Das Teinachtal ist seit dieser Woche nur über Umwege zu erreichen. Nun soll die Strecke frühzeitig freigegeben werden. Foto: Thomas Fritsch

Für die meisten Verkehrsteilnehmer kam die Straßensperrung auf der B 463 auf Höhe der Station Teinach überraschend. Zwei Wochen sollte die Ausfahrt voll gesperrt bleiben. „Starke Risse“ in der Fahrbahn führten zu der nötigen Baumaßnahme.

Ein nur schwer zu erreichendes Teinachtal, große Baumaschinen, Ampeln, viele neue Schilder und Geschwindigkeitsbegrenzungen. Die Straßensanierung an der Station Teinach ringt allen Beteiligten viel Geduld ab. Doch zum Teil waghalsige Wendemanöver von Autos und Lastwagen bis zu 40-Tonnern waren sicherlich nicht in der Planung berücksichtigt. Ein Glück, ist die Baustelle früher fertig, als gedacht. Die Details zur Fahrbahndeckenerneuerung im Überblick.

Anstehende Arbeiten Die Fahrbahn muss erneuert werden, hieß es in der Pressemitteilung des Regierungspräsidiums Karlsruhe (RP). Genauer gesagt werden „bei den Verbindungsrampen zwischen der B 463 und der L 348 die obersten vier Zentimeter des Asphaltbelags abgefräst und wieder neu eingebaut“, erläutert Irene Feilhauer, Pressesprecherin des RPs auf Anfrage unserer Redaktion.

Die sogenannte Asphaltdeckschicht weist Mängel auf – und die machen eine Erneuerung nötig.

Grundlegende Mängel Bereits in der ersten Pressemitteilung hieß es, dass „bereits im Jahr 2020 starke Rissbildungen“ entdeckt wurden. Jedoch wurde die Fahrbahn erst im Jahr 2015 umfassend erneuert. Warum also können solch „starke Risse“ in so kurzer Zeit auftreten? „Die Ursache für eine solche Rissbildung lässt sich meist nicht eindeutig feststellen“, meint Feilhauer. Allerdings könnte ein Materialmangel, ein Fehler beim Einbau oder auch beides Grund für die Straßenschäden sein, präzisiert sie.

Nähere Untersuchungen rund um die Mängel wurden jedoch nicht angeordnet. Denn, erklärt die Pressesprecherin, mit der damaligen Firma einigte man sich darauf, dass ein Gewährleistungsmangel vorliegt. Ohnehin würden Untersuchungen „kein eindeutiges Ergebnis erwarten lassen“, betont Feilhauer.

Verspätete Reaktion? Risse in der Fahrbahn seien grundsätzlich kein Problem für die Verkehrssicherheit, betont die Pressesprecherin. Sie erfordern demnach kein unmittelbares Handeln. Doch besonders im Winter bestehe die Gefahr, dass Wasser in die Risse eintritt, sich beim Gefrieren ausdehnt und die darunter liegende Fahrbahn noch weiter beschädigt.

„Daher ist es sinnvoll, die Risse zu beseitigen, bevor die tieferen Asphaltschichten geschädigt werden“, unterstreicht sie.

Allerdings konnte „der Auftragnehmer die Erneuerung bisher nicht disponieren“ und die Maßnahme wird eben erst jetzt ausgeführt.

Dabei werde besonders auf mangelfreies Material und das regelkonforme Einbauen geachtet. „Fehler lassen sich jedoch nie ganz ausschließen, wo Menschen tätig sind“, lässt das RP Nachsicht walten.

Kosten der Maßnahme Aufgrund der Einigung über einen Gewährleistungsmangel, muss der Auftragnehmer selbst für die Kosten aufkommen. Das RP kann demnach keine Auskunft darüber geben, wie hoch diese ausfallen.

Gefährliche Wendemanöver Nun haben viele Verkehrsteilnehmer bereits gefährliche Aktionen rund um die Baustelle beobachtet. Autos, die mitten auf der Bundesstraße umdrehen; Lastwagen bis 40 Tonnen, die in Kentheim, bei der Ausfahrt Holzbronn oder sogar in der Station Teinach umkehren.

Kein Wunder, denn auch bekannte Navigationsapps raten Autofahrern dazu, die an den gesperrten Rampen vorbeidüsen, in Kentheim über innerörtliche Straßen eine Wende zu vollführen.

Auch dem RP wurde ein regelwidriger Fall zugetragen. Doch von Seiten des RPs wurden keine weiteren Maßnahmen dagegen veranlasst. Da die Baustelle richtlinienkonform abgesperrt sei und es eine entsprechende Umleitung gebe, so Feilhauer. „Leider kommt es immer wieder vor, dass sich einzelne Verkehrsteilnehmende nicht an die Verkehrsregeln halten und in abgesperrte Baustellenbereiche fahren“, ergänzt die Pressesprecherin. „Es bleibt uns nur, an die Vernunft und Einsicht der Verkehrsteilnehmenden zu appellieren, sich zum eigenen Schutz und zum Schutz anderer an die Verkehrsregeln zu halten.“

Mehr Polizeikontrollen Trotz der gefährlichen Manöver kam es bislang gottlob noch zu keinem Unfall. Dem Polizeipräsidium Pforzheim wurden auf Anfrage unserer Redaktion auch noch keine Meldungen erstattet, sagt Pressesprecher Frank Weber. Doch in Zukunft werde die Polizei „den betreffenden Bereich verstärkt im Blick behalten“, betont er. „Bei Verstößen werden wir einschreiten.“

Frühzeitiges Ende Die Auto- und Lastwagenfahrer können trotz aller Aufregung schon bald aufatmen. So war die Baustelle eigentlich bis Freitag, 31. März, angedacht. „Die Baumaßnahme und damit die Sperrung wird nun schon am Montag, 27. März, nachmittags beendet“, teilt Feilhauer zum Abschluss mit.