nach einer alten Dame klingt, ist der Spitzname naheliegend.
So kam Juventus Turin zu seinem Spitznamen
Beim Achtelfinal-Gegner des SC Freiburg in der Europa-League verhält es sich ein bisschen anders. Der Spitzname des italienischen Rekordmeisters hat einen etwas negativ behafteten Ursprung. Anfang der 50er-Jahre bekam "Juve" diesen Namen, da sich ihre Trikots am Rücken beim Laufen aufblähten und einen Buckel bildeten. Es gibt allerdings auch eine andere Überlieferung, wie es zur "Alten Dame" kam: So soll der Turiner Klub früher nur als "Dame" bekannt gewesen sein – später kam aus Häme das Wort "Alte" hinzu.
Blick in die Premier League
Zwei Vereine, die sportlich aktuell die Schlagzeilen prägen, sind Arsenal London und Manchester United. Im Falle der "Gunners" geht - im Gegensatz zu vielen anderen Spitznamen, die sich aufgrund der Teamfarben gebildet haben - der Name des Londoner Klubs auf den Entstehungsort zurück. 1886 wurde der Verein in Woolwich gegründet, wo sich das Waffendepot der britischen Marine befand. Die "Kanone" ist auch im Wappen wiederzufinden.
Die "Roten Teufel" gibt es mehrfach
Die "Red Devils" wollten sich vom großen Rivalen FC Liverpool absetzen, dessen primäre Vereinsfarbe ebenfalls Rot ist. So erfanden sie die Teufel einfach dazu. Als Vorbild diente der benachbarte Rugby-Klub "Salford City Reds", der den "Devil" im Logo trägt. Nicht nur das englische Traditionsteam, sondern auch die belgische Nationalmannschaft trägt diesen Kosenamen. 1906 war ein Reporter der Meinung, dass die Belgier in roten Trikots spielen würden wie der Teufel - ein Spitzname, der auch 115 Jahre später noch Bestand hat. Und natürlich gibt es auch die "Roten Teufel vom Betzenberg".
Das "Gelbe U-Boot" fährt in Spanien
Wie die englische Übersetzung "Yellow Submarine" bereits vermuten lässt, ist der Kosename des ehemaligen Europa-League-Siegers Villareal CF eine Anspielung auf den Song der britischen Pop-Gruppe "The Beatles". In der Saison 1967/1968 sollen Fans des damaligen Drittligisten auf einem Plattenspieler hinter dem Tor den Song der Band aus Liverpool angespielt und das Ganze mit dem Gesang "Amarillo es Villarreal/amarillo es/amarillo es" (Villarreal ist gelb, sie sind gelb) unterstützt haben. Der Spitzname war geboren.
Vereinsfarben sind beliebt
Weltweit kennt man den FC Barcelona fast nur unter dem Kosenamen "Barça". Mehr als zwei Jahrzehnte nach der Vereinsgründung 1922 wurde dieser Name erst erfunden. Damals bezeichnete die katalanische Wochenzeitung Xut das Team zum ersten Mal so, wie es auch heute noch allseits bekannt ist. Ebenfalls interessant ist die Geschichte hinter den "Culés", wie sich die Anhänger des fünfmaligen Champions-League-Siegers nennen. Als Barça noch im Les-Corts-Stadion spielte, gab es für viele Fans häufig keinen Sitzplatz mehr. Aufgrund dessen mussten sie sich auf die Mauern der Arena setzen, wodurch die vorbeilaufenden Spaziergänger nur die Hinterteile ("culés") der Anhänger sahen. Weit verbreitet ist zudem der katalanische Begriff "Blaugrana", der auf die blau-roten Vereinsfarben des Klubs zurückzuführen ist.
Königlich oder galaktisch?
Während sich "Los Blancos" auf die weiße Trikotfarbe der Madrilenen bezieht, prägten besondere Transfers den Namen "Los Galácticos" ("Die Galaktischen"). Real-Präsident Florentino Pérez machte sich 2000 zur Aufgabe, jedes Jahr einen Topstar zu verpflichten. Begonnen hatte Pérez 2000/2001 mit dem Transfer von Luís Figo vom großen Rivalen FC Barcelona. Nach weiteren Neuzugängen, wie Zinédine Zidane und Ronaldo, fand die Zeit der "Galaktischen" mit David Beckham, der zur Saison 2003/2004 von Manchester United kam, allmählich ein Ende. Vor allem in Deutschland sind die Madrilenen aber als die "Königlichen" bekannt. Durch den damaligen König Alfons XIII. durfte der spanische Rekordmeister den Zusatz "Real" mit in den Vereinsnamen aufnehmen, was übersetzt "königlich" heißt.
Und die Glasgow Rangers?
Eine vergleichsweise simple Erklärung gibt es für die Teddybären aus Glasgow. Die Abkürzung "The Gers", kurz für "Rangers", war bereits vorhanden, als ein Reim darauf gesucht wurde und man bei "The Teddybears" landete. Seitdem sind Merchandising-Artikel ohne einen Teddybären aus Glasgow kaum noch vorstellbar.