Felix Hummel präsentiert sein eigens entworfenes Strategiespiel Foto: Maria Liebelt

Wer vermisst noch die alten Computer-Strategiespiele wie Age of Empire oder Stronghold? Felix Hummel aus Mönchweiler gehört zu den Spielenostalgikern und hat selbst ein Strategiespiel der alten Klasse, aber analog herausgebracht.

Wie wird man eigentlich Spieleentwickler? Ganz simpel, man macht’s einfach. Das dachte sich der 30-jährige Felix Hummel, als er während der Corona-Zeit aus Langeweile heraus begann sein eigenes Strategiespiel zu entwickeln.

Der aus Mönchweiler stammende Hummel spielte bereits in Kinderzeiten gerne am Computer Klassiker der online-Strategie-Spiele wie Age of Empire oder Stronghold. Mittlerweile seien die Online-Spiele sehr schnelllebig geworden, meint Hummel, so dass eine einzige Partie kaum mehr als 20 Minuten dauere. Damit war Hummel nicht zufrieden und da er online nicht fündig wurde, musste er selbst tätig werden.

Eigenes Strategiespiel entwickelt

Während Corona traf er sich dann öfter mit Freunden, um gemeinsam Brettspiele oder sonstige analoge Gemeinschaftsspiele zu spielen. Um diese beiden Leidenschaften zu kombinieren entwickelte Felix Hummel also sein eigenes Strategiespiel.

Doch der Weg zum fertigen Produkt dauert natürlich. Erst einmal gab es viele Testspiele, die Hummel genauestens analysierte und jedes Mal Änderungen vornahm, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. „Das Spannende bei den ganzen Testspielen war, den Weg zu verkürzen. Wir haben es bis zum Ende durchgespielt und da dauerte eine Partie fünf Stunden.

Als das Spiel dann stand, suchte Hummel Firmen, die mit ihm dieses Spiel produzieren würden. Die großen Spielehersteller wollten ihm nicht helfen. Hummel ist stolz sagen zu können, dass fast alle Firmen, mit denen er dieses Spiel produziert hat, aus der Region stammen. Die einzelnen Spielteile mussten erst einmal designt werden. Dann musste eine Stanzvorlage erstellt und die Teile gestanzt werden, alles mit dem richtigen Material natürlich, dass man auch erst einmal finden muss. Hummel musste sich durch viel Bürokratie und Auflagen wühlen und sich stundenlang einlesen. „Ich war kurz vorm Aufgeben“, meint Felix Hummel. Doch schlussendlich hat sich die Mühe doch gelohnt.

Das Foto für die Website wurde direkt im Wald von Mönchweiler aufgenommen. Foto: Felix Hummel

Vom Aussehen ähnelt das Spiel Siedler von Cathan. Die Spieldauer, wenn man es neu erlernt beträgt zwei bis vier Stunden, sonst kann man sich auf ein bis zwei Stunden Spielspaß freuen, wenn man kann. Er selbst ist bisher ungeschlagen. Trotz des zeitintensiven Aufwands ist das Spieleentwickeln für Hummel nur ein Hobby-Gewerbe und bleibe es vermutlich auch, da die wenigsten davon leben könnten.

Eintauchen in die Welt des Mittelalters

Vor allem werden Nostalgiker und Table-Top-Spieler Gefallen an dem Spiel finden, doch bisher wurde jeder überzeugt, der das Spiel bei seinen Spieleabenden war, und hat das Spiel gekauft. Für 75 Euro kann man Tactical Table War auf seiner Website kaufen.

„Tactical Table War hat einen hohen Wiederspielwert“, meint Hummel, „Es ist so komplex gestaltet, dass ich selbst den besten Weg nicht kenne“. Jeder Spieler startet mit seiner Burg und einem Siedler irgendwo auf dem Spielfeld. Mit Einheiten läuft man dann über die Landschaft, wo der Siedler Einheiten für Soldaten baut. Die Währung in dem Spiel sind Schatzwürfel, mit der man dann Einheiten oder Gebäude kauft. Das Ziel ist es, die Mauer des Gegners einzureißen und seine Burg zu zerstören. Momentan ist das Spiel ein 1 gegen 1-Spiel. „Aber theoretisch kann man es noch beliebig erweitern, man kann auch eigene Figuren machen“.

Noch viele Ideen für weitere Spiele

Doch dabei soll es nicht bleiben. „Ich habe bereits sieben Word-Seiten vollgeschrieben mit Ideen, aber das ist alles Zukunftsmusik“, verrät Hummel. Er habe noch Ideen für ein Solospiel und überlege auch, welche Erweiterungen und Völker das Spiel noch ergänzen könnten.